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Kapitel 3 Ich sollte dich heiraten

Nachdem Caroline sich umgezogen hatte, ging sie aus dem Raum. Sie schaute wieder zum Nebenzimmer da links, wobei aber die Tür schon komplett zugemacht wurde.

„Das steht Ihnen gut.“

Das Personal war sehr professionell. Sie schaute sich die Person kurz an, und dann konnte sie die Kleidung auswählen, die zu dieser Person passte. In diesem hellblauen Kleid sah Caroline hübscher aus. Durch den Gürtel wurde ihre schmale Taille hervorgehoben. Sie war zwar etwas zu dünn, aber ihr Gesicht war schon schön.

Stephen sah, dass diese Kleidung Caroline stand, dann ging er bezahlen. Erst jetzt stellte er fest, dass so ein Kleid mehr als 3000 Euro kostete. Aber er dachte, dass sie die Familie Kiesewetter besuchen würde, also bezahlte er schließlich. Seine Stimme war kalt: „Wir fahren los.“

Caroline hatte seine Rücksichtslosigkeit bereits erkannt, aber gerade die Kälte tat ihr immer noch weh.

Sie senkte den Kopf und stieg hinter ihm ins Auto.

Bald hielt das Auto vor der Villa der Familie Ullmer an.

Der Fahrer öffnete Stephen die Tür, er stieg aus und Caroline folgte ihm.

Als sie vor der Tür der Villa stand, war sie für ein paar Sekunden zerstreut. Als sie und ihre Mutter wegen der Krankheit ihres Bruders eine schwere Zeit erlebten, genossen ihr Vater und seine Konkubine glücklich ihr Leben in dieser prächtigen Villa.

Ihre Hände ballten sich fest.

„Was machst du da?“ Stephen spürte, dass ihm niemand folgte. Er blickte zurück und sah sie erstarrend vor der Tür stehen.

Caroline beeilte sich. Das Dienstmädchen sagte Stephen, dass die Familie Kiesewetter noch nicht angekommen war. So ließ er Caroline im Wohnzimmer warten.

Im Wohnzimmer stand neben dem raumhohen Fenster ein Klavier SEIDL & SOHN. Es war sehr teuer. Zu ihrem fünften Geburtstag hatte ihr ihre Mutter das gekauft.

Sie hatte als Kind Klavier gemocht. Mit viereinhalb Jahren begann sie, Klavier zu spielen. Später wurde sie von ihrem Vater weggeschickt, und seitdem spielte sie nie wieder Klavier.

Sie konnte nicht anders, als ihre Hand nach dem Klavier auszustrecken. Sie fühlte sich sowohl vertraut als auch aufgedreht.

Sie legte ihren Zeigefinger auf die Klaviertaste und übte sanften Druck aus. Mit einem hämmernden Klang ertönte eine melodische und knackige Stimme. Ihre Finger versteiften sehr, weil sie schon lange nicht mehr gespielt hatte.

„Wer hat es dir denn erlaubt, meine Sachen zu berühren?!“ Hinter ihr ertönte eine klare Stimme vor Wut.

Ihre Sachen?

Caroline drehte sich um und sah Kira Ullmer gerade aggressiv hinter ihr stehen. Caroline erinnerte sich daran, dass Kira ein Jahr jünger als sie war, dann sollte sie schon siebzehn sein. Sie hatte die Vorteile von Julie Hilscher geerbt und sah gut aus.

Aber da sie gerade sie mit bitterbösem Blick anstarrte, sah sie doch ein bisschen scheußlich.

„Deine?“

Sie hatten die Ehe ihrer Mutter gebrochen und gab das Geld ihrer Mutter aus. Und jetzt waren sogar die Geschenke, die ihre Mutter ihr gekauft hatte, zu ihren geworden?

Sie ballte langsam die Fäuste und sagte sich immer wieder, dass sie sich nicht aufregen sollte, denn nun war sie noch nicht in der Lage, das zurückzunehmen, was ihr gehörte.

