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Kapitel 2 - Das erste Aufeinandertreffen

Steve Sicht

"Geht es noch langsamer?" Genervt stöhnte ich auf und ließ mich in den Sitz meines schwarzen Maserati sinken, während ich aus dem Fenster sah. Gerade heute wo ich ein wichtiges Meeting habe, muss mir der beschissene Berufsverkehr wieder in die quere kommen. "Bitte Entschuldigen Sie Sir. Ich fahre so schnell es mir möglich ist." Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht die Nerven zu verlieren.

Meine Hände waren zu Fäusten geballt, sodass man die Knöchel bereits sehen konnte. Ich war kurz davor zu toben, als sich das Fahrzeug - zum Glück für meinen Chauffeur in Bewegung setzte.

Als wir vor dem mir bekannten Gebäude zum Stehen kamen öffnete Sebastian mir die Tür. Mit schnellen Schritten, da ich bereits spät dran war, durchquerte ich die Eingangshalle und sprintete zum Aufzug. Oben angekommen wurde ich von meinen Mitarbeitern begrüßt, was ich mit einem schnellen Kopfnicken erwiderte.

Als ich gerade zum Konferenzraum gehen wollte, ließen mich eigenartige Geräusche aus dem Nebengang in meiner Bewegung innehalten.

"Na du Schwuchtel, steckt dir ein Finger im Arsch oder was ist los?" Meine Augen weiteten sich als diese Worte meine Ohren erreichten und ich dann auch noch Gelächter vernahm. Jedoch konnte ich mit den Stimmen nichts weiter anfangen, sie klangen noch relativ jung und mir völlig fremd. Sind das Kinder? "Lass mich in Ruhe Jeremy. Ich habe heute keinen Nerv für deine blöden Witze", vernahm ich eine weite Stimme. Diese klang eher lieblich und beruhigend. Doch allein in diesen fünf Worten konnte ich die Angst deutlich hören. "Hör mal Bleem. Ich zeig dir was passiert, wenn du mir gegenüber Respektlos bist."

Augenverdrehend schnaufte ich gereizt auf. Als würde man vor jemanden Respekt haben, der keine Manieren hat und so mit jemanden spricht.

"Du bist widerlich. Sowas wie dich sollte man nicht frei rumlaufen lassen. Deinesgleichen ist hier nicht erwünscht, du dreckige Schwuchtel." Jetzt reicht es aber. Ich machte auf dem Absatz kehrt und bewegte mich in die Richtung, aus dieser ich die Stimmen vernahm.

Als ich um die Ecke bog sah ich eine gruppe Jungs. Der eine hatte seine Hand zur Faust geballt und wollte dem kleinen diesen er an seinem Hoodie packte gerade eine verpassen. Schneller als sie reagieren konnten stand ich hinter dem Braunhaarigen, dieser aus Angst seine Augen geschlossen hatte. Armes Ding. "Was denkst du eigentlich, was du hier machst?" Geschockt wichen die drei ein paar Schritte zurück, als ich eine Bewegung neben mir vernahm.

Der Junge hatte seine Augen geöffnet und starrte mir auf die Brust, was mich ein wenig zum Schmunzeln brachte. Er hob seinen Kopf ein Stück weit nach oben, wodurch ich in seine ozeanblauen Augen blickte diese mich sofort in ihren Bann zogen.

"Geht es dir gut kleiner?" Was für ein wunderschönes Geschöpf, dachte ich mir als ich seine komplette Erscheinung beäugte. Er war klein, vielleicht 167cm. Seine schokobraune Mähne umschmeichelte sein zartes makelloses Gesicht. Seine rötlichen Lippen waren leicht geöffnet und die Augen geweitet.

Ich ließ von ihm ab und sah die drei Jungen vor mir an, diese am ganzen Leib zitterten und mich voller Angst beäugten. "Wenn ich noch mal sehe das ihr ihm zu nahekommt, werde ich euer Leben zur Hölle auf Erden machen. Haben wir uns verstanden." Durch meine kühne Ausstrahlung und der Dominanz in meiner Stimme, schien es gefruchtet zu haben. Beschämt blicken sie zu Boden. "J-Ja S-Sir, es t-tut uns l-leid", stotterten die drei im Chor.

