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Kapitel 7 Andere Eltern? Mir egal. Heiratet man sie, gehört sie einem

Der Anruf wurde abrupt beendet.

In einem Augenblick durchfuhr Otto eine unruhige Welle, sein Brustkorb spannte sich an, und Wut mischte sich mit Unsicherheit, wegen der männlichen Stimme am anderen Ende des Telefons.

Wer war dieser Mann?

Doch schnell zwang er sich zur Ruhe, ein verächtliches Lächeln spielte um seine Lippen.

Diese dumme Ina! Um seine Aufmerksamkeit zu erregen, setzte sie sogar solche niederträchtigen Tricks ein. Glaubte sie ernsthaft, dass sie ihn dadurch dazu bringen könnte, nachzugeben?

Wie immer war sie verzogen, eigensinnig und bereit, jedes Mittel einzusetzen, um Yvonne loszuwerden!

Diesmal würde er nicht auf sie hereinfallen.

Zur gleichen Zeit in der Villa.

"Das Telefon ist aus." Armin legte seine Hand über Inas Handy, die dunklen Augen musterten ihr Gesicht, forschend, aber sanft.

"Wird es dir übel sein, dass ich einfach gehandelt habe?"

Ina schüttelte den Kopf.

"Nein."

Die Kälte in Armins Blick schmolz langsam dahin, und seine Lippen hoben sich zu einem kaum merklichen Lächeln.

"Hm, bist erwachsen geworden."

Er hob die Hand, strich ihr sanft über den Kopf.

Ina senkte leicht das Gesicht und hob die Augen zu ihm.

Vor ihr lag nun ein Paar dunkle Augen, die immer noch ein Schimmer von Humor hatten, längst nicht mehr die kalte Distanz von früher.

Er wirkte mehr wie ein Armin, voller Fürsorge.

Inas Herz setzte einen Schlag aus.

Vielleicht entschuldigte er sich stellvertretend für Ottos Verletzungen bei ihr, fühlte Mitleid und wollte es wieder gutmachen.

Doch sie konnte nicht verstehen, warum Armin sie überhaupt geheiratet hatte, selbst nachdem er Gründe dafür genannt hatte.

Ina sammelte ihre Gedanken und sagte leise:

"Ar… Armin, ich brauche deine Hilfe bei etwas."

Sie dachte daran, dass Otto wahrscheinlich schon versucht hatte, sie aufzusuchen, und wollte keinen weiteren Kontakt.

Armin zog unmerklich die Stirn zusammen.

"Wie soll ich dich nennen?"

Ina zögerte einen Moment, dann wagte sie es:

"Armin?"

Ihre Stimme war sanft, die Augen fragend, wie eine schüchterne Katze.

Armin konnte es nicht übers Herz bringen, sie weiter zu bedrängen, entspannte die Stirn:

"Sag mir, worum es geht."

Ina atmete innerlich erleichtert auf.

"Ich möchte die Wohnung verkaufen, könntest du dich darum kümmern?"

Ihre Stimme war fest, ohne jegliches Zögern in den Augen.

"Klar." Armins Blick flackerte kurz, ein Hauch von etwas Fremdem darin.

"Ich lasse Niko alles regeln."

Ina lächelte leicht.

"Danke."

Das Licht von der Decke tauchte sie in einen sanften Schimmer, ihre Züge wirkten friedlich und zart.

Die helle Haut strahlte unter dem Licht, ihr Lächeln war hell und rein, ein einziger Blick genügte, um die Schwere in Armins Herz zu vertreiben.

Doch seine Augen verengten sich leicht, die Gedanken begannen zu wandern.

Ina war bereits aus dem Schlafzimmer getreten, bemerkte Armins ungewöhnlich intensiven Blick nicht.

Armin handelte schnell.

Innerhalb weniger Tage hatte er bereits einen Käufer gefunden und die Wohnung zügig weiterverkauft.

Ina musste einige wichtige Sachen zusammenpacken, und Armin begleitete sie extra dorthin.

Kaum ausgestiegen, bekam Armin einen Anruf. Nach kurzem Zuhören nickte er, die Stirn leicht gerunzelt:

"Verstanden."

Mit seinen langen Fingern drückte er das Telefon weg und beendete das Gespräch.

"Es ist etwas Dringendes dazwischengekommen." Sein sanfter Blick ruhte auf Ina. "Ich muss das erledigen. Kannst du alleine hochgehen?"

