
Zusammenfassung
Melody und Ryan, zwei süße und großzügige Seelen, sind dazu bestimmt, im Laufe ihres Lebens viele Prüfungen zu bestehen. Melody, als Baby vor der Feuerwache ausgesetzt, wurde vom kürzlich verwitweten Feuerwehrchef adoptiert. Sie wuchs umgeben von der Liebe und Aufmerksamkeit ihres Adoptivvaters auf und entwickelte eine Leidenschaft für das Backen. Heute führt sie ihre eigene Konditorei und widmet sich mit Leib und Seele ihren süßen Kreationen. Ryan hingegen ist der jüngste der Stewart-Geschwister. Seine Familie wurde von einem tragischen Schicksal heimgesucht, da sie ihre Eltern sehr jung an einen plötzlichen Krebs verloren. Er fand Zuflucht in der Natur und auf der
Kapitel 1: Ein unerwartetes Geschenk
Dieses Buch ist ein fiktionales Werk. Alle Namen, Charaktere, Firmen, Orte, Ereignisse und Begebenheiten sind entweder das Produkt der Vorstellungskraft des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit realen Personen, lebenden oder toten, oder mit tatsächlichen Ereignissen ist rein zufällig.
Copyright © 2025 Violet Crosby
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Violet Crosby
Kein Teil dieses Buches darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert, verbreitet oder in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise, elektronisch oder mechanisch, einschließlich Fotokopieren, Aufnehmen oder durch irgendein Informationsspeicher und Abruf System, übertragen werden, außer im Falle kurzer Zitate, die in kritischen Rezensionen und bestimmten anderen nichtkommerziellen Nutzungen, die durch das Urheberrecht gestattet sind, enthalten sind.
............
Kapitel 1: Ein unerwartetes Geschenk
Feuerwache Hamilton
Hamilton, Montana, Vereinigte Staaten von Amerika
25. Dezember 2000
Die trüben Lichter der Feuerwache Hamilton warfen zitternde Schatten auf die junge Frau. Es war spät, weit nach Mitternacht, die drückende Stille nur vom unregelmäßigen Seufzen des Winterwindes unterbrochen. Die beißende Kälte dieser Weihnachtsnacht drang unerbittlich durch ihren dünnen Mantel und ließ ihr die Knochen bis ins Mark gefrieren. Ihre Wangen, einst so voller Leben, waren vom stechenden Wind gerötet, und ihre haselnussbraunen Augen, normalerweise hell und funkelnd, waren nun von einer unerschöpflichen Quelle von Tränen überflutet. Jede Faser ihres Seins schrie vor Schmerz, als sie einen Weidenpicknickkorb an ihr Herz drückte, dessen kostbarer Inhalt in einer weichen Decke mit kindlichen Mustern eingewickelt war. Jeder Schritt zur Feuerwache war eine Qual, ein unerträgliches Zerreißen, die schmerzhafte Amputation eines Teils von sich selbst, ein Opfer, das sie nie zu bringen geglaubt hätte.
An der massiven, roten Feuerwehrtür angekommen, zögerte sie, ihre kurzen, ruckartigen Atemzüge kondensierten zu kleinen weißen Wolken in der eisigen Luft. Ein stummer Schluchzer schüttelte ihre zerbrechlichen Schultern, aber sie weigerte sich, ihn entweichen zu lassen, den zerbrechlichen Kokon ihrer Verzweiflung zu zerbrechen. Sie warf einen letzten Blick in den Korb, streichelte zärtlich das kleine Büschel rote Haare, das aus der Decke ragte, ein unschuldiges und unverwechselbares Zeichen des Lebens, das sie im Begriff war aufzugeben. Melody, dachte sie, ihr Name hallte wie ein zerbrochenes Gebet in der bedrückenden Stille der Nacht wider, eine süße, traurige Melodie, die sie niemals würde singen dürfen.
