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Kapitel 3

Simone atmete tief durch, unterdrückte den Schmerz in ihrer Brust und stand auf, um zu gehen. Doch ein Paar große Hände hielt sie an Ort und Stelle fest.

Tom stand hinter ihr, Sorge in seinem Blick. Er drehte sie zu sich um, seine Augen voller aufrichtiger Besorgnis.

„Simone, ist dir kalt? Lass mich dir meine Jacke geben.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er seine Jacke aus und legte sie ihr über die Schultern.

„Die Hochzeit ist bald. Werde bloß nicht krank.“

Früher hätte sie sein besorgter Blick gerührt. Doch jetzt spürte Simone nur Ekel.

Sie schob seine Jacke beiseite und wollte gehen, doch Tom ließ sie nicht los. Er hielt ihre Hand fest und gebärdete eindringlich.

„Simone, ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, aber bitte gib mir die Chance, es wiedergutzumachen.“

Dann zog er sie in eine feste Umarmung, als wollte er sie nie wieder loslassen. Seine Stimme war leise, aber eindringlich.

„Ich werde dich für immer lieben, Simone. In diesem und im nächsten Leben werde ich dich niemals verraten. Wenn ich dieses Versprechen breche, soll mich der Blitz treffen.“

Doch solche herzzerreißenden Worte konnten ein bereits erkaltetes Herz nicht mehr erwärmen.

Er hatte seine Versprechen bereits gebrochen und spielte hier dennoch den treuen Mann. War er nicht müde vom Schauspielern?

Simone wandte das Gesicht ab, um seinen heuchlerischen Ausdruck nicht sehen zu müssen.

Tom schien noch etwas sagen zu wollen, doch plötzlich klingelte sein Telefon.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich leicht, als er zur Seite trat, um den Anruf entgegenzunehmen - weg von den anderen.

Als er zurückkehrte, trug sein Ausdruck eine Spur von Entschuldigung.

„Simone, im Büro ist etwas Dringendes aufgekommen. Ich muss zurück. Du kannst das Kleid ohne mich anprobieren. Sag Bescheid, wenn Änderungen nötig sind. Wenn du fertig bist, lasse ich dich vom Fahrer nach Hause bringen.“

Nachdem er seine Erklärung gebärdet hatte, nahm er sich nicht einmal die Zeit, sie wie sonst zum Abschied zu umarmen. Stattdessen eilte er zur Tür hinaus und ließ nur seine sich entfernende Gestalt zurück.

In dem Moment, als er ging, brach das Personal in Begeisterung aus.

„Oh mein Gott, das war so bewegend! Die Liebeserklärung von Herrn Francis hat mich fast zum Weinen gebracht.“

„Selbst wenn er eilig zur Arbeit muss, ist er noch so rücksichtsvoll und lässt Frau Watson vom Fahrer nach Hause fahren. Was für ein perfekter Mann!“

Simone empfand nur ein tiefes Gefühl der Ironie.

Tom hatte sie noch nie für die Arbeit allein gelassen.

Außerdem waren seine Augen nach diesem Anruf eindeutig von Verlangen getrübt gewesen.

Wie konnte das ein dringender Arbeitsnotfall sein?

Er eilte wahrscheinlich zu seiner Geliebten Belinda.

Simone verzog ihre Lippen zu einem schwachen Lächeln und machte sich auf den Weg.

Das Personal hielt sie jedoch schnell auf.

„Frau Watson, Sie haben das Kleid noch nicht anprobiert.“

Simone schüttelte ruhig den Kopf.

„Das ist nicht nötig.“

Schließlich würde am Hochzeitstag nur die „Leiche“ einer Braut anwesend sein. Das Kleid würde nicht gebraucht werden.

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