Kapitel 3: Ein pochendes Herz
Ich verließ das Wohnzimmer mit ruhigen Schritten und schloss die Tür sorgfältig hinter mir mit dem Schlüssel, den ich langsam im Schloss drehte, als wollte ich den Moment der Ruhe, den ich im Inneren hinterließ, besiegeln.
Mein treuer und unauffälliger Hausmann ging seinerseits zum Tor und erwiderte nur einen wissenden Blick von mir, da er an meine stillen Gesten ebenso gewöhnt war wie an meine spontane Abwesenheit.
Das vertraute Knarren des Tores war zu hören, schwer und ein wenig rostig, wie ein alter Kamerad, der sich leise über seine Dienstjahre beschwert.
Ich stieg die wenigen Stufen der Freitreppe hinunter und genoss die noch zaghafte Morgenfrische, die die Mauern und den gepflasterten Hof meines Hauses streichelte.
Vor mir wartete mein Prado, unbeweglich, wie ein mächtiges Pferd, das bereit ist, auf den kleinsten Impuls hin zu springen. Ich steckte den Schlüssel in die Autotür, stieg ein, stellte meinen Sitz ein und drehte den Zündschlüssel um.
Der Motor brummte, ein dumpfes, gleichmäßiges, fast schon beruhigendes Brüllen. Dieses mechanische Geräusch ließ mich innerlich lächeln; es war weder aggressiv noch schroff: Es war der tiefe Gesang einer treuen Maschine, die so viele stille Fahrten und so viele Gedanken in die Unendlichkeit der Straße hinausgeworfen hatte.
Ich atmete tief durch, ließ meine Hände sich an das Lenkrad gewöhnen und spürte das Leder unter meinen Fingern. Dann löste ich mit einer geschmeidigen Bewegung die Handbremse, legte den ersten Gang ein und befreite mich von zu Hause.
Ich ging langsam durch das offene Tor, nickte meinem Diener zu, der bereits hinter mir schloss, und bog auf die Straße ein.
Die Sonne stand noch tief und warf lange Schatten auf den leicht rissigen Asphalt. Einige frühe Passanten, deren Schultern bereits mit Taschen beladen waren, überquerten die Straße ohne Eile und waren in ihre eigenen Welten vertieft.
Kinder in bunten Kleidern schlurften gegen den Strom, wahrscheinlich auf dem Weg zu den Kirchen in der Nachbarschaft oder zu einigen Chorproben.
Ich saß am Steuer und ließ mich vom langsamen Tempo des Morgens tragen. Keine Eile. Keine drängenden Gedanken. Nur ich, das Auto und diese Stadt, die ich fast auswendig kannte, jede Straße, jeden Bürgersteig, jedes heruntergekommene Geschäft.
Während der Fahrt stellte ich mir keine Fragen darüber, was mich bei meiner Mutter erwarten würde. Ich verspürte weder brennende Neugier noch Angst. Eine Überraschung, hatte sie mir gesagt, und das genügte. In meinem Kopf schwebte dieses Wort wie eine leichte Blase, leer von jeglichen konkreten Bildern, aber erfüllt von einer süßen Erwartung.
Ich kannte Valentine, meine Mutter.
Bei ihr konnte eine Überraschung alles und nichts sein: ein neues Rezept, das sie mich probieren lassen wollte, ein altes Foto, das sie wiedergefunden hatte, ein lange gehütetes Geheimnis, ein Projekt für mich, das sie im Stillen gereift hatte...
Sie hatte die Gabe, einfachen Gesten einen Zauber zu verleihen und den Alltag in ein bescheidenes, aber aufrichtiges Fest zu verwandeln. So fuhr ich mit leichtem Herzen durch den lauen Sonntag und ließ meine Gedanken treiben. In den vertrauten Avenuen ließ ich meine Gedanken schweifen.
Der Verkehr war flüssig; einige gelbe Taxis fuhren unbeholfen im Zickzack, Obstverkäufer reihten ihre Stände unter bunten Sonnenschirmen auf, Gruppen von Jugendlichen lungerten am Rand der Bürgersteige herum und lachten zu laut für einen so ruhigen Morgen.
Alles schien in ein weiches, fast unwirkliches Licht getaucht zu sein, als ob die Stadt selbst an diesem Tag unauffällig sein wollte, um die Ruhe meiner Reise nicht zu stören.
Ich ertappte mich sogar dabei, wie ich halblaut ein altes Lied summte, das meine Mutter oft gehört hatte, als ich noch ein Kind war. Eine ferne, melancholische und zärtliche Melodie, die von langen Wegen und glücklichen Wiedersehen handelte.
