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KAPITEL 1

Hitze, unendliche Hitze.

Halb nackte verschwitzte Körper, die sich ekstatisch zur Musik wanden.

Lüsterne Augenpaare die sie anstarrten und nach mehr riefen.

Geruch von Schweiß und Testosteron drang an ihre Nase.

Hecktisch keuchender Atmen durchbrach die Stille, ein spitzer Aufschrei, ein verschwitzter Frauenkörper der in die Höhe schnellte. Annabell saß schweißgebadet in ihrem Bett und schaute sich vorsichtig in ihrem Zimmer um. Mit einem erleichterten auf schnauben fiel sie zurück in ihren Polster und dachte nur ein Traum, nur ein Traum.

Oh mein Gott was war dass denn es hatte sich so echt angefühlt, ich sollte mir endlich einen Partner suchen sonst lasse ich auch noch mein Zimmer in Flammen aufgehen. Sie schüttelte ihren Kopf, na super soll ich zu irgend einem männlichen Wesen gehen und ihn mal fragen, " Hey Mann hättest du Zeit? Eine Jungfrau ist in sexuellen Nöten. Bei dir oder bei mir." Annabell musste über ihre eigenen Gedanken Lachen, auch wenn es für sie mit vierundzwanzig Jahren nicht mehr zum lachen war. Immer wieder wurde sie von erotischen Träumen heimgesucht, doch schob sie es auf ihren geheimen Nebenjob. Mit einem Lächeln ließ sie die letzte Nacht Review passieren, sie fand das sie dem Publikum richtig eingeheizt hatte. Es war richtig außer Rand und Band, sodass die Security einiges zu tun hatten.

Annabell streckte und rekelte sich verschlafen in ihrem Bett, ein lautes Gähnen fand seinen Weg aus ihrem Mund. Sie drehte sich auf den Bauch und genoss mit einem Lächeln auf ihren Lippen die Wärme ihres Bettes. Es war Wochenende, was für sie hieß aus zu schlafen und Kraft tanken. Endlich einmal nicht an Termine denken, oder das Chaos zu beseitigen, dass ihr Chef Ben bei seiner Suche nach Akten vollbracht hatte. Immer wieder dieses ganze Durcheinander zu beseitigen ging an ihre Reserven, um so wichtiger waren ihr die freien Tage. Einfach nichts zu tun und in ihrem kleinem Häuschen abzuhängen. In der Arbeit war es anders alle kamen zu ihr, die ständigen Fragen ob sie schon etwas wegen der Firmenübernahme wusste. An manchen Tagen stand ihr Telefon nicht still, da ständig die Damen der Firma wissen wollten ob es schon was über den neuen Boss gab. Am liebsten hätte sie den Ausnahmezustand ausgerufen, wenn da nicht ihr Chef wäre.

Es war ihr rätselhaft wie schnell die Zeit vergangen war und sich ihr Chef Herr Ben Black in den Ruhestand verabschieden würde. Annabell hatte alles probiert, ihn angebettelt, angefleht um ihn noch ein paar Jahre in der Firma zu halten. Doch musste sie zugeben, dass sie ihn auf eine gewisse Weise auch verstand. Nach einem Herzinfarkt vor vier Jahren wollte er kürzer treten, was er nicht schaffte. Er hatte seine besten Jahre in seine Werbeagentur fließen lassen und jetzt da er ein gutes Angebot bekommen hatte. War er bereit das Feld zu Räumen, um eine neue Generation ans Ruder zu lassen. Sie wusste das es sich ihr Chef nicht leicht gemacht hatte, seine Firma zu verkaufen.