Ina nickte:

"Klar, mach nur. Ich brauche eh ein bisschen länger."

"Bist du dir sicher?" Armins Miene verriet Besorgnis.

"Ich bin doch kein Kind mehr, wirklich." Ina lächelte und stellte sich gerade hin, brav und gefasst.

Armin nickte, die schmalen Augen verengten sich leicht, seine Lippenlinie wirkte makellos, doch die Worte waren unverblümt:

"Du bist kein Kind, nur leichter zu überlisten als eines."

"…"

Ina war sprachlos.

Armin stieg wieder ins Auto und fuhr davon.

Ina betrat die Wohnung, die sie seit einem halben Monat nicht betreten hatte.

Das Türschloss klickte, und als sie die Tür öffnete, rief der Sicherheitsmann:

"Frau Ina!"

Ina hielt inne, drehte sich um.

Der Sicherheitsmann lächelte breit und trat näher:

"Frau Ina, endlich sind Sie zurück! In den letzten Tagen kamen ständig Leute hier vorbei. Sie sahen ordentlich aus, wirkten nicht wie Schurken, aber sie haben so laut geklopft, dass andere Bewohner sich beschwert haben."

Beim Zuhören wusste Ina sofort, wer gemeint war: Otto.

Er war kaum hierher gekommen, daher kannte ihn der Sicherheitsdienst nicht.

Früher hatte Ina sich immer an ihn geklammert.

In den vergangenen fünf Jahren war sie fast immer diejenige, die den Kontakt suchte.

Selbst wenn sie zu Hause war und Otto zu viel getrunken hatte, eilte sie zu ihm, um ihn wieder fit zu machen.

Bei jedem Streit reichte oft ein kurzer Trostsatz von Otto, und all ihr Ärger verflog.

Sie stand früh auf, eine Stunde früher, nur um ihn telefonisch zum Aufstehen zu bewegen.

Seine Freunde scherzten immer, dass sie wie ein klebriger Oktopus sei, oder nannten sie im Scherz "hartnäckiges Karamell".

Im Privaten lästerten sie und nannten sie einen "Hofhund".

Alle waren sich sicher, dass Ina ohne Otto nicht konnte.

Und tatsächlich, in diesen fünf Jahren konnte sie das auch nicht.

"Alles klar, ich weiß Bescheid." Ina senkte entschuldigend den Kopf.

"Die Wohnung ist verkauft. Sollte diese Person wieder auftauchen, dann vertreibt ihn einfach."

Der Sicherheitsmann sah, dass Ina hübsch war und gut zu handeln schien, und versicherte ihr mehrfach, dass alles in Ordnung sei. Wenn sie beim Umzug Hilfe brauchte, sollte sie sich einfach melden.

Ina bedankte sich höflich und begann, die Wohnung auf Vordermann zu bringen.

Im Ankleidezimmer standen viele Designer-Taschen und Kleidungsstücke, die Otto ihr geschenkt hatte.

Sie packte alles zusammen, vereinbarte einen Kurierdienst und ließ die Sachen zu Ottos Wohnung liefern.

Nach einer Weile stellte sie fest, dass von ihren eigenen Sachen, die sie noch benutzen konnte, nur noch ein paar Kleidungsstücke, der Desktop-PC in ihrem Arbeitszimmer, ein Dutzend Tastaturen und ein komplettes Bücherregal mit Romanen übrig waren.

Ina sortierte alles sorgfältig. Als sie auf die Uhr sah, waren bereits zwei Stunden vergangen.

So lange hatte sie gar nicht bemerkt.

Gerade wollte sie Armin anrufen, da klingelte plötzlich die Tür.

Sie dachte, es sei Armin, und ging während des Telefonierens zur Tür.

"Was für ein Zufall, gerade beschäftigt…"

Doch als sie die Tür öffnete, stockte ihre Stimme, und ihr Gesicht wurde sofort kühl.

"Was willst du hier?"

Sie legte das Telefon zur Seite und legte einfach auf.

Otto stand vor ihr, das Gesicht düster:

"Nach einer halben Monat Streit, Blockieren von Telefon und WeChat, endlich hast du dich hergetraut?"

"Das ist mein Zuhause, ich muss dir keine Rechenschaft ablegen." Ina zog die Stirn kraus.

"Und du? Welches Recht hast du hierherzukommen?"

"Recht?" Otto lachte spöttisch.

"Ina, übertreib es nicht! So sehr wir uns auch streiten, es gibt Grenzen!"

