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Kapitel 8: Sie duscht gerade

Georg Teschner musste leise lachen. Er hatte gedacht, es wäre ihr egal, weil sie nicht widersprochen hatte - doch nun merkte er, dass sie es die ganze Zeit mit sich herumgetragen hatte.

Theres Staudinger hörte sein Lachen und wurde plötzlich verlegen.

Georg Teschner schien ihre Verlegenheit zu wittern und neckte: "Wolltest du nicht oben sein? Warum rührst du dich nicht mehr?"

Theres Staudinger spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.

"Wir haben uns drei Tage nicht gesehen, das ist irgendwie... komisch. Ich geh erst mal duschen."

Ohne auf seine Antwort zu warten, sprang Theres aus dem Bett und lief flink ins Bad.

In der Lounge.

Nachdem Theres Staudinger gegangen war, brauchten die anderen eine Weile, um wieder klar zu kommen.

Sarah Reichwein, die eine gefangen hatte, kam zu sich, hielt sich die Backe und jammerte: "Rita, du musst mir helfen! Ich bin deine Freundin, und diese Schlampe Theres hat mich vor deinen Augen geschlagen, ohne dir auch nur 'n bisschen Respekt zu zeigen! Sie verachtet dich, deshalb traut sie sich, mich zu schikanieren!"

"Dass ich geschlagen wurde, ist egal - aber dass sie dich missachtet, ist nicht egal! Du kannst das nicht einfach so hinnehmen!"

Ludwig Honigsman war zwar nicht geschlagen worden, fühlte sich aber auch vor den Kopf gestoßen. Er wollte, dass Aayden Muntz sie bestrafte, um seine Wut loszuwerden, und schürte weiter: "Genau, Schwägerin, du bist Aaydens Richtige. Wie kann Theres es wagen, dich so vorzuführen?"

"Wenn du das jetzt durchgehen lässt, wird sie immer frecher!"

Rita Kupferblum sah Aayden Muntz mit tränenfeuchten Augen an und sagte schluchzend: "Schatz, wenn Theres nur mich beschimpfen oder schlagen würde, könnte ich's deinetwegen ertragen."

"Aber sie hat meine Freundin geschlagen. Ich kann nicht zulassen, dass meine Freundin grundlos was abkriegt."

"Wenn meine Freundin wegen mir gemobbt wird und ich ihr nicht helfen kann, wie soll ich dann noch in unserem Kreis dastehen?"

"Alle werden denken, ich sei keine gute Freundin - wenn meine Freundin schikaniert wird, verteidige ich sie nicht. Dann will keiner mehr mit mir befreundet sein..."

Aayden Muntz zog die Stirn in Falten. "Was soll ich machen?"

Rita Kupferblum sagte: "Meine Forderung ist nicht übertrieben. Lass sie zurückkommen und sich aufrichtig bei meiner Freundin entschuldigen."

"Natürlich bestimmt meine Freundin, wie die Entschuldigung auszusehen hat."

Aayden Muntz nickte. "Sie hat tatsächlich jemanden geschlagen und sollte sich anständig entschuldigen. Ich ruf sie jetzt an und lass sie zurückkommen."

Er griff zum Handy und rief Theres Staudinger an.

Rita Kupferblum warf Sarah Reichwein einen kurzen Blick zu und gab ihr ein Zeichen.

Sarah Reichwein verstand Ritas Absicht und nickte entschlossen. Sie würde Theres Staudinger gnadenlos demütigen und diese Schlampe auf die Knie zwingen!

Aayden Muntz rief zweimal an, bevor es jemand abnahm.

Sobald die Verbindung stand, sagte er ungeduldig: "Wo bist du? Warum gehst du jetzt erst ran? Ich geb dir fünf Minuten - komm sofort zurück, sonst biste dran!"

Am anderen Ende war es still.

Aayden Muntz klang noch ungeduldiger: "Hörst du mir zu? Komm sofort in die Lounge und entschuldige dich bei Rita und ihrer Freundin!"

"Rita war schon wegen dir schlecht drauf, und jetzt hast du sie auf der Reise noch mehr verärgert. Wenn du sie nicht beruhigst, verzieh ich dir das nicht!"

Aus dem Hörer erklang eine träge, tiefe Männerstimme mit einem Hauch Spott: "Sie duscht gerade. Wenn sie rauskommt, richte ich ihr's aus."