Er wollte die Übernahme gleitend machen so war es seiner Meinung nach für alle Seiten angenehmer. Doch alle Bemühungen zum Trotz hatte der neue Besitzer keine Zeit sich zu ihnen in die Firma zu begeben. Es machte die Situation für Ben nicht leichter, da er die Reaktion nicht verstand. Mit dessen Vater hatte er in der Vergangenheit schon Geschäftlich zu tun, er wusste das dieser immer sehr korrekt war. Darum hatte ihr Chef auch bei der Anfrage wegen des Kaufes nach längeren Verhandlungen die wiederum nur über Anwälte geführt wurden zugesagt. Alles wurde Geheim gehalten, bis auf seinem Namen den wusste Ben aber auch nur wegen des Vertrages. Doch schaute er über das Ganze hinweg da er davon ausging, dieser würde genau so tickte wie sein alter Herr. Was natürlich in seinem Sinne wäre, da er seine Firma als Herzenssache sah. Annabells Chef war froh das er sich in dem ganzen Chaos auf seine Assistentin verlassen konnte. Egal ob es Termine oder verlegte Ordner waren, sie behielt die Nerven und half ihm ungefragt. Er hoffte sehr, dass sein Nachfolger Annabells innere Vorzüge sah und nicht ihr Aussehen mit ihrer Intelligenz gleichsetzte.

Annabell würde für ihren alten Chef einiges machen, da sie ihm viel zu verdanken hatte. Sie musste schmunzeln als sie an ihre erste Begegnung dachte. Damals sie war gerade einmal sechzehn nicht gerade das was man sich unter einem Mädchen vorstellte. Sie stellte viel in Frage und vertrat bis aufs Äußerste ihren Standpunkt. Als ihr Vater noch lebte, meinte er immer wieder in ihr ist ein Junge verloren gegangen. An diesem besagten Tag schlenderte sie einfach Kopflos durch die Straßen, als ihr ein altes Gebäude auffiel, mit einer kleinen vergilbten Aufschrift. Darauf las sie Werbeagentur Black da sie ja nach einer Arbeit suchte wollte sie es hier probieren. Sie ging einfach in die Firma von Herrn Black, die zu dieser Zeit noch im Aufbau war. Seine Firma lag damals in keiner guten Gegend, sie bestand aus einem kleinem Vorzimmer. Einer kleinen Kochnische und zwei extra Zimmern, wo eines davon das Büro ihres Chefs war. Damals gab es noch keine Vorzimmer Dame und so stürmte sie einfach in sein Büro. Bei seinem Anblick musste sie schlucken, er war ein ansehnlicher Mann. Als er durch die ungewollte Störung aufsah, bekam Annabell durch ihre Nervosität kein Wort mehr heraus. Sie drehte sich in der Tür um und wollte so schnell wie möglich das Weite suchen. Doch sein freundlicher Ton der sie zum Anhalten brachte war ihr Sprungbrett in die Arbeitswelt. Er hatte ihr sein Vertrauen geschenkt und nahm sie unter seine Fittiche. Ihr Chef wollte das sie alles von der Picke auf lernte und sie machte es gut. Mit der Zeit wurde sie seine persönliche Assistentin, da die Firma immer größer wurde und expandierte. Es gab nicht viele Assistenten die so jung waren wie sie, auf das sie auch Stolz war. Annabell wurde ganz schwer um ihr Herz wenn sie nur daran dachte das der alte Herr sie bald verlassen würde. Statt ihm würde der Sohn einer seiner Geschäftspartner die Firma übernehmen. In der Firma wurde viel darüber getratscht und gemunkelt, nur zu Gesicht hatte ihn noch niemand bekommen. Er war ein Geist, niemand wusste wie er hieß oder aussah. Doch am Montag war es so weit, den dann würde sich das Geheimnis über ihn lüften. Annabell fieberte diesen Tag herbei, sie war gespannt mit wem sie es zu tun bekam.

Nicht das sie um ihren Job Angst hatte, nein ihr Chef hatte ihr zugesagt das sie in der Firma bleiben könnte wie alle Anderen auch. Nur wusste er nicht ob sie die persönliche Assistentin weiter hin bliebe. Mit diesen Gedanken schlief sie noch einmal ein, zu sehr hatten die letzten Wochen an ihren Kräften gezerrt. Sie fiel dieses mal in einen tiefen Traumlosen Schlaf, der ihr auch gut tat. Sie wollte in einem ausgeruhten Zustand ihrem neuen Chef entgegen treten.

