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Boston Hill College

Ariana

Ich klopfte mit meinen flachen Sandelen auf dem Boden und zerschlug so Zeit bis meine beste Freundin endlich in der Lage war sich von ihrem Freund zu verabschieden und herzukommen. „Oh sorry Ari, ich habe nicht auf die Zeit geschaut ..."

„Wie jeden Tag", unterbrach ich sie. „Was sollen wir Madame Lou R'uar sagen, wenn sie wieder durch ihren Fernglas schaut? Wieso sind wir heute zu spät?", fragte ich sie und verschränkte meine Arme ineinander.

Wir wohnten in einem ziemlich großen Haus, das in vier Teile geteilt wurde, wo jeweils zwei Studentinnen als WG miteinander wohnen konnten und ich hatte das große Glück im Unglück die WG mit meiner besten Freundin Charlotte teilen zu dürfen, die Hals über Kopf in einem reichen Student verknallt war.

„Die Alte soll mal nicht so einen Theater machen. Man kann auch mal einkaufen gewesen sein oder so", meinte sie augenrollend.

„Du kennst die Regeln. Sie macht die Regeln. Nicht wir!", rief ich ihr in Erinnerung.

Sie seufzte und schaute mich durch ihren grauen Augen an. „Ich wünschte wir hätte gleich da drüben eine WG bekommen, aber das haben wir nicht", meinte sie traurig und schob eine lose schwarze Strähne hinters Ohr. Die glitzernden Strähnen die sie in Japan machen lassen hatte, in einem dunklen Pinkton sahen wunderschön aus. Sie war wunderschön, die schönste Japanerin ever und das wusste sie auch.

„Tja, ändern können wir es nicht."

Ja, aber sich diese alte Französin mit der Einstellung einer Dame aus dem 18. Jahrhundert ist auch nicht richtig. Sie weiß ja selber nicht was sie tut. Einerseits verabscheut sie, das wir Mädels ans College gehen und anderseits will sie nur an Studentinnen vermieten mit strickten Regeln wie direkt nach dem College nach Hause, als wären wir in einem Internat."

Ich lachte. „Na komm schon. Wir müssen uns einschmuggeln."

Sie seufzte dramatisch. „Ich finde schon eine neue WG. Warte nur ab!", versprach sie.

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„Ähem, Ähem."

Oh oh ... Madame Lou R'uar stand am Flurende mit an den breiten Hüften gestemmten Hände und schaute uns fragend an. „Hättet ihr nicht eine halbe Stunde vorher Zuhause sein sollen?"

„Ach kommen Sie schon alte Frau, man kann auch mal länger im Unterricht gewesen sein. Jede Minute ihnen Bericht zu schicken, ist echt nicht möglich."

Sie funkelte Charlotte aus schmalen Augen an. „Nicht so frech hier Fräulein", sie hob ihren rechten Zeigefinger. „Eure Kolleginnen sind schon zuhause."

„Jeder hat einen anderen Plan", versuchte ich sie zu besänftigen. Ihre Augen wurden ein Stück wärmer als sie endlich zu mir schaute. „Mit dir habe ich ja auch kein Problem meine Liebe. Ich weiß, das du nicht wie manch anderer bist." Jetzt schaute sie Charlotte wieder intensiv an. „Ich bereue es hier überhaupt unterschrieben zu haben", seufzte Charlotte und steckte den Schlüssel ins Schloss. „Dann such dir eine neue bleibe. Aber glaub mir, meine Regeln sind nur das beste für euch. Ich habe eine Menge Mädels gesehen, die vom Studium abgelenkt wurden durch Liebschaften und am Ende standen sie ohne nichts da!" Sie drehte sich um. „Ohne nichts! Merkt euch das!"

Ich trat hinter Charlotte in die Wohnung und wäre fast über ihren Plüsch-Pantoffel gestolpert. Ich schaute sie entrüstet an. „Also tut mir leid", meinte sie langsam. Es herrschte Chaos. Überall lagen Kleidungsstücke, Schuhe und Schmuck umher. „Ich hatte meine Bluse morgens nicht gefunden, als du schon los bist und dann ..."

„Dann hast du dein Kleiderschrank auseinander genommen?", fragte ich entgeistert.

„Ja, so in etwa", meinte sie verlegen.

„Wer räumt das jetzt auf?"

„Na wir!", meinte sie euphorisch und fiel mir um den Hals. Ich seufzte. „Du bist meine beste Freundin, aber die schlimmste Mitbewohnerin!", meinte ich gespielt genervt.

„Ach komm ohne mich hast du doch gar keinen Spaß im Leben."

Wie wahr.

Wie wahr ...

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