Der Weg zu ihrem Haus war nicht lang. Etwa fünfzehn Minuten, kaum mehr. Und doch schien mir diese kurze Fahrt an diesem Morgen eine besondere Dichte zu haben, als würde sie etwas vorbereiten, als wäre jede Minute, die ich hinter dem Lenkrad verbrachte, ein unsichtbarer Schritt hin zu einer subtilen Veränderung meines Daseins.
Ich wusste noch nicht, warum mich dieses Gefühl überkam. Aber ich hatte keine Angst. Ich hatte Vertrauen. Schließlich war ich auf dem Weg zu Valentine, und solange sie es war, die am anderen Ende auf mich wartete, konnte alles nur süß und hell sein.
Als ich mich dem Dach meiner Mutter näherte, überkam mich ein vertrautes Gefühl, das nur die Rückkehr zu den Wurzeln auslösen kann. Ich wurde etwas langsamer und genoss den Moment, in dem die Landschaft vertrauter wurde, in dem jeder Baum, jeder Zaun und jedes Nachbarhaus mich zu erkennen schien und mich stillschweigend willkommen hieß.
In diesem Moment bemerkte ich etwas Seltsames, etwas Anderes. Über dem Haus schwebte ein leichter, weißer, duftender Rauch. Er tanzte in der warmen Morgenluft und stieg in trägen Schwaden zum strahlenden Himmel auf.
Aber es war kein beunruhigender Rauch, sondern ein reicher, gieriger Geruch, ein Versprechen auf leckere Gerichte, die irgendwo in der Nähe vor sich hin köchelten. Der Geruch eines Festes. Eine subtile Mischung aus gebratenem Fleisch, heißen Gewürzen, dicker Soße ... Ein Duft, der so vertraut war, dass er mir ein zärtliches Lächeln auf die Lippen zauberte.
Wir mussten weitergehen.
Mein Herz beschleunigte sich leicht, wie aus einem Reflex heraus, als ich die Kiesauffahrt entlangging, die von gepflegten Hecken gesäumt war. Der Prado fuhr langsam und majestätisch, als ob er meinen Respekt vor diesem mit Erinnerungen beladenen Ort teilte.
Schließlich hielt ich vor dem großen Gartentor an. Ohne den Motor abzustellen, drückte ich sanft auf die Hupe, ein kurzes, respektvolles, fast zeremonielles Signal, wie jedes Mal. Bei uns trat man nie unangemeldet ein, selbst wenn man ein erwarteter Sohn war.
Sofort ertönten eilige Schritte von der anderen Seite. Ich sah den leichten Schatten eines Körpers hinter dem Tor vorbeigehen, dann öffnete sich das Tor mit einem leichten Knarren. Es war ein junger Nachbar, der wohl von Mama geschickt worden war, der herbeigeeilt kam, um mich mit einem breiten Lächeln und einem respektvollen Gruß zu begrüßen.
Ich nickte als Antwort, stellte den Motor ab und stieg aus. Sofort umhüllte mich die Wärme draußen, eine sanfte, nicht aggressive Wärme, die sich mit den köstlichen Düften vermischte, die die gesamte Luft um mich herum erfüllten. Ich schloss vorsichtig die Autotür, atmete tief durch und beobachtete die Szenerie um mich herum.
Es war offensichtlich, dass etwas im Gange war. Es war nicht einfach nur ein improvisiertes Mittagessen zwischen Mutter und Sohn. Nein, in der Luft lag eine unaufdringliche Unruhe, eine gedämpfte Hektik. Durch die halb geöffneten Fenster des Hauses konnte ich Schatten sehen, die kamen und gingen, Vorhänge, die sich leicht bewegten, und Stimmen, die von den Wänden gedämpft wurden. Eine lebendige, pulsierende Atmosphäre voller Geheimnisse.
Ich wusste noch nicht, was mich erwarten würde. Aber ich spürte tief in mir, dass die angekündigte "Überraschung" nicht alltäglich war. Valentine war nicht der Typ, der sich wegen einer Kleinigkeit so viel Mühe machte.
Alles musste noch entdeckt werden.
Ich machte ein paar Schritte, ging langsam auf die lichtdurchflutete Veranda zu, wobei meine Schuhe auf den hellen Steinplatten des Weges knirschten. Jeder Schritt schien mich näher an eine unsichtbare Grenze zu bringen, zwischen meiner bekannten Vergangenheit und einer noch ungeahnten Zukunft. Ich lächelte gegen meinen Willen, eingelullt von dieser süßen Aufregung, bereit, das zu begrüßen, was meine Mutter für mich vorbereitet hatte.
Ohne zu forcieren, ohne zu raten, ließ ich mein Herz offen und verfügbar. Schließlich musste man sich manchmal vom Leben überraschen lassen.
