Kapitel 5: Zum Ärgern
Aayden Muntz war ebenfalls außer sich, sein Gesicht wechselte zwischen weiß und rot. "Mit dir kann man nicht reden. Es geht dich nichts an, halt dich raus."
Er schnappte sein Handy und stürmte davon, rief schon auf dem Weg an, um Rita Kupferblum zu beschwichtigen.
Alice Nottebohm wandte sich Theres Staudinger zu.
Theres Staudinger schluckte nervös. "Jetzt, wo du die beiden fertiggemacht hast, musst du mich nicht auch noch anmotzen..."
Alice Nottebohm sagte vorwurfsvoll: "Du hast ein hübsches Gesicht, 'ne tolle Figur, bist in allem besser als diese Rita - und hast sogar noch seinen Opa auf deiner Seite. Trotzdem verlierst du gegen diese Ziege. Wie kann das sein?"
Theres Staudinger kratzte sich verlegen am Kopf. "Ich hab's versucht mit nett sein und Zugang suchen, aber er hat mir keine Chance gegeben. Da kann ich nichts machen."
Alice Nottebohm sagte: "Wenn Anbiedern nicht hilft, dann verführe ihn. Und wenn das nicht klappt, dann zwing ihn eben."
"Du kennst doch das Sprichwort: Gemeinsame Zeit schafft Nähe. Drei Jahre mit ihm unter einem Dach - ich glaub nicht, dass er da noch kalt bleibt."
Theres Staudinger blieb die Spucke weg. Das war zwar hart ausgedrückt, aber nicht falsch.
"Wenn ich dich so bemitleidenswert sehe, könnte ich platzen. Du bist doch keine Lusche - warum spielst du die brave Frau? Bei unserer ersten Begegnung hast du mich mit einem Wurf drei Meter weit geschleudert. Warum wendest du diese Kraft nicht bei deinem Mann an?"
"All deine Energie steckst du ins Kochen, dabei könntest du ihn einfach ins Bett bugsieren!" Alice Nottebohm schimpfte weiter, während sie sich umdrehte und davonschritt.
Theres Staudinger stand verlegen da. Wenn sie Aayden Muntz nicht mögen würde, könnte sie ihn vielleicht ins Bett zwingen - aber das Problem war, dass sie ihn mochte. Sie wollte erst sein Herz, dann seinen Körper...
Sie schlenderte noch über eine Stunde allein durch den Garten, bevor sie zurückging.
Bis zur Schlafenszeit war Aayden Muntz noch nicht zurück - wahrscheinlich hatte er Rita noch nicht beruhigt.
Am nächsten Morgen, als sie aufwachte, saß Aayden Muntz voll angezogen am Fenster.
Sobald er hörte, dass sie sich regte, drehte er sich um und drängte: "Beeil dich und mach dich fertig. Gleich gehst du mit zu Opa und sagst, du willst mit mir verreisen."
Theres Staudinger sah ihn an. "Du willst mit Rita verreisen und ich soll euch decken?"
Aayden Muntz sagte selbstverständlich: "Du weißt es doch, warum fragst du? Wärst du nicht, müsste Rita nicht so leiden. Jetzt, wo ich sie mal verwöhnen will, bist du für die Tarnung zuständig."
Theres Staudinger hatte keine Lust zu streiten und sagte gleichgültig: "Ich mach nicht mit."
Aayden Muntz' Gesicht zog sich zusammen. "Hast du den Vertrag vergessen?"
Theres Staudinger antwortete: "Natürlich nicht. Im Vertrag steht, ich soll Opa glücklich machen. Hast du Rita gestern Nacht so getröstet, dass du sie jetzt für Opa hältst?"
Aayden Muntz' Gesicht wurde grün vor Wut.
Theres Staudinger sagte spöttisch: "Wenn du sie wirklich für Opa hältst, kann ich versuchen, sie glücklich zu machen."
Aayden Muntz atmete tief durch und presste zwischen den Zähnen hervor: "Ich geb dir zehntausend pro Tag, wenn du mitkommst."
Theres Staudinger: "Ich mach nicht mit."
Aayden Muntz: "Fünfzehntausend."
Theres Staudinger: "Nein."
Aayden Muntz: "Zwanzigtausend."
Theres Staudinger: "Nein."
Aayden Muntz' Gesicht wurde noch finsterer, seine Stimme klang, als würde er die Worte zerbeißen. "Dreißigtausend pro Tag."
Theres Staudinger beobachtete ihn und sagte scheinbar widerwillig: "Na gut, damit Opa sich nicht aufregt, mach ich's. Ich tu so, als ob ich spazieren gehen würde."
Sie erkannte, dass dies Aayden Muntz' Schmerzgrenze war. Wenn sie jetzt nicht zustimmte, würde er vielleicht aufgeben.
Obwohl sie Rita Kupferblum nicht sehen wollte - dreißigtausend pro Tag waren 'n Schnäppchen. Sie wäre blöd, das Geld abzulehnen. Sie war keine realitätsferne Person, die auf Geld pfeift.
Theres Staudinger ging selbst zu Opa und sprach mit ihm über die Reise.
Aayden Muntz brauchte zwei Tage, um die wichtigsten Geschäfte für die nächsten zwei Wochen zu regeln. Am dritten Tag flogen sie mit dem Privatjet nach Oxery.
