Kapitel 4
Als Kane und Aria die Boutique betraten, zogen die Angestellten einen schweren Samtvorhang zur Seite und enthüllten das sorgfältig vorbereitete Gefährtinnenkleid.
"Dame, das Kleid, das von der Mondgöttin gesegnet wurde, ist eingetroffen. Bitte schau es dir an und sag uns, falls etwas angepasst werden muss."
Das Kleid war reinweiß, schimmerte im Licht wie etwas Göttliches, und in der Mitte des Mieders war ein Mondstein eingefasst, der wie ein heiliger Kern leuchtete.
Kane legte einen Arm um Arias Taille.
"Mein kleiner Wolf, gefällt es dir?"
Das Kleid war unbestreitbar wunderschön, genau nach ihrem Geschmack gefertigt. Doch so schön es auch war – es konnte die Risse in ihrem Herzen nicht kitten.
"Mein kleiner Wolf, schau genau in die Mitte des Mondsteins. Dort ist ‘A&K forever’ eingraviert."
"Die Mondgöttin ist unsere Zeugin, meine Liebe zu dir ist ewig."
Aria warf einen Blick auf den Stein. Tatsächlich, die Initialen waren fein hineingraviert. Sie drehte sich zu Kane um, sah die falsche Zärtlichkeit in seinen Augen glitzern und fragte leise: "Wird deine Liebe zu mir wirklich ewig sein?"
Für einen Moment flackerte pure Panik in Kanes Blick, bevor er sich schnell fasste.
"Ich, Kane, schwöre, Aria mein Leben lang zu lieben. Wenn ich diesen Schwur breche, soll mir die Mondgöttin die Wolfseele nehmen."
So feierlich diese Worte waren, sie konnten ein Herz nicht auftauen, das längst zu Eis geworden war.
Er hatte seinen Schwur schon gebrochen. Wurde er nie müde von dieser Farce?
Aria wandte den Blick ab; sie konnte sein heuchlerisches Gesicht nicht länger ansehen. Kane wollte gerade weitersprechen, doch sein Telefon klingelte plötzlich. Sein Ausdruck veränderte sich kurz, dann trat er zur Seite und nahm den Anruf entgegen.
Als er zurückkam, lag ein Hauch von Bedauern auf seinem Gesicht.
"Es ist etwas Dringendes passiert. Probier das Kleid ruhig an. Sag dem Personal, was geändert werden muss."
Damit eilte er davon und ließ nur seinen flüchtigen Schatten zurück.
In Aria breitete sich ein bitteres Lächeln aus. Kane hatte sie früher nie für Rudelangelegenheiten allein gelassen.
Doch als er eben ging, hatte in seinen Augen ein Funken archaischer Begierde aufgeleuchtet - unverkennbar.
Geschäftliche Angelegenheit? Wohl kaum.
Er rannte wahrscheinlich direkt zu seinem kleinen Spielzeug Julia.
