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Fighting Powers

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Carola Woszella
72
Kapitel
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9.0
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Zusammenfassung

Die Welt nach dem Super-GAU. Wir schreiben das vierte Jahrtausend. Die Menschheit hat einen Atomkrieg hinter sich. Nur wenige haben überlebt. Die sogenannten neuen Menschen haben neue Kräfte entwickelt, die sie immun gegen die radioaktive Verseuchung der Welt machen. Gut gegen Böse - Kampf der Gegensätze. Die Academy of Power - Schule für die Kinder der neuen Menschen. Ana lernt an der Schule nicht nur den Umgang mit ihren Kräften, sondern kommt auch dem Geheimnis ihrer Familie auf die Spur.

FreundschaftZukünftige WeltAbenteuer

1. Kapitel

Ana schloss ihre Augen. Das Kribbeln war wieder da. Sie sah sich um. Niemand bemerkte sie. Die Menschen um sie herum gingen ihren gewohnten Tätigkeiten nach. Die Stadt sah aus wie immer. Drive Mobiles fuhren über das Gelände der Acedemy und von dort aus in die Umgebung. Über dem hügeligen Gelände der Acedemy schwebten Air Cars, die die verschiedenen Gebäude der Siedlung 2929 miteinander verbanden. Sie waren in der Lage, große Entfernungen zu überwinden.

Ana blickte sich um. Dort die Bücherei, daneben ein altes Backsteingebäude, in dem die Denker lebten. Sie hatten die Kontrolle über das gesamte noch existierende Wissen ihrer Kultur. Dies bildete die Senior Acedemy. Daneben das hochmoderne, vollklimatisierte Gebäude der Junior Acedemy. Dort lag auch das Internatsgebäude,  in dem die Schüler der ersten 4 Klassen untergebracht waren. Eine Einteilung der Schüler nach Fachgebieten wurde frühestens im 5.Jahr getroffen.

Die breite Straße, auf der Air Cars starteten und landeten. Ana bewunderte die windschnittige Form der modernen Fortbewegungsmittel. Auf der anderen Straßenseite lebten die People of Power, die auch zur Senior Acedemy gehörten. Dieser Teil der besonderen menschlichen Spezies kontrollierte die Kräfte der Energie. Sie konnten Strom nach Belieben für ihre Zwecke einsetzen. Wer sich mit den People of Power gut stellte, brauchte niemals zu frieren und hatte auch abends und nachts noch Licht.

Ana ging die dunkle Straße hinunter, bis sie zu einer Kreuzung kam. Dort stand ein grosser Mann in einer glänzenden Uniform. "Wohin des Weges?" fragte er Ana. "Es ist schon spät. Um diese Zeit ist es Mädchen und Frauen verboten, allein auf der Strasse zu sein."Er runzelte die Stirn. "Kannst du einen Passierschein vorweisen?" Ana schüttelte den Kopf. "Dann kann ich dich leider nicht weiter gehen lassen." Er zog eine silberne Karte aus seiner Uniformtasche und reichte sie Ana.

"Zeig mir deine Nummer." Ana drehte ihren rechten Unterarm nach oben, so dass er das Tatoo mit der 16stelligen Identifikationsnummer aus Buchstaben und Zahlen sehen konnte.

Personalausweise gab es seit gut 200 Jahren nicht mehr. Die hatten sich Ende des 21. Jahrhunderts als zu sperrig erwiesen. Als die Menschheit immer weiter gewachsen und es dann zu dem Supergau gekommen war, hatte sich das Leben auf der Erde total verändert.

Der Wächter zog sein Control- Panel aus der Tasche und hielt es über Anas Arm. Der längliche schwarze Kasten mit der kleinen Antenne an der oberen linken Ecke sah aus wie ein Handy der ersten Generation. So eines, wie die Menschen in den Anfängen der Mobilfunkzeit, stolz mit sich herum getragen hatten. Das waren die Urväter dieser Geräte, die, nur wenn sie über die Arme der Menschen gehalten wurden, innerhalb von nur 30 Sekunden einen Einblick in die gesamte Vita des Menschen gaben. Nichts blieb ihnen verborgen.

...meinten die Mächtigen jedenfalls. Ana hielt den Atem an. Sie leerte ihren Geist und starrte ihn mit ausdruckslosem Gesicht an. Sie verschloss ihre Gedanken in einem kleinen Bereich ihres Gehirns und holte einige unverfängliche Erinnerungen hervor. Nicht jeder beherrschte diese Technik. Ana war ihren Eltern zutiefst dankbar dafür, dass sie immer wieder mit ihr geübt hatten, sich einen kleinen Bereich an Privatsphäre zu schaffen.

Das Kollektiv ging über alles. Seit dem GAU galt die Individualität des Einzelnen nichts mehr. Das Pars pro Toto- Prinzip nannte ihr Vater diese Denkart. Ihre Eltern hatten sie gelehrt, sich ihre kleinen Freiheiten zu verschaffen.

