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Kapitel 2 Ich bin schwanger

„Clara, die Ehe ist eine lebenslange Sache. Ich bin nicht damit einverstanden.“ Mehr oder weniger verstand Madleen, warum Caroline sich dafür entschieden hatte.

Caroline stellte die Brotdose auf den Nachttisch und holte das Essen heraus, während sie sagte: „Ich heirate doch nicht irgendjemanden. Der ist doch Sohn deiner Freundin, nicht?“

„Sie ist aber früh gestorben. Ich kenne gar nichts über den Sohn. Auch wenn ich diese Vereinbarung brechen muss, möchte ich, dass du jemanden heiratest, den du magst. Ich will nicht, dass du die Ehe als Verhandlungsstrategie ausnutzen musst. Wenn es so ist, dann bleibe ich lieber für immer hier.“

Jemanden sie mag?

Auch wenn sie in Zukunft noch so eine Person treffen würde, hätte sie es sowieso nicht verdient, mit ihm zusammen zu sein.

Sie senkte den Kopf. Es war ihr egal, wen sie heiratete. Wichtig war, dass sie alles zurücknehmen konnte, was geraubt wurde.

Madleen konnte Caroline nicht überreden. Am nächsten Tag flogen sie nach Z Land zurück.

Stephen hatte eine Abneigung gegen Caroline und ihre Mutter. So ließ er sie nicht zurück in die Familie Ullmer gehen, sondern draußen eine Wohnung mieten. Erst am Tag der Hochzeit durfte Caroline zurück nach Hause.

Aber Caroline wollte auch nicht zu Hause leben. Da müsste ihre Mutter dann diese Konkubine sehen, die damals ihre Ehe gebrochen hatte. Es war viel besser, hier draußen zu bleiben, anstatt sich zu Hause unwohl zu fühlen.

Es war hier ruhig.

Madleen machte sich trotzdem noch Sorgen: „Clara, weißt du, wenn das eine gute Ehe wäre, dann sollte das nichts mit dir zu tun haben, auch wenn ich mich damals gut mit Frau Jutta verstanden habe.“

Caroline wollte nicht mit ihrer Mutter darüber reden und wechselte das Thema. „Mutti, iss doch was.“

Madleen seufzte. Es war offensichtlich, dass Caroline nicht darüber sprechen wollte. Sie hatte schon immer mit ihr viel gelitten, und jetzt musste sie sogar ihre Ehe opfern.

Caroline hielt Essstäbchen in der Hand, hatte aber keinen Appetit. Sie fühlte sich übel.

„Fühlst du dich unwohl?“ Madleen fragte besorgt.

Caroline wollte nicht, dass ihre Mutter sich Sorgen machte. Daher log sie und meinte, dass sie wegen des Flugs keinen Appetit hatte.

Dann legte sie ihre Essstäbchen auf den Tisch und ging in ihr Zimmer.

Sie machte die Tür zu und lehnte sich gegen die Tür. Obwohl sie selbst noch nie schwanger gewesen war, hatte sie doch Madleen in ihrer Schwangerschaft gesehen.

Ihr war damals auch übel und sie konnte nichts essen.

Und genau das gleiche Symptom hatte sie jetzt gerade.

Seit jener Nacht war mehr als ein Monat vergangen. Ihre Periode verspätete sich seit mehr als zehn Tagen...

Sie wagte es nicht, weiter daran zu denken. Diese Nacht war schon sehr demütigend. Wenn es damals nicht wegen ihrer Mutter und ihres Bruders gewesen wäre, hätte sie sich nicht verkaufen müssen.

Sie zitterte…

„Du bist schwanger, seit sechs Wochen.“

Nachdem Caroline aus dem Krankenhaus gekommen war, dachte sie immer noch an das Wort von dem Arzt: „Du bist schwanger.“

Caroline war gerade zur Untersuchung ins Krankenhaus gegangen, ohne Madleen davon erzählt zu haben. Da stellte es sich heraus, dass sie schwanger war. Ihre Gedanken waren kompliziert. Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Sollte sie das Kind zur Welt bringen? Oder sollte sie es abtreiben lassen?

