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Kapitel 2

Mara:

Ich bog auf den Parkplatz der Schule. Das Gebäude sah sehr elegant aus, aber laut den Schulgebühren sollte das auch so sein. Ich parkte relativ weit hinten, damit nachher nicht gleich jeder wusste das wir nicht gerade arm waren. Ich stellte die Musik aus und wir stiegen aus dem Auto. Nachdem wir unsere Rucksäcke aus dem Kofferraum geholt hatten, gingen wir in Richtung Schulgebäude. Das innere der Schule wurde dem äußeren gerecht. Es gab einen langen Flur, an dem im Regelmäßigen Abständen Türen abgingen. An der Decke hingen große Lampen und an den Wänden hingen Aushänge für AGs und verschiedene Feste. Ich ging geradewegs bis fast zum Ende des Flurs zum Sekretariat, Ryna und Marc folgten mir. Da der Unterricht schon angefangen hatte, blieb uns das "Da sind die neuen erstmal erspart". Ich klopfte an die Tür vom Sekretariat.

"Ja bitte."

Ich drückte die Tür auf und wir traten hinein. Der Raum war schlicht gehalten. Gegenüber von der Tür war ein großer Tresen, dahinter saß eine ältere Dame. Drei große Fenster füllten den Raum in warmes Licht und an den restlichen Wänden waren Stühle verteilt. Es erinnerte mich an ein Wartezimmer. Die Frau hinter dem Tresen lächelte mich an.

"Willkommen. Sie müssen Taryn White und Marc und Mara Durand sein."

Sie wirkte sehr freundlich.

"Um ehrlich zu sein, wird unser Nachname Dürond ausgesprochen. Kommt aus dem Französischen."

Die Dame nickte entschuldigend.

"Das tut mir schrecklich leid. Ich suche ihn einmal ihre Stundenpläne raus und die Spind Nummern."

Sie ging zu einem Aktenschrank und suchte darin herum. Sie war mir sehr sympathisch. Sie holte mehrere Blätter heraus und reichte sie uns.

"Ich habe ihnen noch eine Raumkoordination dazu gelegt. Dann wünsche ich ihnen noch einen angenehmen Tag."

Sie lächelte uns weiter an und wir gingen aus dem Raum hinaus. Kurz bevor ich die Tür schloss, räusperte sie sich.

"Ach und Mara, ihr Make-Up sieht fantastisch aus."

Ich lächelte sie dankbar an und schloss die Tür hinter mir. Wir standen nun zu dritt im Flur und Marc probierte aus dem Raumkoordinator schlau zu werden. Ich nahm ihn den Zettel aus der Hand und inspizierte den Plan.

"Also Marc du musst zum Raum 303, der ist am fast direkt neben dem Eingang. Ryna wir müssen noch eine Weile laufen."

Die beiden nickten und wir machten uns auf den Weg zu unseren Räumen. Ryna und ich bogen um eine Ecke und stiegen die Treppe rauf.

"So wenig wie möglich und du redest?"

Ich nickte. So hatten wir es ausgemacht. Niemand weiß etwas, so gehen wir dem Mitleid aus dem Weg.

"So wie immer."

Wir waren im nächsten Stockwerk angekommen und liefen folgten dem Flur weiter. Ich suchte die Nummern nach unserem Raum ab. Ryna stupste mich an und deutete auf den Raum schräg vor uns. Ich stellte mich vor Ryna und hob meine Faust zum Klopfen. Ich drehte mich noch einmal zu Ryna. "Bereit?"

Sie nickte.

"Bereit."

Ich klopfte an. Der gedämpfte Lärm wurde unterbrochen und die Tür wurde geöffnet. Vor uns stand nun eine junge Frau und guckte uns verwundert an.

"Entschuldigung, wer sind sie bitte?"

Ich musste ein Augenrollen unterdrücken. Normalerweise schafft es eine Schule, neue Schüler anzukündigen. Das wird auf alle Fälle noch witzig werden. Ich räusperte mich.

"Guten Tag wir sind neu hier. Uns wurde gesagt wir haben hier Unterricht."

Die Frau musterte uns von oben bis unten. Sie hielt uns die Tür auf und machte eine Bewegung mit dem Kopf.

"Wenn euch das gesagt wurde, muss es ja stimmen. Ihr könnt da hinten sitzen.""

Wir betraten den Raum und setzten uns in die letzte Reihe.

Xav:

Ich schmiss die Tür mit voller Kraft zu. Ich ging zu meinem Auto und öffnete den Kofferraum ,als meine Mutter aus dem Haus stürmte.

"Xavier bitte , du weißt er hat es nicht so gemeint."

Ich zuckte mit den Schultern. Egal wie viel meine Mutter mich besänftigen zu versuchte, der Macho ist und bleibt ein Arsch.

"Ich hab dich lieb."

Ich umarmte sie und stieg in mein Auto. Meine Mutter ging wieder in das Haus und ich fuhr los. Nach 10 min hielt ich vor dem Haus von Bennie. Er kam aus dem Haus und setzte sich auf den Beifahrersitz. Als er mein Gesichtsausdruck sah, verdrehte er die Augen.

"Schon wieder Stress mit dem Macho?"

Ich hielt an einer roten Ampel und verband mein Handy mit dem Auto.

"Jap. Heute sind bloß 2 Vasen kaputt gegangen."

Die Ampel schaltete auf grün und ich fuhr weiter. Bennie schaltete die Musik ein. Den Rest der Fahrt hörten wir der Musik zu und niemand sagte etwas.

Ich bog auf das Gelände unserer Schule ein und parkte das Auto weiter hinten, um Kratzern zu entgehen. Bennie und ich schnappten uns unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Eingang. Im Gebäude begrüßten uns unsere Freunde und wir liefen gemeinsam zu unserer ersten Stunde.