Mit verzweifelter Entschlossenheit, geboren aus tiefstem Leid, stellte sie den Korb behutsam auf die kalte Türschwelle. Ihr Herz pochte in ihrer Brust und drohte bei jedem schmerzhaften Schlag zu zerspringen. Jede dort verbrachte Sekunde erhöhte das Risiko, gesehen zu werden, gezwungen zu sein, ihre Entscheidung rückgängig zu machen, eine Last wieder aufzunehmen, die sie nicht länger tragen konnte. Sie schob schnell einen gefalteten Brief hinein, nahe dem friedlich schlafenden Baby, das sich des Dramas, das sich um es herum abspielte, nicht bewusst war. Ein letzter Blick, erfüllt von unendlichem Schmerz, von herzzerreißender Liebe, dann drehte sie sich um und floh in die Nacht, ihre schnellen, ungleichmäßigen Schritte trugen sie weit, immer weiter weg von der einzigen Hoffnung, die ihr geblieben war. Sie verschwand in der Dunkelheit, wie ein geisterhafter Schatten, ihr Geheimnis und ihren Kummer mit sich führend.
In der Feuerwache...
Das fröhliche Knistern des Feuers im riesigen Kamin und das herzliche Lachen, durchdrungen von der Gemütlichkeit der Feiertage, erfüllten jeden Winkel der Feuerwache Hamilton an diesem Weihnachtstag im Jahr 2000. Der tröstliche Duft von gebratenem Truthahn, durchdrungen von aromatischen Kräutern, vermischte sich mit dem süßen Geruch frisch gebackener Kekse und schuf eine festliche und warme Atmosphäre, die zum Wohlfühlen einlud. Die Männer der Wache, eine Bruderschaft, die durch gemeinsame Gefahr und unerschütterliche Kameradschaft verbunden war, waren in vollem Gange, jeder ging seiner Aufgabe mit ansteckender Energie nach. Glitzernde Girlanden hingen ein wenig schief, und ein Weihnachtsbaum, mit einem Enthusiasmus geschmückt, den nur Feuerwehrleute, an Action und kontrolliertes Chaos gewöhnt, zeigen konnten, thronte stolz in einer Ecke, seine blinkenden Lichter warfen bunte Reflexe an die Wände.
„Also, Jungs! Wer ist dieses Jahr für das Püree zuständig? Ich hoffe, dieses Mal bekommen wir keine Mörtel-Konsistenz!“, rief David Hanson, der stellvertretende Chef, liebevoll „Der Surfer“ genannt wegen seiner zerzausten blonden Haare und seinen funkelnden grünen Augen, die seinen sorglosen Geist widerspiegelten. Er jonglierte mit einem instabilen Stapel Konservendosen und vermied gerade noch eine urkomische Kollision mit Kenneth Wallace, genannt „Karotte“, dessen feuerrotes Haar bei der bloßen Erwähnung einer Kochaufgabe zu brennen schien, so ungeschickt war er in der Küche.
„Bestimmt nicht ich! Das letzte Mal habe ich die Kartoffeln in Tapetenkleister verwandelt; wir hätten die ganze Wache damit tapezieren können!“, rief „Opa“ Bob Murphy aus, ein gutherziger Mann mit ansteckender Fröhlichkeit, der trotz seines Spitznamens alles andere als alt war. Er versuchte verzweifelt, eine Lichterkette zu entwirren, die unheimlich einem Nest aus phosphoreszierenden Schlangen ähnelte, was um ihn herum zu amüsiertem Gelächter führte.
William Cameron, der Feuerwehrchef, auch bekannt als der „Sanfte Riese“ aufgrund seiner imposanten Größe von sechs Fuß fünf Zoll und seines feuerroten Haares, beobachtete das fröhliche Chaos mit einem müden Lächeln. Seine stechend blauen Augen, normalerweise voller Schalk und Gutmütigkeit, trugen noch den jüngsten Schatten des Verlustes. Seine Frau, Maddy, war seit einem Monat nicht mehr da, von einer plötzlichen Krankheit dahingerafft, was eine immense, klaffende Leere in seinem Herzen und im Leben der Wache hinterließ. Weihnachten war dieses Jahr eine herzzerreißende Tortur, ein Berg bittersüßer Erinnerungen, den er zu erklimmen versuchte. Er hatte den Morgen damit verbracht, die Verteilung der Geschenke für benachteiligte Kinder und junge Patienten des Hamilton Hospitals zu organisieren, und stürzte sich mit Leib und Seele in die Arbeit, um der ohrenbetäubenden Stille seines eigenen Kummers zu entfliehen.
