Kapitel 7: Was dein Mann hat, sollst du auch haben
Theres Staudinger warf ihm einen eisigen Blick zu. "Wie könnte ich mit dir mithalten? In Oredale wollte dich keine, hier im Ausland auch nicht, also musst du mich anbaggern."
"Wenn Frauen sich woanders was suchen, ist das Liebe auf den ersten Blick - aber wenn du überall rumläufst und nervst, was ist das dann?"
"Die Stowood-Frauen, von denen du sprichst, zwingen wenigstens keinen und beschimpfen keinen. Du bist der triebgesteuerte Widerling, der das Image der Stowood-Leute ruiniert - und begehst noch Straftaten dazu."
Als sie vorhin rauskam, hatte sie den Typen schon gesehen, wie er ausländische Mädels anmachte. Offensichtlich hatte keine Interesse an ihm, also versuchte er es jetzt bei ihr.
Solchen Typen musste man nicht höflich begegnen.
Der Blondschopf brüllte: "Wie kannst du Frauen mit uns Männern vergleichen? Wir Männer machen unserem Land Ehre, wenn wir Ausländerinnen flachlegen - ihr Frauen seid einfach nur billig!"
"Je mehr Frauen ein Mann hat, desto größer der Macker. Je mehr Männer eine Frau hat, desto größer die Schlampe. Mit welchem Recht willst du dich mit uns vergleichen?"
Theres Staudinger nickte. "Du hast recht, wir können uns nicht vergleichen. Ich denke mit meinem Kopf, du mit deinem Schwanz. Es wäre unter meiner Würde."
Theres Staudinger mustierte ihn verächtlich von oben bis unten. "Ich sehe, das Einzige, worauf du stolz bist, ist die Nadel zwischen deinen Beinen. Wenn du auch nur 'n bisschen was draufhättest oder bei Aussehen, Größe oder Figur irgendwas vorzuweisen hättest, müsstest du dich nicht mit deinen Bettgeschichten brüsten."
"Halt die Klappe! Halt's Maul!" Der Blondschopf wurde puterrot, als hätte sie seinen wunden Punkt getroffen.
Sie wirkte völlig gelassen, als würde sie auf minderwertiges Gewürm herabblicken, als ob er ihr völlig schnuppe wäre. Das war eine Unverschämtheit!
Nur wer jemanden nicht ernst nahm, ließ sich von dessen Worten nicht provozieren!
Je mehr der Typ nachdachte, desto wütender wurde er, und er machte einen aggressiven Schritt auf sie zu.
Theres Staudinger sagte: "Komm nicht näher. Das könnte böse enden."
Der Blondschopf lachte höhnisch. "Jetzt ist's zu spät für Angst! Schöne Reden halten kann ich nicht, aber wenn's hart auf hart kommt, schlag ich dich mit einer Hand um!"
"Frauen wie du sind von Anbetern so verwöhnt, dass ihr nicht mehr wisst, wo oben und unten ist. Glaubst du echt, Männer sind so leicht zu haben? Heute zeig ich dir, was 'n richtiger Mann draufhat!"
In diesem Moment hoben auf einem mittleren Podest im ersten Stock mehrere Männer ihre Gläser und prosteten dem Mann in der Mitte zu.
Ihre Blicke waren voll Respekt und Unterwürfigkeit.
Der Mann strahlte selbst im Sitzen eine Autorität aus, dass die Menschen neben ihm sich unwillkürlich kleiner machten.
Er hob die Hand, seine schlanken Finger umschlossen das Glas, und er nippte lässig.
Als sein Blick absichtslos schweifte, fiel er im Erdgeschoss auf eine vertraute Silhouette. Ein hässlicher, aufdringlicher Typ schwang gerade die Faust in ihre Richtung.
Seine Augen verdunkelten sich, eine gefährliche Aura breitete sich unkontrolliert aus und versetzte die Menschen um ihn herum in Schrecken, die dachten, sie hätten aus Versehen was falsch gemacht.
Einige wollten sich schon entschuldigen.
Doch bevor sie sprechen konnten, stand der Mann abrupt auf und schwang sich elegant über die Sitzbank.
Gerade als er das Geländer packte und hinunterspringen wollte, hielt ihn eine plötzliche Bewegung unten auf, und ein Lächeln legte sich um seine Lippen.
"Au...!"
