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Deutschunterricht

Wir setzten uns in die letzte Reihe. Ich saß in der Mitte des Raumes und konnte die Frau genau beobachten. Sie legte Grade die Sachen für den Unterricht auf das Pult. Ich würde sie auf 1,75m schätzen, sie ist schlank, aber an ihren Armen zeichnen sich leichte Muskeln ab, sie scheint sportlich. Sie hatte einen auffällig gelben Rucksack, der auf ihrem Stuhl stand, aus dem sie grade ihr I Pad auf dem Tisch legte. Sie hatte schulterlange glatte Braune haare und ihre Haut sah gebräunt aus. Wahrscheinlich war sie in den Ferien in Urlaub. Als ich mich wieder umsah, war der Raum gefüllt und der Kurs war vollständig. Sie erhob ihr Stimme und lächelte in die Runde.

„Wie sie wohl ohne die Maske aussieht“, nuschelte ich vor mich hin, doch Marie hatte es natürlich gehört und guckte mich schräg an.

„Es wäre lieb, wenn ihr euch erstmal vorstellt, damit ich weiß, mit wem ich es zutun habe. Sagt bitte reihum euren Namen, Leistungskurse und euer Alter.“

Als ich dran war schaute sie mir direkt in die Augen, sie hatte braun grüne Augen, sie sahen so ausdrucksstark und freundlich as, man konnte gar nicht mehr aufhören sie anzustarren.

„Ich heiße Julia und bin 17 Jahre alt und habe die Leistungskurse Biologie und Sport“, brachte ich raus. Meine stimme war gut 1 Oktave höher als sonst. Marie war grade an der Reihe, als sie fertig drehte sie sich zu mir und äffte mich mit einer übertrieben hohen Stimme nah „Ich heiße Julia und bin 17 Jahre alt und hab die Leistungskurse Biologie und Sport“, sie grinste dabei.

Als sich alle vorgestellt haben, räusperte sie sich. „Nun zu mir, ich bin Frau Haas, bin 27 Jahre und hatte in meiner Schulzeit English und Deutsch Leistungskurs. Ich werde mit euch die nächsten zwei Jahre verbringen. Ich freue mich mit euch zu arbeiten. Wenn ihr fragen habt oder über irgendetwas reden wollt, dann habe ich immer ein offenes Ohr für euch“. Die lächelte unter ihrer Maske und steckte sich die braunen haare hinter ihr Ohr. „Habt ihr noch fragen zu mir oder zum Unterricht?“

Ein Junge der weiter vorne saß meldete sich. Ich kannte ihn aus der 11. Klasse, er war nervig und wirklich unreif. „Ich wollte noch fragen, ob die Single sind?“

Sie guckte ihn schräg an und lief zum Lehrerpult. Sie beantwortete die Frage also einfach nicht. Nachdem sie sich hingesetzt hatte, warf sie eine Präsentation ans Board.

„Hier seht ihr die Inhalte, mit denen wir uns die nächsten Wochen beschäftigen, schreibt die bitte ab, nicht, dass es nachher heißt, ich hätte euch nicht vorgewarnt, dass es anstrengend wird.“ Alle fingen an zu schreiben, als ich zwei Stichpunkte hatte, schaute ich sie an. Sie schrieb irgendetwas in einen Hefter. Als ich wieder an ihr hoch schaute, guckte ich ihr direkt in die Augen, sie muss wohl meinen Blick gespürt haben. Sie lächelte mich an, ich konnte nicht weggucken, ihr lächeln wandelte sich eher in einen fragenden oder verwirrten Ausdruck, ich konnte ihn nicht ganz deuten. Ich schüttelte den Kopf ein wenig und schaute wieder nach unten, um zu gucken, bei welchem Stichpunkte ich grade war.

„Wenn du in dem Tempo weiter machst, dann bist du bis Stundenende aber nicht fertig“. Ich erstarrte in meiner Bewegung, ich hatte nicht gemerkt, dass sie aufgestanden und nach hinten gekommen ist. Sie stand nah an mir. Ich berührte sie zwar nicht, aber ich konnte ihren Duft riechen. Sie roch wirklich unbeschreiblich gut, ein bisschen nach Sommer und irgendwie so unbeschwert.