Sie musste es erstmal überstehen!

Sie war nicht mehr das kleine Mädchen, das vor acht Jahren von ihrem Vater weggeschickt wurde und nur noch weinen konnte. Jetzt war sie erwachsen!

„Du… Du bist Caroline?!“ Kira verstand plötzlich. Heute war der Tag, an dem die Familie Kiesewetter kommen sollte. Papa hatte in letzter Zeit diese Mutter und Tochter vom Ausland zurückgeholt.

Kira erinnerte sich noch daran, wie Caroline sich damals auf den Boden gekniet, Stephens Bein umarmt und ihn angefleht hatte, sie nicht wegzuschicken, als Stephen die beiden ins Ausland schicken wollte.

„Freust du dich nicht sehr, dass Papa dich zurückgebracht hat?“ Kira legte die Hände um ihre Brust und sah sie verächtlich an: „Sei nicht zu glücklich. Papa hat dich zurückgeholt, nur um dich in die Familie Kiesewetter einheiraten zu lassen. Man sagt, dieser Mann…“

Kira höhnte, während sie ihren Mund bedeckte.

Bei dem Gedanken, dass Caroline jemanden heiraten würde, dem nicht nur sexuelle Basisfähigkeit fehlte, sondern auch nicht gehen konnte, empfand Kira große Schadenfreude.

Die Ehe sollte eine lebenslange Angelegenheit sein. Wenn eine Frau so einen Mann heiraten würde, dann würde ihr ganzes Leben ruiniert.

Caroline runzelte die Stirn.

Zu diesem Zeitpunkt kam aber das Dienstmädchen. „Die Kiesewetters sind schon da.“

Stephen begrüßte sie persönlich.

Caroline drehte sich um und sah, wie ein Mann im Rollstuhl hineingeschoben wurde. Seine Gesichtszüge waren fein und edel. Sein Äußeres war würdevoll, auch wenn er im Rollstuhl saß, wagte man nicht, ihn zu verachten.

Aber dieses Gesicht… War er nicht der Mann, der gerade in der Anprobe mit dieser Frau geflirtet hatte?

Er… Er war der Herr Joachim der Familie Kiesewetter?!

Aber in der Anprobe sah Caroline deutlich, dass er aufstehen konnte. Er hatte diese Frau gehalten und es waren keine Probleme mit ihren Beinen zu sehen.

Wie war denn das alles?

Sie konnte noch nicht herausfinden, warum dieser Mann so tat, als wäre er behindert. Da rief Stephen: „Caroline, beeil dich, das ist der Herr Joachim.“

Stephen zuckte mit den Schultern, wölbte seine Taille und lächelte schmeichelhaft. „Herr Joachim, das ist Clara.“

Stephen tat es leid für Herrn Joachim, der so würdevoll aber behindert war.

Joachims Blick fiel auf Caroline. Sie war jung, etwas zu dünn und sah etwas unterernährt aus. Er runzelte die Stirn.

Das war eine Ehe, die seine Mutter für ihn vereinbart hatte. Seine Mutter war schon gestorben, und als Sohn konnte er die Vereinbarung nicht brechen. Deswegen hatte er die Idee, nachdem er bei seinem Auslandsaufenthalt von einer giftigen Schlange gebissen war, die Nachricht verbreiten zu lassen, dass er nicht entgiftet worden wäre, er somit behindert wäre und sexuelle Basisfähigkeit verloren hätte. Damit wollte er, dass die Familie Ullmer dann die Vereinbarung brechen konnte.

Aber die Familie Ullmer wollte sie überraschenderweise nicht brechen.

