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Werewolfes 2: Die Liebe stirbt niemals

70.0K · Vollendet
Nina Jani
41
Kapitel
2.0K
Lesevolumen
9.0
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Zusammenfassung

Alec bleibt verschwunden und Ly muss nicht nur über seinen Verlust hinwegkommen. Chris ist ihr dabei ein Fels in der Brandung. Als alles sich langsam zum guten wenden scheint, überschlagen sich die Ereignisse: Chris verändert sich zunehmends, enge Freunde verschwinden und auch wenn Ly nur ahnt, was vor sich geht, begreifen kann sie es nicht - Bis ein alter Bekannter vor ihr steht, und mit ihm die erschütternde Erklärung für alles.

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Vorwort

Mirellia erblühte.

In den schillerndsten Farbtönen,

die man sich kaum ausmalen konnte, erstreckten sich wundervoll duftende, buntblättrige Blumen zwischen den hohen,

sich in dem sanften Wind biegenden Grashalmen;

die meterhohen Bäume trugen ein sattes, grünes Blätterkleid,

welches in den Sonnenstrahlen leicht glitzerte, wie als hätten die Feen sie bereits mit ihrem Glitzerstaub bepudert.

Auf den langen Zweigen turnten ein paar eigenartige Wesen, man nannte sie hier Liovus; sie sahen tatsächlich aus wie winzige Löwen, nur dass ihr Fell strahlend hellweiß schien.

Die Farbe ähnelte sehr dem unberührten Schnee, und doch schienen sie sogar noch eine Spur weißer zu sein.

Zudem trugen sie einen längeren Schwanz, der stark dem eines Affen ähnelte; bis auf die flaumige Schwanzspitze -diese wiederrum war der eines Pinsels ähnlich.

An diesen hängten sie sich manchmal an einen der Äste, wie als wären sie kleine Christbaumkugeln.

Nur wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass sich ihre Augenfarbe regelmäßig wechselte.

Es waren verblüffende, einzigartige Wesen. In etwa so wie jedes von ihnen, welches sich nur langsam aus den Grenzen des Waldes hervorwagte, seit Amon nicht mehr regierte und ich statt seiner auf dem imaginären Trohn saß.

Imaginär deshalb, weil es eher ein alter, knorriger Stuhl war,

welcher an den Fenstern meines Schlafzimmers stand.

Er war in etwa so ausgerichtet, dass ich Alec einfach sehen musste,

wenn er zu mir zurückkam.

Ich hatte ihm mein Herz geschenkt und auch jetzt trug er es mit sich in der Brust herum, obwohl so vieles passiert war, was ich mir nicht erklären konnte.

Ich wusste nur eines, und zwar, dass unsere Gefühle füreinander aufrichtig gewesen waren.

Amon war sein Vater gewesen, ein grausamer, gefühlloser Mann, der nicht nur meine Eltern auf dem Gewissen hatte;

sondern auch viele andere von uns Mirellianern.

Zudem war er nicht nur sein Vater gewesen,

sondern auch mein Onkel.

Er hatte über eine sehr lange Zeit die Hand über Mirellia gehalten - in Wirklichkeit hatte er unser Land zerdrückt - und die Schwärze hatte das Land für sich eingenommen.

Wie eine überschwappende Welle, die alles Licht und jede Wärme erlöschte.

Kurze Zeit später - nähere Details waren mir nicht bekannt - bekam er wohl einen Sohn.

Einen Jungen mit blitzenden, blauen Augen und dunkelblonden, verwuschelten Haaren.

Er folterte seinen Sohn und erzog ihn zu seinem Soldaten; und als ihm schließlich bewusst war, dass meine Mutter ein Kind erwartete - mich - setzte er alles daran, uns zu finden.

Denn ich war nicht irgendein Kind.

In mir fließt das Blut meiner Mutter durch die Adern; sie war eine herausragende Naturgewandte gewesen, wohingegen mein Vater ein Werwolf gewesen war.

Und hier lag der Knackpunkt: Es gibt selten Werbärinnen, Werfüchsinnen sind öfters zutage anzutreffen, wie es scheint. Es gibt sogar Werpumas, und auch dort ist es nicht unüblich, dass sie männlich sowohl auch weiblich sein können.

Doch bei uns Werwölfen ist das anders: Ich bin die einzige Werwölfin weltweit.

Dies erfuhr ich, nachdem Amon meine Eltern umgebracht hatte und ich nach Kanada zu meinem Onkel Luke und seinem „Adoptivsohn" Alec zog.

Dort verwandelte ich mich der Tradition nach an meinem siebzehnten Geburtstag in eine Werwölfin.

Und nicht nur das: Ich bekam zudem auch die Naturgewandte Fähigkeit meiner Mutter - die Liebe - als auch die Werwolfsfähigkeit, die meinem Vater sehr ähnelte.

Somit war ich mit der Liebe gesegnet worden, als auch mit Gedankenübertragung. Ich könnte mich mit jedem hier unterhalten, ohne dass einer von uns ein Wort aussprechen müsste. Gleichzeitig kann ich jeden hier heilen, der Verletzungen hat.

Zumindest konnte ich es, bevor Alec verschwand. Gemeinsam hatten wir uns auf den Weg gemacht, um Mirellia zu retten. Wir hatten eine Reise erlebt, mit vielen Höhen und Tiefen, die schließlich mit der großen Liebe endete.

Doch die Liebe währte seinerseits wohl nur so lange, bis wir Lykiara erreicht hatten. Dort angekommen verriet er uns an keinen anderen als seinen Vater, der es mit einem Trick geschafft hatte, mich nach Mirellia zu begeben, wo ich die Wahrheit Schlag für Schlag mit eigenen Ohren hören durfte:

Alec hatte uns alle verraten.

Er hatte unsere Liebe mit Füßen getreten.

Doch am Ende hatte er geholfen, Mirellia zu retten.

Mich zu retten.

Und dann war er plötzlich verschwunden.

Noch immer konnte ich das leichte Lächeln vor mir sehen, welches sich dabei über seine vollen Lippen gezogen hatte.

Ich wusste nicht, ob ich mir das nach der Zeit einbildete, aber ich glaubte sogar daran, einen leichten Schimmer des schlechten Gewissens zu erkennen. Und dass er mich noch immer liebte.

Vielleicht wusste ich deshalb, dass er eines Tages zu mir zurückfinden würde.

Und ich würde auf ihn warten,

hier in Mirellia, in dem Land der Wesen und Wertiere,

ganz gleich wie viel Zeit auch vergehen mochte.

Ich würde sitzen bleiben und Ausschau halten, bis er wieder hier war.

An meiner Seite.

Für immer.