Sie legte ihre Hände auf ihren Unterbauch. Obwohl es ganz unerwartet und sogar beleidigend war, zögerte sie tatsächlich ein wenig.

Sie hatte irgendwie die Freude und Erwartung, eine Mutter zu sein.

Sie sah zerstreut aus.

Als sie zurück nach Hause ging, packte Caroline zunächst das Ultraschallblatt in ihre Tasche und dann öffnete sie die Tür.

Aber Stephen war auch da. Sie sah sofort unzufrieden aus.

Was machte er denn hier?

Stephen sah auch unzufrieden aus. Es schien daran zu liegen, dass sie gerade nicht zu Hause war und er daher lange auf sie warten musste. Er sagte kalt: „Geh mal dich umziehen.“

Caroline runzelte die Stirn. „Warum?“

„Wenn du in die Familie Kiesewetter einheiratest, dann solltest du dich früher oder später mit diesem Herrn Joachim treffen.“ Stephen musterte sie von oben nach unten. „Willst du so schäbig dorthin gehen? Willst du denn, dass ich mein Gesicht verliere?“

Wie fühlte sich der Schmerz an?

Sie hatte vorher gedacht, es sollte sie schon vor Schmerzen taub gemacht haben, dass sie sich selbst verkaufen musste und ihr Bruder gestorben war.

Aber als sie Stephens rücksichtslose Worte hörte, schmerzte ihr Herz immer noch.

Er hatte sie und ihre Mutter in ein armes westliches Land geschickt, und danach hatte er sich nicht mehr um sie gekümmert.

Woher sollte sie denn das Geld bekommen?

Wenn sie Geld gehabt hätte, wie hätte ihr Bruder wegen verspäteter Behandlung sterben müssen?

Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.

Stephen schien auch daran gedacht zu haben und ihm wirkte es etwas peinlich. „Gehen wir doch. Die Leute der Familie Kiesewetter sollten schon da sein. Wir lassen sie am besten nicht warten.“

„Clara…“ Madleen machte sich Sorgen. Sie wollte immer noch versuchen, Caroline zu überreden. Sie hatte schon ihren Sohn verloren. Nun wollte sie sich nur noch um ihre Tochter kümmern, und das Geld war ihr nicht mehr so wichtig.

Sie wollte ja nicht, dass ihre Tochter sich wieder in die Familie Ullmer oder in die Familie Kiesewetter einmischen musste.

Die reichen Familien sind kompliziert. Außerdem wusste sie nicht, was für ein Mann der Herr Joachim der Familie Kiesewetter war.

Sie machte sich Sorgen.

„Mutti.“ Caroline warf ihr einen beruhigenden Blick zu.

„Gehen wir doch. Beeil dich.“ Stephen drängte ungeduldig. Er befürchtete, dass Caroline ihre Meinung ändern würde, also schob er sie noch vor.

Stephen konnte sie nicht mögen. Caroline hatte eben keine geringste Zuneigung zu diesem Vater.

Acht Jahre. Alle familiären Zuneigungen der Blutsverwandten waren weg gegangen.

Stephen fand Carolines Kleidung immer noch zu schäbig, und sie wollten die Familie Kiesewetter kennenlernen. Er führte sie somit in einen edlen Damenbekleidungsladen, um ihr ein passendes Kleid zu kaufen.

Als sie den Laden betraten, kam das Personal, um sie zu empfangen. Stephen schob Caroline vor, „Finden Sie etwas, das sie tragen kann.“

Das Personal musterte sie von oben nach unten, und dann wusste ungefähr, welche Größe sie trug.