Ihr Wecker klingelte um sechs Uhr früh, dieses schrille schreckliche Geräusch holte sie abrupt von Wolke Nummer sieben in die Realität zurück. Im Gedanken nur noch fünf Minuten zu dösen und die Wärme in ihrem Bett zu genießen. Drehte Annabell sich genüsslich um, bis ihr einfiel welcher Tag heute war. Mit einem leisen Fluchen sprang sie aus ihrem Bett lief in ihr Bad um zu duschen und sich für das Büro fertig zu machen. Beim vorbeigehen schaute sie in den Spiegel. Daraus blickten ihr dunkelgrüne aufgeweckte Augen entgegen. Ihre schwarzen lange Haare hatte sie wie immer zu einer strengen Hochsteckfrisur gekämmt. Heute wollte Annabell ihrem Chef alle Ehre machen, sie schlüpfte in einen dunkelgrau Hosenanzug. Ihr Outfit wurde durch ihre abgetragene Lederjacke und Stiefeln abgerundet. Ihre Hand glitt zu der wartenden Brille, ohne die würde sie nicht außer Haus gehen. Eigentlich brauchte sie keine Sehhilfe, sie hatte vor Jahren per Spaß einmal eine Aufgesetzt. Auf einmal sprachen ihre Kollegen ganz anders mit ihr, sie konnte es einfach nicht fassen. Seit diesem Augenblick trug sie Offiziell immer eine, da sie auch etwas Älter wirkte als sie tatsächlich war. Das Makeup hat sie natürlich gehalten, ihre Kleidung saß bestens und war nicht zu Figurbetont. Annabell wollte das sie wegen ihren Leistungen und nicht wegen ihres Aussehens die Geschäftsleiter nach oben kam.

Nach einem Stehkaffee und einen Blick auf die Küchenuhr die ihr sagte, dass sie sich langsam auf dem Weg machen sollte. Sie warf sich ihre Jacke über die Schultern nahm ihre Tasche und ging mit Schwung aus ihrem kleinen Haus. Das Gezwitscher verschiedener Vögel ließen sie schmunzeln, was gab es schöneres wie die Natur. Nach kurzem lauschen, sah Annabell zu ihrem kleinen altem Auto. Er war nicht mehr schön, hatte schon einige Kratzer doch war es die letzte Erinnerung an ihren Vater. Leider verließ sie ihr Vater nach ihrem achtzehnten Geburtstag. Annabell erinnerte sich noch als wäre es gestern gewesen, sie kam von der Arbeit. Als sie in die Küche ging fand sie ihren Vater am Boden liegend, er wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht. Dort sagte man ihr das er eine Gehirnblutung hat und nie wieder aufwachen würde. Bis man die Lebenserhaltenden Geräte abschaltete. Tränen rannen Annabell über die Wangen, zu schmerzhaft waren diese Erinnerungen an den Tag. Sie saß bei ihm, redete mit ihm über die schöne Moment die sie zusammen erlebt hatten. Seine Hand in ihrer haltend, als könne sie dadurch den Tod aufhalten und ihn wieder zurückholen. Doch der Tod hatte andere Pläne mit ihm, er holte ihn zu sich und ließ Annabell weinend auf ihren Stuhl zurück. Wehmut erfasste sie, ein tiefes herzzerreißendes Schluchzen entglitt ihren zitternden Lippen. Sie schüttelte ihren Kopf, blickte in den Himmel und murmelte, "hey Paps ich hoffe du bist Stolz auf mich. Ich liebe dich vergiss es nicht." Mit diesen Worten trocknete sie ihre Tränen aus ihrem Gesicht, atmete ein paar mal durch um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sie ging zu ihrem Auto, mit einem knarren öffnete sie die Autotür stieg ein und fuhr die wenigen Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz.

Annabell wollte gerade in die Tiefgarage einfahren als sie von einem großen schwarzen Wagen geschnitten wurde. Durch eine Vollbremsung die ihr kleines Auto vibrieren ließ brachte sie es zum stehen. Was war dass denn bitteschön, mit zitternden Fingern umklammerten sie das Lenkrad. Wut stieg in ihr hoch sie gab dem Fahrer Namen die einer Dame nicht würdig waren sie nur zu denken. Wo hat den der den Führerschein her, sicher im Lotto gewonnen ging ihre Schimpftirade weiter. Denn würde sie suchen und natürlich zur Rede stellen so ging es auf keinen Fall. Langsam gab sie die Bremse wieder frei und fuhr dem Rowdy hinterher. Doch konnte sie sich nicht beruhigen da dieser verdammte Wagen auf ihrem Parkplatz stand. "Wer zu Teufel ist der Besitzer, von diesem Scheiß Auto" schrie sie aufgebracht, am liebsten würde sie diesem Auto ein paar Tritte versetzten. Annabell besann sich das Auto trug keine Schuld, also würde dieser arrogante Typ die Tritte abbekommen. Mit rotem Kopf und finsterer Miene stieg sie in den Lift, tippte mit ihrem Finger das Erdgeschoß an.