Joachim schwieg und sein Gesicht wurde düster. Stephen dachte, dass er mit Caroline unzufrieden war, so erklärte er schnell: „Sie ist jetzt noch jung, erst achtzehn. Wenn sie erwachsener wird, muss sie bestimmt hübsch sein.“

Joachim höhnte heimlich. Er wusste nicht, ob sie hübsch sein würde oder nicht. Es fühlte sich aber ungewöhnlich an. Obwohl er ein „Behinderter“ war, wollte die Familie Ullmer trotzdem, dass ihn diese Tochter heiratete.

Seine Augenblicke waren kalt und seine Lippenwinkel waren hochgezogen, was bedeutungsvoll schien: „Ich habe mir versehentlich die Beine verletzt, als ich im Ausland war. Ich fürchte, ich kann nicht mehr zu Fuß gehen und auch nicht die Pflichten als Ehemann erfüllen.“

„Das macht nichts.“ Caroline antwortete sofort.

Stephen hatte ihr versprochen, solange sie in die Familie Kiesewetter eingeheiratet hatte, sollte er die Mitgift ihrer Mutter zurückgeben. Selbst wenn sie am ersten Tag heiraten und sich am nächsten Tag scheiden lassen würde, musste sie jetzt noch damit einverstanden sein.

Bisher verstand Caroline alles. Offensichtlich konnte er aufstehen, aber als er die Familie Ullmer besuchte, setzte er sich in einen Rollstuhl. Es sollte wegen dieser Frau sein. Er wollte die Vereinbarung nicht selber brechen, sondern erwartete, dass Familie Ullmer die Ehe zuerst aufgab.

Er hatte nur nicht erwartet, dass Stephen bereit war, ihre ungeliebte Tochter für diese Vereinbarung zu opfern.

Joachim kniff die Augen zu und starrte sie an.

Unter seinem Blick spürte Caroline eine Kälte im Rücken. Sie fühlte sich innerlich bitter. Man dachte wirklich, dass sie in die Familie Kiesewetter einheiraten wollte?

Hätte sie die Ehe nicht zugesagt, wie hätte sie denn zurück ins Heimatland gehen können? Wie könnte sie noch das zurücknehmen, was geraubt wurde?

Sie lächelte widerstrebend. Nur sie selbst kannte die Bitterkeit dabei. „Wir sind doch seit Kindheit verlobt. Egal was du wirst, sollte ich dich heiraten.“

Joachims Blick wurde noch düsterer. Diese Frau konnte gut reden.

Stephen hörte nichts Falsches daraus, also fragte er zögernd: „Na dann…wann…“

Joachims Gesichtsausdruck änderte sich rasant und schließlich wurde er ruhig. „Natürlich wie vereinbart. Das haben die beiden Familien schon lange festgelegt, das sollten wir nicht ändern.“

Caroline sah konzentriert nach unten, sie wagte nicht, ihn anzusehen. Es war offensichtlich, dass er auch mit der Ehe unzufrieden war.

Er stimmte jetzt zwar zu, aber nur wegen der Vereinbarung.

„So ist es auch gut.“ Stephen freute sich insgeheim. Es war natürlich schön, durch eine nicht besondere Tochter mit der Familie Kiesewetter angeheiratete Verwandtschaft zu schließen.

Zwar war die Familie Ullmer auch sehr reich, aber im Vergleich zu Familie Kiesewetter war sie ganz normal, nein, konkreter gesagt war sie nichts.

Die beiden ließen sich gar nicht miteinander vergleichen!

Stephen beugte sich vor und sagte leise. „Ich habe schon das Abendessen zubereiten lassen. Bleiben Sie hier zum Abendessen, bevor Sie zurück gehen.“

Joachim runzelte die Stirn. Die Heuchelei von Stephen war ihm wirklich zuwider.

„Nein, ich bin noch verabredet.“ Joachim lehnte ab. Max schob seinen Rollstuhl hinaus, und als er an Caroline vorbeiging, hob Joachim die Hand, um Max aufzuhalten. Er schaute auf, „Frau Caroline, haben Sie einen Moment Zeit für mich?“

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