„Naja sie wird das schon schaffen, wenn nicht schreibt sie den rest einfach zuhause von mir aus, nah Julia“, sagte Marie und rettete mich aus der Situation. Ich nickte und hört Schritte. Ich bewegte mich nicht, bis ich sie wieder vorne am Pult setzten sah.

„Was war das denn grade, sonst bist du doch nicht so schüchtern, du sagst doch immer was du denkst und vorallem bist du ein Streber in Deutsch.“

Ich antwortete nicht und zickte einfach mit den Schultern. Ich wusste aber genau, dass Marie mich noch einmal drauf ansprechen würde. Ich schaute zur Uhr und freute mich, dass die Stunde bald vorbei war. Als es klingelte, packte ich meine Sachen zusammen und ging mit schellen Schritten aus dem Raum. Als ich mich noch einmal umdrehte, traf ich auf ihre Augen. Ich drehte mich schnell wieder um und ging einen schritt schneller. Lea, Jana und Sara hatte sich in einen leeren Raum gesetzt, um dort die Mittagspause zu verbringen. Wir gesellten uns zu ihnen. Nur Lea und ich hatten Nachmittagsunterricht, deswegen verschwanden die andern nach einem Austausch über den Tag. Von dem Raum aus konnte man runter auf den Schulhof sehen. Ich beobachtete die kleineren, wie sie spielten. Mir fiel ein gelber Rucksack ins Auge und ich musst anfangen zu Grinsen. Es war Frau Haas mit der Kollegin aus dem Aufzug von vorhin. Es scheint, als wären sie befreundet.

„Was ist den so lustig da unten?“, fragte Lea.

„Ähm nichts, da ist nur grade ein Junge gestolpert, das sah lustig aus.“

Lea war mit der Ausrede zufrieden und fragte nicht weiter nach. Ich muss echt aufpassen, ich weiß gar nicht was das als soll, so verhalte ich mich sonst wirklich nicht.

Geschichte und Sport vergingen ziemlich schnell, somit konnte ich endlich nachhause. Als ich auf meinem Bett lag bekam ich eine Nachricht auf meinem Handy, sie war von Marie.

M: Hey, wie gehts dir, willst du mir vielleicht erzählen, was heute in Deutsch los war?

J: Hey, bei mir ist alle gut, ich war einfach etwas abgelenkt, wer hat auch entschieden, dass man gleich am ersten Tag so lange Unterricht hat…

M: Das hat aber nicht zufällig auch was mit Frau Haas zutun?

J: Mhm weiß nicht

M: Ich wusste gar nicht, dass du auf Frauen stehst, hättest du mir ruhig mal erzähle können

J: Ich steh doch nicht auf Frauen, das hätte ich dir auf jeden Fall gesagt, sie hat mich einfach en bisschen eingeschüchtert mehr nicht

M: Naja rede dir das nur ein, keine angst ich werde immer hinter dir stehen, das weißt du ja

J: Ja danke, das weiß ich. Hat sie eigentlich gesagt, wie sie mit Vornamen heißt?

M: Ich denke nicht, aber gib mir eine Minute ich schreib dir gleich ;)

Ich legte mein Handy zu Seite und machte mir Gedanken. Ich steh nicht auf Frauen. Ich hatte einen Freund und es lief echt gut mir uns. Keine Ahnung was diese Frau mit mir macht, ich denke, dass sie mich wirklich einfach nur etwas einschüchtert. Also sie ist hübsch, dass kann man nicht leugnen, aber mehr auch nicht.

M: Sie heißt Rebecca

Rebecca. Rebecca Haas. Ein schöner Name.

J: Wie hast du das denn rausgefunden?

M: Kennst mich doch :P Ich hab sie auf der Schulwebside unter dem Kollegium gefunden. Sonst hab ich aber gar nichts rausgefunden, tut mir leid, die Frau will wohl wirklich unbekannt bleiben.

J: Naja sie hat ja auch das Recht dazu und ist ja nicht so wichtig

M: Klar ist es das nicht. Bis morgen ich geh jetzt schlafen

J: Bis morgen, Dankeschön

Als ich mich Bettfertig gemacht hatte, legte ich mich in mein Bett und versuchte nicht an sie zu denken. Es fiel mir auch nicht sonderlich schwer, weil ich wirklich fertig von dem heutigen Tag war und einfach keine Kraft mehr hatte, um über irgendwas nachzudenken.

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