"Wie läufts eigentlich mit deiner Ex?"

Aron betonte das Wort Ex besonders, da wir alle wussten, es würde nicht lange so bleiben. Letztendlich kommt Julia wieder zurück, weil es ihr Vorteile brachte mit mir zusammen zu sein.

"Noch ist sie meine Ex. Obwohl ich überlege, ob sie es jetzt endlich auch bleiben sollte."

Alle starrten mich jetzt an. Ich ging weiter.

"Was denn? Ich bin kein Fahrrad, das man nur benutzt, wenn man es gerade braucht. Außerdem bringt mir die Beziehung rein garnichts außer Kopfschmerzen."

Die Anderen stimmten mir zu und wir gingen in den Raum. Die Lehrerin stand an der Tafel und zeichnete etwas an. Ich setzte mich in die letzte Reihe und die Jungs folgten mir. Da der Raum immer zweier Plätze anbot , setzte sich Bennie neben mich. Wir unterhielten uns noch eine Weile ,bis die Lehrerin mit dem Unterricht begann.

"Wir fangen heute mit einer kleinen Wiederholung an."

Sie stellte verschiedene Aufgaben. Ich hörte ihr nicht zu und plante in Gedanken die erste Party für dieses Jahr. Nach einer halben Stunde langweiliger Fragen, klopfte es an der Tür. Sofort verstummten alle und die Lehrerin ging zur Tür. Aus dem Gespräch, welches die Lehrerin führte , konnte ich lediglich mehrere weibliche Stimmen heraushören. Sie öffnete die Tür ganz und zwei Mädchen kamen herein. Beide hatten schulterlange Haare, die eine weiße , die andere schwarze. Sie setzten sich an den Tisch neben uns und holten zwei Ipads aus ihren Rucksäcken. Jeder beobachte sie. Die Schwarzhaarige wirkte eher schüchtern , während die mit den weißen Haaren kein Interesse an der Situation zeigte. Die Lehrerin räusperte sich.

"Also für alle  die Beiden gehen ab jetzt in diese Klasse. Stellt euch bitte vor."

Die weißhaarige legte ihren Stift neben ihr IPad.

"Ich bin Mara und das ist Ryna."

Sie deutete auf ihre Sitznachbarin. Die Lehrerin schien mit dieser Antwort nicht zufrieden zu sein.

"Das ist doch nicht alles. Wo kommt ihr her? Wie alt seid ihr? Warum habt ihr die Schule gewechselt?"

Mara wirkte genervt. Trotzdem antwortete sie mit zuckersüßer Stimme.

"Also wir wohnen ihr in der Nähe ,schließlich wären wir sonst auf einer anderen Schule und würden uns mit anderen Menschen abgeben müssen. Wir sind beide 16 und für die, die blind sind, wir sind nicht miteinander verwandt. Ach, und die Schule gewechselt haben wir , weil ein Irrer ,eine Frau in unserer Schule ausgeweidet hat, so dass jeder es sehen konnte. Sonst noch Fragen? Weil sonst würde ich ihnen einen Lebenslauf schreiben."

Sie schenkte der Lehrerin ein Lächeln. Diese wirkte geschockt. Nach ein paar Sekunden hatte sie wohl alles verarbeitet und wurde sauer. Sie antwortete Mara mit verärgerter Stimme.

"Sehr witzig, aber da du ja so gerne Fragen beantwortest, würde ich gerne einmal deinen Wissenstand überprüfen. Viel Verstand kannst du ja nicht haben, wenn du schon an so einer einfachen Aufgabe, wie der Kleiderordnung scheiterst."

Mara schaute sie mit gekünstelter Überraschung an.

"Selbstverständlich beantworte ich gerne alle ihre Fragen, aber anscheinend habe ich mehr Verstand als Sie. Schließlich habe ich mich mit der Kleiderordnung genausten beschäftigt. Es gibt keinen Punkt zum Thema Make-Up, meine Schultern sind bedeckt und der Rock ist ebenfalls nicht zu kurz. Ich habe gegen keine Regel verstoßen und es ist schon etwas traurig , das eine Schülerin, die nicht einmal 24 Stunden auf diese Schule geht, mehr über die Regeln weis, als eine Lehrerin, die hier arbeitet."

Mara guckte die Lehrerin herausfordernd an und Ryna probierte ein Lachen zu unterdrücken. Aber da war sie nicht die Einzige. Die ganze Klasse musste ein Grinsen oder Lachen unterdrücken. Die Lehrerin wurde immer röter im Gesicht und fing an die Fragen zu stellen. Mara konnte alle beantworten ,was mich erstaunte und die Lehrerin nur noch wütender werden ließ. Die Fragen wurden immer schwerer und waren inzwischen aus dem Lehrplan der Abschlussklassen ,doch trotzdem wusste Mara jede Antwort. Nach einer weiteren halben Stunde klingelte es, doch niemand bewegte sich. Jeder war gefesselt davon wie die Lehrerin probierte Mara fertig zu machen. Nachdem Mara erneut richtig geantwortet hatte, wollte die Lehrerin die nächste Frage beantworten , aber Mara viel ihr ins Wort.

"Wissen Sie , so sehr ich dieses Schauspiel auch genieße , müssten ich und die Anderen in die nächste Stunde. Deswegen wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag. Ach, und suchen sie das nächste Mal bitte schwerere Fragen heraus."

Damit packte sie ihre Tasche und ging mit Ryna aus dem Raum. Die Lehrerin stand mit offenem Mund da und wir fingen ebenfalls an, unsere Sachen zu packen.

Dieses Fach konnte ich also abhacken, denn niemand würde diese Lehrerin noch ernst nehmen.

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