Nach der Landung stiegen sie in ein wartendes Auto.
Theres Staudinger dachte, sie würden zum Hotel fahren, doch das Auto hielt schließlich vor einer schicken Bar.
Theres Staudinger war verwundert, fragte aber nicht.
In einer separaten Lounge warteten bereits über ein Dutzend Leute.
Männer und Frauen.
Fünf oder sechs waren enge Freunde von Aayden Muntz aus der Heimat, darunter auch Rita Kupferblum.
Rita Kupferblum war in Oredale eine B-Promi-Schauspielerin. Um keinen Paparazzi-Aufnahmen zu werden, war sie zwei Tage früher nach Oxery gekommen.
Sie liebte es anzugeben und hatte Aayden Muntz extra gebeten, ein paar Freunde aus der alten Heimat einzuladen, um ihre vermeintlich perfekte Beziehung zu bezeugen und ihren Narzissmus zu befriedigen.
Die übrigen waren unbekannte Gesichter - vermutlich lokale Bekannte, darunter auch Ausländer.
"Schatz, endlich bist du da! Ich hab dich so vermisst~"
Kaum sah Rita Kupferblum Aayden Muntz, sprang sie auf und hing sich an ihn.
Aayden Muntz war öffentliche Zärtlichkeiten nicht gewohnt. Er klopfte ihr auf den Rücken und schob sie dann sanft weg.
"Du bist dünner als beim letzten Mal. War das Drehen so anstrengend?"
Rita Kupferblum lächelte. "Ein bisschen müde bin ich schon, aber ich will zu dir passen, damit später keiner sagt, ich sei nicht gut genug für dich. Für dich streng ich mich gern an, da fühl ich mich gar nicht müde!"
Aayden Muntz war gerührt und besorgt zugleich.
"Du musst nicht auf die Meinung von anderen hören. Ich bin derjenige, der nicht gut genug für dich ist. Hättest du mich damals nicht gerettet, gäbe es mich nicht mehr. Mein Leben hab ich dir zu verdanken - wie könntest du da nicht zu mir passen?"
Rita Kupferblum sagte kokett: "Das ist wohl das Schicksal, das der Himmel für uns vorgesehen hat. Meinen eigenen Mann musste ich selbst retten~"
"Theres Staudinger, was meinst du damit?"
Sie fand den perfekten Winkel und zeigte einen hämischen Gesichtsausdruck, den nur Theres Staudinger sehen konnte.
Theres Staudinger nickte. "Du hast recht. Deshalb ist er mein Mann geworden. Was der Himmel bestimmt hat, kannst du nicht stehlen, egal wie sehr du dich anstrengst."
"Er ist blind, aber der Himmel nicht."
Rita Kupferblums Gesicht verfinsterte sich sofort, Panik zuckte in ihren Augen.
Schnell füllten sich ihre Augen mit Tränen, sie sah gekränkt aus. "Ich weiß, du bist eifersüchtig, weil Aayden mich liebt, aber du kannst mich doch nicht aus Eifersucht verleumden."
Theres Staudinger erwiderte sarkastisch: "Worauf sollte ich eifersüchtig sein?"
"Darauf, dass du hässlich bist, 'nen durchhängten Hintern hast und deine Fürze laut knallen?"
Rita Kupferblum brach in Tränen aus, warf sich in Aayden Muntz' Arme und schluchzte: "Schatz, siehst du..."
"Jetzt reicht's." Aayden Muntz' Stimme war eiskalt, sein Gesicht finster. "Wie oft willst du noch Theater machen? Glaub bloß nicht, die Wahrheit ändert sich, nur weil du sie ständig wiederholst. Wir wissen alle, was damals wirklich war!"
Theres Staudinger zupfte sich angewidert am Ohr. "Nicht so laut. Ich bin ängstlich und hab Angst vor bellenden Hunden."
"Du..." Aayden Muntz kochte vor Wut.
Aayden Muntz' Freund Ludwig Honigsman sprang schnell auf und schlichtete: "Aayden, Schwägerin, regt euch nicht über so jemanden auf. Lohnt nicht."
"Ihr wisst doch, was die früher gemacht hat."
"Leute aus der Branche haben kein Benehmen und keine Manieren. Wenn ihr euch mit so was streitet, schadet das nur eurem Ruf."
Rita Kupferblums Anhängerin Sarah Reichwein fügte hinzu: "Sie hat einfach Glück gehabt, dass der alte Herr Muntz sie mochte und Aayden dazu gebracht hat, sie zu heiraten. Sonst würde so eine wie sie kein normaler Mann wollen."
Theres Staudinger warf den beiden einen eisigen Blick zu. "Da ihr wisst, was ich früher gemacht habe, haltet besser die Klappe. Euch beide fertigzumachen ist ein Kinderspiel für mich."
Sarah Reichwein zog ein spöttisches und verächtliches Gesicht. "Hahaha, unglaublich! Du bist eine billige Nutte, die bei diesen Wrestling-Schlampenshows aufgetreten ist - womit willst du uns fertigmachen? Indem du deine Gegner mit deinen Möpsen erstickst, wie du es dort getan hast?"