Inmitten dieser ansteckenden Aufregung döste Kapitän, ein majestätischer belgischer Malinois und der wahre Wächter der Feuerwache, friedlich am Fuße des Weihnachtsbaums, schnarchte leise und träumte zweifellos von Bällen und Leckerlis. Doch plötzlich durchbrach ein leises Wimmern, ein zartes und beharrliches Weinen, das Umgebungsgeräusch, ein fremdes und unerwartetes Geräusch. Kapitän, die Ohren wie Antennen aufgestellt, die halb geschlossenen Augen langsam öffnend, knurrte leise, eine instinktive Warnung. Er stand mit überraschender Geschicklichkeit für seine Größe auf, seine Rute wedelte mit ungewöhnlicher Neugier, sein Körper war durch einen plötzlichen Alarm angespannt. Das Geräusch schien von draußen zu kommen, direkt vor der Tür der Wache, jetzt klarer.
Die Männer, zu beschäftigt damit, über die Vorzüge von Maronenfüllung und Apfelfüllung zu debattieren, hatten nichts gehört. Kapitän, seinem Posten und seinem scharfen Beschützerinstinkt treu, ging entschlossen zur Tür, seine Schnauze schnüffelte die kalte Dezemberluft und identifizierte die Quelle des Geräuschs. Die Wimmern wurden klarer, drängender, kleine, herzzerreißende Schreie, die nicht ignoriert werden konnten. Er kratzte mit einer Pfote an der Tür und stieß dann ein kleines, klagendes Wimmern aus, das schließlich Williams Aufmerksamkeit erregte.
„Was ist los, Großer? Hast du ein Rieseneichhörnchen gesehen, das den Truthahn geklaut hat?“, scherzte Kris Lambert, „König der Leitern“, ein schlanker und flinker Mann, der gerade dabei war, eine Leiter zu erklimmen, um einen riesigen Weihnachtsstern an die Decke zu hängen, immer bereit zum Handeln.
Die freundlichen Spötteleien ignorierend, zappelte Kapitän weiterhin fieberhaft vor der Tür, sein flehender Blick auf William gerichtet. Fasziniert stand Chef Cameron auf, seine große Gestalt verdeckte den Kamin und die fröhliche Küchenszenen. „Was bedrückt dich, Kapitän? Du siehst aus, als hättest du einen Nationalschatz gefunden“, fragte er und näherte sich mit einem Hauch von Amüsement.
In dem Moment, als William die Tür öffnete, strömte ein eisiger Luftzug herein und brachte die nun deutlichen und herzzerreißenden Schreie eines Babys mit sich. Auf der gefrorenen Türschwelle, in einem einfachen Weidenpicknickkorb, eingewickelt in eine weiche, karierte Decke, lag ein Säugling. Kapitän, ohne auf einen Befehl zu warten, ergriff behutsam die Griffe des Korbes mit seinem Maul und ging mit einer sicheren, instinktiven Bewegung in die tröstliche Wärme der Feuerwache, wo er seine kostbare Last direkt vor die Füße des Chefs ablegte. Eine Geste unerwarteter, fast menschlicher Zärtlichkeit.
Die Stille brach abrupt herein, schwer und ohrenbetäubend. Das weihnachtliche Getümmel verstummte und wurde durch eine betäubte Fassungslosigkeit ersetzt. Alle Augen richteten sich ungläubig auf den Korb, dann auf das Baby, das nun warm und sicher war, aufgehört hatte zu weinen und die Welt mit großen grauen Augen betrachtete, ein kleines Büschel roter Haare, unordentlich, aber entzückend, stand ihm auf dem Kopf.
„Mein Gott…“, murmelte David, der als Erster wieder zu Wort kam, sein Kiefer hing herunter. „Das ist… das ist ein Baby. Ein echtes.“
Chief Cameron, bleich im Gesicht, gezeichnet von Überraschung und aufsteigender Emotion, kniete langsam nieder, als wäre die ganze Welt plötzlich stehen geblieben. Das Baby schaute ihn mit unschuldiger Neugier an, seine kleinen, pummeligen Finger zappelten und griffen in die Luft. Neben dem Säugling lag ein gefalteter Brief, zusammengerollt und mit einem gelösten Band zusammengebunden, im Korb. William ergriff ihn, seine Hände zitterten, und begann zu lesen, seine Stimme leise und heiser, kaum hörbar über der Umgebungsstille:
„An denjenigen, der mein Baby findet,
Ich vertraue dir das Kostbarste in meinem Leben an. Ich kann sie nicht behalten und beschützen. Es ist nicht aus Mangel an Liebe, sondern aus Verzweiflung. Ihr Vater darf niemals davon erfahren. Gib ihr ein besseres Leben, eine Liebe, die ich ihr nicht bieten kann. Ihr Name ist Melody.“
Der von einigen alten Tränen befleckte Brief enthielt weder Namen noch Datum noch Informationen über die Identität der Mutter oder die Umstände dieser herzzerreißenden Verlassenheit. Nur diese wenigen Zeilen, auf das Papier geschrieben, ein stummer Schrei der Verzweiflung und mütterlicher Liebe, ein erzwungener Abschied.
