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Kapitel 2: Nichts konnte ihr Angst einjagen

Als Olivia die entnervten Gesichter der anderen sah, musste sie sich das Lachen verkneifen. Stattdessen tat sie so, als sei sie gekränkt, und folgte den Männern ins Haus.

Eine Hausangestellte führte sie zu ihrem Zimmer. Kevin Davis, ihr Großvater, hatte es eigens für sie vorbereitet. Es war in dezenten Blautönen gehalten, und im Ankleidezimmer türmten sich Designer-Taschen, Kleider und Schmuckstücke. Man sah, wie viel Liebe zum Detail er investiert hatte.

Die vier jungen Männer unten im Wohnzimmer mussten erneut Olivias begeisterte Ausrufe über sich ergehen lassen.

"Wow, dieses Zimmer ist ja riesig und wunderschön!"

"Gehören all diese Kleider, Taschen und der Schmuck wirklich mir?"

...

Die vier waren am Ende. Alexander sagte: "Ich bin der Bestaussehende von uns. Hoffentlich verknallt sie sich nicht in mich! Zum ersten Mal im Leben finde ich es blöd, gut auszusehen."

"Du der Bestaussehende? Mach dich nicht lächerlich!"

Beim Abendessen saßen wieder nur die vier und Olivia.

Ihre Eltern und ihr Großvater waren auf Auslandsreise.

Henry, der Vorstandsvorsitzende der Davis Gruppe, war geschäftlich verhindert.

Eigentlich wohnten die fünf Brüder in eigenen Apartments, aber auf Großvaters Anweisung hin waren sie alle wegen Olivias Ankunft ins Stammhaus zurückgekehrt.

Als sie Olivia im selben altmodischen Blümchenkleid die Treppe herunterkommen sahen, fanden alle sie einfach nur schrecklich.

James, der weltbekannte Modedesigner, konnte nicht an sich halten: "Frau Jones, in deinem Zimmer findest du viele modische Kleider. Möchtest du nicht eines anprobieren?"

Olivia blickte an sich herab und sagte ahnungslos: "Ich finde das doch hübsch. Meine Großmutter hat es extra für mich genäht."

Da war den vier die Sprache weggeblieben.

Wer nähte heutzutage noch selbst Kleider?

"Jetzt reicht's, Landei. Ich sag's dir direkt: Wir werden niemals deine Partner. Und mein Bruder Henry erst recht nicht. Wenn du schlau bist, packst du deine Sachen und verschwindest von selbst."

So sprach Liam, die beißendste Zunge im Xihsas-Rudel.

Daraufhin biss Olivia sich auf die Unterlippe: "Aber wie soll ich das meinem Opa erklären..."

"Ich glaube, du bist nur hinter der Macht unseres Rudels her. Ich warne dich: Leg dich nicht mit unserer Familie an, das endet nicht gut."

Olivia aß schweigend mit gesenktem Kopf weiter, wirkte gekränkt, und bei ihrem Anblick verging den vier Männern der Appetit. Wie sollte man mit ihr auch vernünftig reden?

Nachdem sie gegangen waren, aß Olivia umso vergnügter. Der Koch der Davis-Familie war exzellent, das Essen traf genau ihren Geschmack.

Ihr Plan ging auf - niemand mochte sie, und in einem Jahr konnte sie diesen Ort problemlos wieder verlassen.

Nach dem Essen ging Olivia zurück auf ihr Zimmer. Das Handy auf dem Bett klingelte, eine Nachricht blinkte auf.

"Alpha, bist du sicher in Stadt A angekommen? Wie läuft's? Haben dich die Männer vom Xihsas-Rudel schikaniert?"

Olivia lächelte, als sie die Nachricht las: "Mit dieser Handvoll Männer? Die wollen mich schikanieren?"

Die Antwort kam prompt: "Alpha, du bist echt unschlagbar. Aber unterschätz sie nicht, besonders Henry Davis. Dieser Mann ist extrem gerissen. Alpha, sei bloß vorsichtig mit ihm."

Olivia stockte kurz.

Henry Davis, das musste der älteste Bruder des Xihsas-Rudels sein, der heute wegen eines Meetings in der Firma fehlte!

Aber sie hatte noch nie vor irgendetwas Angst gehabt.

Sie legte das Handy weg und schlief ein.

Doch weil sie seit jeher empfindlich auf fremde Betten reagierte, schlief Olivia nur unrufen und wachte gegen vier Uhr morgens durstig auf.

Zu dieser Stunde sollte doch niemand mehr unterwegs sein!

Olivia schlüpfte in ihre Hausschuhe, schlich nach unten, trank etwas Wasser und tapste dann halb verschlafen wieder nach oben.

Sie machte kein Licht an und merkte nicht, dass sich das Bett irgendwie anders anfühlte - aber bequemer.

Kurz darauf ging die Zimmertür auf. Jemand schien die Decke wegzuziehen. Olivia schlief immer sehr leicht, und als sie eine Präsenz spürte, wachte sie benommen auf.

Bevor sie reagieren konnte, ertönte eine tiefe, ungemein sinnliche Stimme: "Wer ist da?"

Olivia war völlig durcheinander.

Wer wagte es, mitten in der Nacht in ihr Zimmer einzudringen?

"Wer bist du? Nachts in mein Zimmer einzubrechen, ist höchst unhöflich."

Ohne Licht konnte Olivia das Gesicht des Mannes nicht erkennen. Sie hörte nur sein kaltes Lachen: "Du bist also Olivia?"

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