Ich legte meine Hand auf seinen zierlichen Rücken, was ihn durch die plötzliche Berührung zusammenzucken ließ. So niedlich.

"VERSCHWINDET.“ Meine Stimme war kratzig und tief. Schnell waren sie um die nächste Ecke verschwunden. Nachdem sie außer Sichtweite waren, drehte ich mich wieder zu dem Jungen Beäugte jede seiner Bewegungen mit vollem Interesse. Im Moment glich er einem Reh, das im Scheinwerferlicht steht. Er wirkte so zierlich und unschuldig durch seinen großen Hoodie, in dem er förmlich ertrank. Er erinnert mich an ein Kind das Daddys Sachen anprobiert und dieser Gedanke ließ meinen Schritt ziepen. Reiß dich zusammen Steve.

"Vielen d-dank das Sie mir geholfen haben S-Sir, doch das hätten S-Sie wirklich nicht machen m-müssen", stotterte er, während sein Blick auf den Boden gerichtete war. Welch Interessante Reaktion.

Ich nahm meine Hand von seinem Rücken und führte sie unter sein Kinn dieses ich anhob, sodass er gezwungen war mir in die Augen zu blicken. Seine Augen waren so blau wie ein Ozean dessen tiefen noch unentdeckt waren. Mich herzlich einluden diese tiefen zu erkunden, dieser Neugier ich gerne nachgehen würde. Ich hätte ewig diese wunderschöne Erscheinung betrachten können, jedoch erinnerte mich ein Vibrieren in meiner Hosentasche daran, dass ich bei der Arbeit bin und schon längst am Meeting teilhaben sollte.

"Kein Problem, kleines." Schweren Herzens ließ ich von ihm ab, drehte mich auf dem Absatz um und verschwand in die entgegengesetzte Richtung. Ich spürte, wie sich sein Blick in meinen Rücken brannte. Ein kleines Lächeln zupfte an meinen Lippen. "Vielleicht sieht man sich ja wieder kleines."

-

Auf dem Weg zum Konferenzraum sortierte ich meine Gedanken, doch blitzen ständig diese blauen Augen in meinem Kopf auf in denen ich mich verlor. Ich atmete einmal tief durch, als ich mich vor der Tür des Konferenzraumes wiederfand und ließ mein alter Ego wieder erwachen.

"...dann hätten wir das auch geklärt. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende, Sie können jetzt gehen." Nach zweieinhalb Stunden war das Meeting beendet. Ich ging kurz in mein Büro, um die Dokumente zu sortieren und mich ein wenig zu entspannen. Ich holte eine Flasche Wasser aus dem Minikühlschrank dieser in meinem Büro stand und ließ mich in meinen Sessel fallen, als es an der Tür klopfte. Genervt verdrehte ich die Augen und bat die Person mit einem kühlen 'Herein' einzutreten.

"Mr Jones, ich wollte Ihnen nur mitteilen das ihr nächster Termin in Konferenzraum 2 auf ihre Anwesenheit wartet." Verwirrt hob ich eine Augenbraue. Kurz musste ich überlegen was sie damit meinte, bis mir ein Licht aufging. Da war ja noch was. "Danke Alice", schnaubte ich gereizt und verwies sie mit einer Handbewegung aus meinem Büro. Genervt stöhnend drehte ich mich Richtung Fenster und blickte in die Ferne. Ich habe keine Lust, ein paar pubertierenden Teenagern etwas über mein Unternehmen zu erzählen.

Ich trank die Flasche in einem Zug leer und machte mich danach auf den Weg. Ohne zu Klopfen betrat ich den bereits gedimmten Raum, in diesem um die zwanzig Schüler saßen. Desinteressiert ließ ich meinen Blick durch die Runde schweifen. Während die Jungs mir wenig bis keine Aufmerksamkeit zollten, sabberten die Mädchen schon fast auf dem Tisch. Es ist zwar selten, dass ich eine Schulklasse zu Besuch habe, doch war es jedes Mal dieselbe Reaktion. Meine Aufmerksamkeit blieb an einem braunhaarigen Jungen hängen, der gerade einen Stift vom Boden aufhob. Er wollte diesen wieder auf den Tisch legen als mir zwei bekannte blaue Iris entgegenblickten. "So schnell sieht man sich wieder."

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