Ein durchdringender Schmerzensschrei - in der lauten Bar ging er fast unter.
Nur die Leute in unmittelbarer Nähe hörten ihn.
Doch wegen des gedämpften Lichts sahen sie nicht, was passiert war, und kümmerten sich nicht weiter drum. Sie tanzten weiter und ließen Dampf ab.
Der Blondschopf wurde von Theres mit einem gezielten Tritt weggeschleudert, landete unsanft auf dem Boden, sein Magen krampfte, und er spuckte Blut.
Er starrte Theres Staudinger entsetzt an, voller Ungläubigkeit.
Diese Frau sah so zart aus - warum war sie so stark?
Theres Staudinger zuckte mit den Schultern und sagte bedauernd: "Ich hab dir doch gesagt, es wird gefährlich."
Der Blondschopf keuchte vor Wut.
Woher sollte er das wissen!
Theres Staudinger winkte den Barkeeper heran, sagte ihm, er solle sich um den Typen kümmern, und fügte hinzu, für Schäden solle er zur VIP-Lounge 1 gehen und die dortige Gesellschaft um Entschädigung bitten.
Dann kaufte sie an der Bar 'ne Schachtel Zigaretten und 'n Feuerzeug und verließ die Bar.
Theres Staudinger ging zu einem Mülleimer, zündete sich eine an.
Gerade als sie die Zigarette an die Lippen führen wollte, griff plötzlich eine Hand von hinten zu, nahm ihr die Zigarette weg, drückte sie am Mülleimer aus und warf sie rein - alles in einer flüssigen Bewegung.
"Rauchen ist ungesund. Wenn du auf was herumkauen willst, geb ich dir auch 'n Kuss."
Die tiefe, lässige Stimme war wie ein alter, edler Wein, berauschend - ein Kribbeln breitete sich von ihren Ohren bis in die Zehenspitzen aus.
Theres Staudinger schauerte leicht und drehte sich um.
Die stattliche Gestalt des Mannes zwang sie, einen Schritt zurückzutreten und den Kopf in den Nacken zu legen, um sein Gesicht zu sehen.
... Es war tatsächlich ihr Callboy.
"Was machst du denn hier?"
Georg Teschner lächelte, er schien bestens gelaunt. "Geschäfte. Und du?"
Theres Staudinger sagte ehrlich: "Mein Mann gönnt sich 'nen Kurzurlaub mit seiner Angebeteten und hat mich als Alibi mitgenommen."
"Wie traurig." Georg Teschner zog spöttisch eine Augenbraue hoch, seine lässige Stimme konnte seine gute Laune kaum verbergen. "Was dein Mann hat, sollst du auch haben."
"Komm, ich zeig dir was."
Theres Staudinger warf ihm einen skeptischen Blick zu. "Du bist nicht die Liebe meines Lebens."
Georg Teschner sagte: "Ich bin zwar nicht die Liebe deines Lebens, aber ich lieg auf deinem Leib - kommt aufs Gleiche raus."
Theres Staudinger hielt sich selbst für abgebrüht, aber dieser Mann, der nur das Eine im Kopf hatte, brachte sie doch zum Erröten.
Georg Teschner legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie mit.
"Komm schon, ich zeig dir was Lustiges."
Fünf Minuten später.
Theres Staudinger stand im Hotelzimmer und sah ihn ausdruckslos an. "Du hast gesagt, du zeigst mir was Lustiges. Was wollen wir denn hier?"
Georg Teschner hob ihr Kinn, seine Finger strichen über ihre weiche Wange, seine tiefe Stimme klang verführerisch. "Wir haben uns ein paar Tage nicht gesehen - hast du keine Lust auf mich?"
"Bin ich nicht mehr interessant genug, oder hast du in der Zeit, als ich weg war, Interesse an anderen Männern gefunden?"
Sein heißer Atem, sein herausfordernder Tonfall - die Luft schien geradezu zu knistern.
Schöne Männer wirkten auf Theres Staudinger.
Sie legte die Arme um seinen Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen.
Der Nachgeschmack von Alkohol lag noch in ihrem Mund. Als sich zwei Sorten mischten und gärten, wurde der Rausch noch intensiver. Theres Staudinger wurde schummrig.
Als sie wieder zu sich kam, lagen sie bereits im Bett.
Theres Staudinger drückte ihn nach unten und sagte mit geröteten Wangen: "Ich will oben..."