„Kommen Sie mit mir.“

Das Personal nahm ein hellblaues Kleid und reichte es ihr. „Gehen Sie in die Anprobe und probieren Sie es aus.“

Caroline nahm es und ging zur Anprobe.

„Joachim, musst du wirklich eine Frau der Familie Ullmer heiraten?“

Diese Frau klang etwas unzufrieden.

Caroline hörte plötzlich diese Stimme und blickte ins Nebenzimmer. Durch den Türspalt sah sie die Frau, die ihre Arme kokett um den Hals des Mannes hielt.

„Heirate doch keine andere Frau, okay?“

Joachim sah diese Frau an. Er schien ein wenig ratlos zu sein, aber das ging um eine Ehe, die seine Mutter für ihn vereinbart hatte. Und er konnte es nicht ablehnen.

Aber als er an diese Nacht dachte, wollte er sie doch nicht enttäuschen. „Diese Nacht, hat es dir wehgetan, oder?“

Vor etwa mehr als einem Monat war er bei einer Geschäftsreise in ein armes Land gegangen, um ein Projekt zu erkundigen. Er wurde aber von einer Giftschlange gebissen, deren Gift so stark war, dass er an der Hitze gestorben sein sollte, wenn er es nicht an einer Frau ausgelassen hätte.

Es war Lotti Ludwig, die sein Gegenmittel geworden war.

Er wusste selber, wie außer Kontrolle er damals gewesen war.

Man sagt immer, dass die erste sexuelle Erfahrung einer Frau sehr schmerzhaft sein kann. Und er war damals überhaupt nicht vorsichtig gewesen, also konnte man sich vorstellen, wie sehr es ihr weh getan hatte.

Aber sie hatte es damals schweigend ertragen, dass sie gar keinen Laut von sich gegeben hatte, sondern nur in seinen Armen gezittert.

Dass Lotti ihn mochte, hatte er schon immer gewusst. Aber er hatte ihr davor noch nie eine Chance gegeben.

Es lag vor allem daran, dass er keine Gefühle für sie hatte. Zweitens hatte seine Mutter schon eine Ehe für ihn vereinbart.

Aber sie war immer da, leistete ihm ruhig Gesellschaft. Nach diesem Sex hatte er das Gefühl, dass er dieser Frau einen Status geben sollte.

Bis heute erinnerte er sich daran, wie hart das Blut gewesen war.

Lotti lehnte sich an seine Brust. Ihre Augen fielen leicht zu und sie grunzte schüchtern.

Sie mochte Joachim. Im Laufe all dieser Jahre blieb sie als Sekretärin bei ihm. Aber sie war keine Jungfrau mehr, und das konnte sie Joachim nicht wissen lassen. Sie wusste, wie wichtig die Reinheit einer Frau für einen Mann war. Deswegen hatte sie in jener Nacht durch die Bewohner des Dorfes Geld ausgegeben, um eine Jungfrau zu finden und sie in dieses Zimmer zu schicken.

Nachdem diese Jungfrau rausgegangen war, kam sie erst rein und tat so, als wäre sie dort drin gewesen.

„Wenn du die Kleidung hier magst, dann nimm doch ein paar Stücke mehr.“ Joachim rieb ihre Haare und sagte verwöhnend.

„Das ist speziell für die VIP-Gäste. Sie dürfen nicht rein. Gehen Sie in das Zimmer da rechts.“ Das Personal wies Caroline hin.

In diesem erstklassigen Bekleidungsladen waren bei der Anprobe separate Räume, während die VIP-Sektion noch gehobener war: Es gab eine innere Umkleidekabine zum Anprobieren der Kleidung und einen äußeren Raum für Freunde zum Warten oder Ausruhen.

„Oh.“ Caroline hielt die Kleidung und ging in den Raum da rechts.

Als sie das Kleid anprobierte, dachte Caroline immer noch an diesen Mann und diese Frau. Sie erinnerte sich grob daran, dass sie Familie Ullmer erwähnt hatten.

War dieser Mann denn…?

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