Kapitel 4 - Da lässt man die kleine nur ein paar Stunden allein
Vermehrt fuhr sich Victoria durch ihr langes Köter blondes Haar als sie an diesem Abend die Praxis verließ. Keine Minute verging in dieser sie nicht daran dachte, wie es wohl zuhause sein würde. Was wenn etwas anfängt zu brennen oder wenn sie die Hunde rauslässt? Normalerweise würde sie noch mit ihren Kollegen auf einen Kaffee zusammenstehen und den vergangenen Tag bequatschen, doch an diesem Abend hatte sie dafür keine Nerven mehr. Victoria wollte nur noch so schnell wie möglich nachhause, um sich endlich in Sicherheit zu wissen. „Ich bin wieder da“, rief sie in die Stille ihrer Wohnung als sie über die Schwelle eben dieser trat. Panisch setzte sie einen Fuß vor den anderen als sie nach mehreren Minuten immer noch keine Antwort erhielt. Weder von Aurela noch von ihren Kindern. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben als sie das Chaos in ihrem Wohnzimmer und der Küche beäugte. Überall waren Chips Krümel und leere Saftflaschen auf dem Boden und dem Sofa verteilt. Schokolade lag halb aufgegessen auf dem Esstisch und der Kühlschrank sah aus, als wäre ein Tornado geradewegs durchgeflogen. Das Trockenfutter und die Leckerlis waren bis auf den letzten Krümel leergefressen und das obwohl sie die Großpackungen erst vor ein paar Tagen gekauft hatte. Ihre neue Mitbewohnerin auf Zeit und ihre Jungs fand sie zusammengerollt in ihrem Bett. Victoria konnte nicht anders als zu Grinsen als sie sah wie Aurela aussah. Ihre Haare waren zu schiefen Zöpfen geflochten und an ihren Mundwinkeln und den kleinen Händen klebte die verschmierte Schokolade. Natürlich musste sich das Mädchen genau in diesem Zustand in die frisch bezogene Bettwäsche kuscheln. Victoria hatte heute keinen Kopf mehr dafür. Mit einem leisen Pfiff weckte sie Dean, Jean und James und zu ihrer Verwunderung auch Aurela diese in ihrem Fresskoma auf das Kopfkissen sabberte. „Du bist wieder zuhause“, murmelte Aurela, während sie sich den Schlafsand aus den Augen wischte. Victoria wollte es im ersten Moment nicht zugeben, doch sie fühlte innerlich ein warmes Gefühl als sie das verschlafene Mädchen beäugte dieses sich unter der gigantischen Bettdecke streckte in dieser sie praktisch ertrank, so zierlich und klein, wie sie war. „Komm wir machen dich sauber du bist ganz Schmutzig“, sagte sie und hob Aurela auf den Arm diese sie ihr einladend entgegenstreckte. „Das mit der Unordnung tut mir leid aber nach der fünften Packung Schokolade hatte ich keine Energie mehr, um aufzuräumen“, murmelte Aurela an ihre Brust. „Du hast den Hunden aber keine Schokolade gegeben, oder?“, fragte sie. „Nein natürlich nicht ich weiß das normalen Hunde Schokolade nicht vertragen... keine Sorgen.“ Victoria zog skeptisch eine Augenraue nach oben. Hoffentlich log Aurela sie nicht an und zur Sicherheit würde sie ihre Jungs die ganze Nacht überwachen. Auch wenn das wieder bedeuten würde das sie vollkommen übermüdet bei der Arbeit erscheinen würde. Während das warme Wasser die Badewanne füllte, lief Victoria zurück in ihr Schlafzimmer, um nach einem Shirt und einer Short zu suchen dieses sie Aurela geben konnte. Sie hatte einige Sachen bei sich behalten, auch wenn ihr diese schon längst zu klein waren. Entweder aus Wachstums Schüben oder Gewichts Veränderungen doch sie konnte sich nicht davon trennen. Mit einem weißen Spaghettiträger top, darauf ein bunter Schmetterling gedruckt und eine knielange schwarzen Jogging Hose lief sie zurück ins Badezimmer in diesem Aurela es sich bereits in der halbvollen Badewanne gemütlich gemacht hatte. „Hast du auch Badespielzeug?“, blickte die kleine mit ihren großen Kulleraugen zu ihr hinauf. In ihrem Blick die große Hoffnung glänzend das Victoria ja sagen würde. Seufzend lief sie ins Wohnzimmer. Ignorierter dabei das Chaos dieses sich um sie sammelte und schnappte sich einige der neuen Spielsachen diese zwar für ihre Jungs gedacht waren aus der Schublade der Kommode. Man könnte sie danach trocknen und Aurela wäre glücklich, dachte sie sich und lief wieder ins Badezimmer. „Eigentlich ist das Hundespielzeug aber etwas anderes habe ich…“, mehr konnte sie dazu nicht sagen als Aurela ihr die Sachen aus den Händen riss und begann damit zu spielen. Sich auf dem Badewannenrand niederlassend griff Victoria nach der Shampoo Flasche und gab eine kleine Menge in ihre Handfläche. Schäumte dieses leicht auf und begann ihr den Schaum in die Haare zu massieren was Aurela wohlig aufseufzen ließ. „Weißt du ich finde du bist wirklich nett für einen Normalo“, sagte Aurela, während sie an dem Kau Seil knabberte. „Danke…aber warum nennst du mich Normalo?“ Mit leichtem Druck kratzte sie über ihre Kopfhaut. „Mein Papa sagt das ihr Normalos seid, deswegen nenne ich euch auch so. Wesen die keine besonderen oder übernatürliche Fähigkeiten haben. Schon seit Jahrhunderten leben Werwölfe und Normalos Seite an Seite…deswegen nenne ich dich so.“ Aufmerksam lauschte sie den Worten des kleinen Mädchens, während sie ihr mit der Brause den Schaum aus den Haaren spülte. Victoria musste sich eingestehen, dass sie zwar von der Existenz von Werwölfen wusste, doch sie interessierte sich nie besonders für diese übernatürlichen Wesen. Die einzigen Wesen diese Victoria interessierte waren ihre Hunde. Mit etwas Trickserei schaffte Victoria es das die Klamotten diese sie für Aurela rausgesucht hatte passten. Während sich die Kleine ins Bett legte um zu Schlafen räumte Victoria noch ihre Wohnung auf und lief eine kleine Runde mit ihren Jungs diese dringend an die frische Luft mussten. Durch die Aufregung an jenem Morgen hatte sie die morgendlich Gassi runde in der Dämmerung komplett vergessen. Als Entschädigung lief sie mit den dreien wieder in das Waldviertel nur dieses Mal nicht so tief.
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Den Kräften am Ende schlurfte sie hinter ihren Kindern her. Sie wollte nur noch ins Bett und etwas Schlafen…war das denn zu viel verlangt? Eine knappe Stunde später waren sie wieder zuhause. Nachdem sie Dean, Jean und James gebadet hatte sprang sie selbst unter die Dusche, schmiss sich in ihren Pyjama und legte sich ins Bett. Gerade als Victoria ihre Augen geschlossen hatte spürte sie wie Aurela sich nahe an sie kuschelte. Die Augen immer noch geschlossen schlang sie einen arm um das kleine Wärme Bündel und drückte es fest an sich und mit einem Lächeln auf den Lippen bekam sie dann endlich ihre wohlverdiente Ruhe.