Aayden Muntz erstarrte, sein Gehirn schaltete für einen Moment aus. Dann überrollte ihn eine Woge aus unerklärlicher Wut und Panik, und er feuerte drei Fragen hintereinander ab: "Wer bist du? Warum hat meine Frau ihr Handy bei dir? Wo seid ihr?"

Doch der Mann am anderen Ende antwortete nicht und legte einfach auf.

Als er erneut anrief, war Theres Staudingers Handy bereits aus.

Aayden Muntz' Gesicht wurde finster, sein ganzer Körper strahlte eisige Wut aus. Mit großen Schritten ging er zur Tür.

"Schatz, was willst du tun?" Rita Kupferblum eilte zu ihm und stellte sich ihm in den Weg.

Aayden Muntz schob sie beiseite und ging weiter. "Ich muss was klären. Amüsiert euch hier."

Rita Kupferblum stolperte und starrte mit bleichem Gesicht auf Aayden Muntz' Rücken, zitternd vor Wut.

Aayden Muntz ließ sie stehen, um nach Theres Staudinger zu suchen, und hätte sie fast umgerannt.

War er etwa in Theres verknallt?

...

Im Hotelzimmer.

Nachdem Theres Staudinger geduscht hatte, kam sie im Bademantel heraus.

Sie schaltete die Deckenleuchte aus und ließ nur die gedämpfte Stimmungsbeleuchtung an.

Obwohl sie schon mehrmals miteinander geschlafen hatten, kannten sie sich noch nicht so gut - zu viel Licht war unangenehm. Ein bisschen Dämmerung war angenehmer.

"Ist mein Handy aufs Bett gefallen? Ich glaub, ich hab vorhin mein Handy klingeln gehört."

Georg Teschner sagte: "Ja, 'n Werbeanruf. Hab für dich aufgelegt."

"Warte kurz, ich geh auch duschen."

Theres Staudingers Mundwinkel zuckte.

Was bildete er sich ein, wie versessen sie auf ihn war?

Georg Teschner war fix - in weniger als fünf Minuten kam er aus dem Bad zurück.

Ohne lange zu fackeln, zog Theres Staudinger ihn direkt ins Bett.

In diesem Moment ertönte ein heftiges, wütendes Hämmern an der Tür, als wollte jemand die Tür eintreten.

Ein Wortschwall Russisch drang herein.

Theres Staudinger verstand nichts.

Sie hielt inne und runzelte missbilligend die Stirn. "Was ist denn los?"

Georg Teschner klopfte ihr beruhigend auf den Rücken. "Nichts Ernstes. Die Polizei kontrolliert Zimmer. Ich schau mal."

Er stand auf und hob Theres dabei von sich.

Georg Teschner zog seinen Bademantel zu, ging zur Tür und öffnete sie.

Ein Trupp uniformierter Polizisten stand vor der Tür - und es waren nicht wenige.

Der Einsatzleiter zeigte seinen Ausweis und sagte: "Wir haben eine Anzeige, dass hier illegale Geschäfte laufen. Bitte kooperieren Sie mit unserer Untersuchung!"

Georg Teschner erwiderte: "Sie sind an der falschen Adresse. Ich bin mit meiner Freundin hier - wir machen nichts Illegales."

Der Polizist sagte: "Gut, dann kooperieren Sie bitte, um Ihre Beziehung zu bestätigen."

"Zeigen Sie bitte Ihren Ausweis und nennen Sie uns den Namen Ihrer Freundin."

Georg Teschner sagte: "Mein Ausweis liegt im Zimmer, ich hol ihn."

Der Polizist sagte: "Wir haben Kolleginnen dabei. Eine kommt mit rein und stellt Ihrer Freundin ein paar Fragen."

Zwei Polizistinnen folgten ihm ins Zimmer und stellten einige Fragen.

Theres Staudinger verstand sie und ihr Gesicht wurde leicht gequält.

Sie wusste den Namen ihres Callboys nicht...

Aber sie konnte so tun, als verstünde sie kein Russisch, und sich durchlavieren.

Doch im nächsten Moment erklang das holprige Stowoodsch der Polizistin neben ihrem Ohr: "Meine Dame, ist dieser Herr Ihr Freund? Wie heißt er? Bitte zeigen Sie uns auch Ihren Ausweis, damit wir Ihre Identität prüfen können. Danke für Ihre Kooperation."

Theres Staudinger blieb die Luft weg.

Verdammt. Zwei Menschen, die sich wirklich liebten, würden verknackt werden, weil sie die Namen des anderen nicht kannten.

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