Der anfängliche Schock, eingefroren von Überraschung, wich einer Welle kollektiver Emotionen. „Ein Baby… am Weihnachtstag“, murmelte Scott Sinclair, Spitzname „Herr Sonnenschein“ für seinen unerschütterlichen Optimismus, dessen sonst so fröhliches Gesicht von einer unerwarteten Ernsthaftigkeit gezeichnet war.
„Was machen wir, Chef?“, fragte „Däumling“ Thomas William, der Kleinste des Teams, die Augen weit vor Überraschung und einem Hauch von Angst angesichts dieser unerwarteten Verantwortung.
William antwortete nicht sofort. Er sah das Baby an, seine tiefen, großen grauen Augen, dieses kleine Büschel rote Haare... die gleiche leuchtende Farbe wie seine eigenen und die grauen Augen, die denen seiner verstorbenen Maddy so ähnlich waren. Eine Welle unerwarteter Zärtlichkeit überrollte ihn und vertrieb für einen flüchtigen Moment den nagenden Kummer, der ihn seit einem Monat bewohnte. Er streckte einen Finger aus, den Baby Melody mit erstaunlicher Kraft ergriff, ein kleiner, fester Griff für ein so winziges Wesen. Ein Funke, ein zerbrechlicher, aber hartnäckiger Schimmer der Hoffnung, durchzog sein trauerndes Herz, wie ein Versprechen inmitten der Dunkelheit.
Der Sanfte Riese, seit einem Monat Witwer, blickte zu seinen Männern auf. Ihre Gesichter, eine berührende Mischung aus Verblüffung, unverhohlener Zärtlichkeit und einem Hauch unbeholfenen Humors, blickten ihn an und warteten auf seine Entscheidung, ihren Anführer, ihren Bruder. Kapitän, stolz auf seinen unschätzbaren Fund, hatte sich neben den Korb gelegt und wachte über das Neugeborene wie über seinen kostbarsten Schatz, ein stiller und loyaler Wächter.
„Nun, Jungs“, sagte William, seine Stimme gewann an Selbstvertrauen, ein Hauch seines üblichen Humors drang durch die Emotionen. „Es sieht so aus, als hätte der Weihnachtsmann dieses Jahr eine Sonderlieferung für uns entschieden. Und er hat die Bedienungsanleitung vergessen.“ Ein leichtes, nervöses, aber warmes Lachen ging durch die Versammlung und brach die Anspannung. „Aber ich glaube, wir haben einen Plan B.“
Er sah Melody an, ihr kleines, gelassenes Gesicht, dann seine Männer, ein langsames Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, ein Lächeln, das zum ersten Mal seit Wochen seine Augen erreichte. „Erstens, hat jemand eine Windel? Und zweitens… ich glaube, wir haben ein neues Teammitglied.“
Dieses Weihnachten hatte die Feuerwache Hamilton, anstatt der üblichen Spielzeugverteilung und des Feiertagsalltags, das kostbarste aller Geschenke erhalten, ein kleines, zerbrechliches und widerstandsfähiges Wesen, eine neue Seele. Und William Cameron, dessen Herz vom Verlust gebrochen war, spürte, wie eine kleine Flamme in ihm wieder entfacht wurde, ein Versprechen auf Erneuerung. Das Schicksal, in Form eines Malinois-Hundes mit einem ausgeprägten Geruchssinn und eines unerwarteten Picknickkorbs, hatte ihm gerade einen neuen Lebensgrund, einen neuen Weg zum Erkunden angeboten, gepflastert mit unerwarteter Liebe und ungeahnten Verantwortlichkeiten. Melody war da, und ihre Anwesenheit würde ihr Leben für immer verändern.