Als sich die Aufzugstür öffnete blieb sie kurz stehen um sich zu sammeln, erst dann stieg sie aus. In der Empfangshalle standen ihre Arbeitskollegen in Gruppen zusammen und diskutierten wer jetzt der Neue war. Die Damen der Firma hatte sich in Schale geworfen, Annabell wusste nicht ob die Bekleidung noch kürzer oder durchsichtiger ging. Die Eingangshalle war gefüllt mit jeden nur erdenklichen Duft, dass ihr schwindelig wurde. Als Annabell ihre Freundin von weiten sah verrauchte ihre Wut sie musste lächeln, " Mary schön dich vor der Verkündigung unseres Chefs noch zu treffen. Hast du ihn jetzt schon gesehen." Doch Mary schüttelte ihren Kopf. Bevor sie auch noch ein weiteres Wort miteinander reden konnten, erklang ein Rauschen das ihr in den Ohren schmerzte. Mary hielt sich einfach die Ohren zu, bis die Stimme vom Chef zu hören war. Ein männliches Räuspern war zu hören bevor ihr Chef durchgab das sich alle im großen Saal versammeln sollten. Um ihren neuen Chef Herzlich Willkommen zu heißen.

Annabell machte sich schnaubend mit Mary an ihrer Seite hinter ihren Kollegen auf den Weg. Statt wie die Anderen nach vorne zu drängen stellte sie sich ganz nach hinten. Angelehnt an der Wand wollte sie sich das ganze Spektakel mit genügend Abstand anschauen. Anscheinend hatten sich alle Mitarbeiter bereite versammelt. Es war laut in dem Saal, alle redeten durcheinander was bei ihr für leichte Kopfschmerzen sorgte. Doch als auf der gegenüberliegenden Seite eine Tür aufging, wurde es plötzlich still. Einen Augenblick später trat ihr Seniorchef ein. Annabell fiel auf das er leicht gebeugt ging, wo war der Elan die Kraft die sie an ihm immer geschätzt hatte. In ihr kam ein ungutes Gefühl aus, irgendetwas stimmte nicht. Sie wurde abrupt aus ihren Gedanken gerissen, als ein raunzen durch die Menge ging. Die Damen im Saal fingen an nervös mit ihren Nachbarinnen zu tuscheln. Ihr Blick flog wieder zum Podium wo auf einmal ein Mann stand. Sein Anblick ließ auch Annabell innehalten, was hatte so ein Mann mit diesem Aussehen hier zu tun. Wenn ein Mann so aussah wie dieser, waren sie meistens selbstverliebt und glaubten jeder würde ihnen zu Füßen liegen. Ihre Augen waren nach vorne auf das Podium gerichtet, auf dem stand er ihr neuer Chef. Seine dunklen längeren Haare hatte er nach hinten gekämmt, das Gesicht war kantig. Doch etwas anderes zog ihr Interesse auf ihn, es waren seine stechenden grauen Augen. Sie waren kalt ohne eine Emotion, was sie erschaudern ließ. War er deswegen nie bei Ben, weil es ihn verraten hätte. Hatte ihr Chef gemerkt dass er einen Fehler gemacht hatte? Ihr Blick glitt weiter seinem Körper nach unter, dieser versprach einiges und ließ jede Frau in Flammen aufgehen. Mit seinem dunklen Anzug der perfekt auf seinem Körper saß sah er aus als wäre er einem Modemagazin entsprungen. Doch Annabell ließ sich von seiner Hülle nicht beirren. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und das war nie ein gutes Zeichen. Sie wusste nicht warum, aber ihr Gefühl sagte ihr dass dieser Mensch nichts gutes im Schilde führte. Doch musste sie an die Worte ihres Vaters denken, jeder hat eine Chance verdient.

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