"Was willst du eigentlich? Soll ich mich vor dir verneigen? Soll ich Yvonne wegschicken? Was genau willst du?"

Zur selben Zeit im Konferenzraum der Glehn Gruppe:

Vor einer Minute hatte Armin gesehen, dass Inas Anruf einging. Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen.

Als er jedoch Ottos respektlose, fordernde Worte hörte, verfinsterte sich sein Gesicht augenblicklich, und in seinen dunklen Augen glomm ein gefährlicher Ausdruck.

Armin sprang auf, sein hoher, schlanker Körper bewegte sich zügig aus dem Gebäude, stieg ins Auto:

"Sofort zur Frau gehen."

Otto knirschte mit den Zähnen:

"Warum kannst du Yvonne nicht einfach ausstehen? Sie ist doch deine Schwester, und wir heiraten, sie wird immer noch deine Schwester sein!"

Ina blickte eisig:

"Ich habe keine so dreiste Schwester. Wenn du sie liebst, warum dann nicht die Rollen tauschen? Du heiratest sie, und sie wird deine Frau. Schließlich habt ihr unterschiedliche Eltern, heiraten wäre da doch kein Problem."

"Ina!" Otto war wütend, die Zähne zusammengepresst:

"Musst du immer so scharf reden? Kannst du nicht wenigstens wie Yvonne vernünftig sein? Sie wurde durch dich gezwungen, drei Jahre von zu Hause wegzugehen, willst du, dass sie daran kaputtgeht?"

Ina lachte.

Sie hielt ihn für dumm.

"Ich habe doch klar gesagt, wir haben uns getrennt." Ina spottete. "Hörst du denn nicht auf Menschen?"

Otto war einen Moment lang verunsichert, doch dann lachte er kalt:

"Wenn Yvonne zurückkommt, wirst du alles versuchen."

"Gut, ich gebe meinen Fehler zu, in Ordnung?"

Otto unterdrückte seine Wut und senkte den Ton:

"Dass ich nicht zur Registrierung gegangen bin, war mein Fehler. Hör auf, dich kindisch zu benehmen. Ich entschuldige mich."

Ein Kästchen wurde vor Ina hingelegt. Sie öffnete es.

Ein Saphir-Diamant-Armband funkelte ihr entgegen.

Vor drei Tagen, kurz vor der Registrierung, hatte Ina in einer Zeitschrift von diesem Armband gelesen und gesagt, dass es ihr gefiel.

Otto hatte damals verächtlich reagiert:

"Warum stehst du auf diesen ganzen Kram? So geschmacklos, kein bisschen Stil!"

Damals war das Lächeln auf Inas Gesicht sichtbar verschwunden.

Und jetzt kaufte er es ihr etwa trotzdem?

Was sollte das? Ein Almosen? Oder ein bloßes Abfertigen?

"Ich weiß, dass dir dieses Armband gefällt. Ich habe es dir gekauft. Beruhige dich, ja?" Ottos Stimme trug diesen gönnerhaften Unterton.

In all den fünf Jahren hatte er nach jedem Streit genau so reagiert.

Er dachte, ein Geschenk und eine oberflächliche Entschuldigung könnten alles ungeschehen machen.

Doch all die Ereignisse der letzten Jahre lagen Ina noch deutlich vor Augen.

Jedes Mal reflektierte sie selbstkritisch: War ich etwa überempfindlich?

Dabei wollte sie doch nur ein wenig Aufmerksamkeit, ein bisschen Fürsorge.

Und doch endete es immer gleich, sie heilte sich selbst, während sie gleichzeitig ignoriert wurde, in einem endlosen Kreislauf.

"Ich ziehe es dir an."

Otto griff nach Inas Hand, wollte ihr das Armband anlegen.

"Lass los."

Sie schüttelte die Hand weg, das Armband fiel zu Boden. Ihr Blick war eisig, die Stimme unmissverständlich:

"Hör zu, wir sind getrennt."

Otto verlor die Beherrschung:

"Ina, jetzt hör auf! Sei nicht so frech!"

Er schob ihre Schulter heftig, ihr Körper geriet ins Wanken, sie stolperte beinahe.

Plötzlich.

Eine starke Hand umschloss ihre Taille, und ihr ganzer Körper wurde in einen warmen Brustkorb gezogen. Der vertraute Duft von Kiefernholz stieg in ihre Nase.

Ina hob den Kopf, und erstarrte.

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