Alles unter den prüfenden Augen des Systems. Ana hätte fast laut aufgelacht, als der Wächter ihr mit seiner Taschenlampe noch einmal prüfend in die Augen leuchtete und sie dann durch winkte. "Geh zurück zur Schule," forderte er das Mädchen auf und sah sie noch einmal durchdringend an.

Ana spürte das Pulsieren seiner Macht. Ihr blieb nichts anderes übrig, als kehrt zu machen. Ihre Beine folgten seiner Anweisung. Körperlich hatte sie ihm nichts entgegenzusetzen. Sie konnte ihren Weg nicht fortsetzen. Sollte er doch. Ihre Gedanken waren so weit verschlossen, dass er nicht an sie herankam. Das junge Mädchen drehte um und ging den Weg zurück, über den sie eben gekommen war.

Ana erreichte nach wenigen Minuten das grosse, schlossähnliche Gebäude. In dem Internat lebten die Kinder der sogenannten neuen Menschen. Als Ana das Schloss betrat, lief eine kleine, rothaarige Gestalt auf sie zu. Sie schloss Ana in die Arme und fragte atemlos: "Wo warst du? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht." Rina war ihre beste Freundin. Sie war die erste gewesen, die Ana in die Gemeinschaft aufgenommen hatte, als sie vor vier Monaten angekommen war und noch niemand kannte.

Ana erinnerte sich noch genau daran, was sie gedacht hatte, als sie an dem Abend zuvor aus der Schule gekommen war. Ihr letzter Schultsg in ihrem alten Leben. Sie besuchte das örtliche Gymnasium in ihrer Siedlung . Ana war 17 und stand ein Jahr vor dem Abitur. Der Sommer war kurz vor seinem Höhepunkt. Die Sonne knallte von dem wolkenlosen Himmel. Es war ein Tag wie jeder andere. Ana war nach der Schule noch mit ihren Freunden in der Eisdiele gewesen und danach im Schwimmbad. Sie freute sich auf das Abendessen mit ihren Eltern. Das Abendessen war die einzige Mahlzeit, die die Familie gemeinsam einnahm. Morgens, wenn Ana aufstand und sich für die Schule fertig machte, war ihr Vater meist schon in seiner Anwaltskanzlei. Er liebte seinen Beruf nun einmal. Anas Mutter seufzte nur und schüttelte den Kopf, wenn das Gespräch in der Nachbarschaft auf ihren Mann kam. Ana wußte, dass die Nachbarn ihre Mutter im Geheimen bedauerten, weil ihr Mann so selten zu Hause war. Anas Vater war nun einmal ein workoholic. Sie kannte ihn nicht anders.

Nichts hatte sie auf das Entsetzliche, was sich ereignen sollte, vorbereitet. "Mum, ich bin zu Hause. Was gibt es zum Essen?" Sie hängte ihre Jacke an die Garderobe und stellte ihre Büchertasche ab. Dann folgte sie den vertrauten Geräuschen. Ein leises Klappern von Geschirr verriet ihr, dass ihre Mutter in der Küche stand und das Abendessen vorbereitete. Ihre Mutter hatte ihr den Rücken zugekehrt und rührte in einem Topf, der auf dem Herd stand. Soweit ein vertrautes Bild. Doch Ana sah, dass die Schultern ihrer Mutter bebten. "Mum, was ist los?" fragte Ana. Als ihre Mutter sich zu ihr umdrehte, erschrak Ana. Ihre Augen waren rot und dick verquollen vom Weinen. Tränen strömten unablässig aus ihren Augen. " Mum, was ist passiert?" wiederholte Ana ihre Frage. Die Mutter sah sie nur an, sagte aber keinen Ton.

"Hallo Lisa, ich bin da, bin so schnell gekommen, wie ich konnte," mit diesen Worten stürmte Anas Vater atemlos keuchend in die Küche. Ana starrte ihn verblüfft an. Was machte ihr Vater jetzt schon hier? Es war noch so früh. Normalerweise kam ihr Vater nicht vor 19 Uhr nach Hause. Die Uhr über dem Kamin war aber erst kurz vor 17 Uhr. " Wo ist er," fragte er, während ihr Vater seine Frau in die Arme nahm und fest an sich drückte.

" Im Wohnzimmer, Terry." Anas Mutter schluchzte laut auf. Die Tränen strömten ihr weiter ohne Unterbrechung aus den Augen. Immer wieder tupfte sie ihr Gesicht mit ihrem Taschentuch trocken, doch die Tränen versiegten nicht.

"Komm mit ins Wohnzimmer," forderte ihr Vater seine Tochter auf. Wenn er in diesem Ton mit ihr sprach, gab es keine Widerrede.

"Setz dich," forderte er Ana auf und zeigte auf das Sofa. Ana hockte sich auf die vordere Kante. Sie wusste, das jetzt etwas Unangenehmes folgte. Dazu kannte sie ihren Vater zu gut. Er gab ihr den Brief. Dieser Brief war die Aufforderung sich im Center of Power einzufinden. Sie sei jetzt alt genug, um an der Academy of Power aufgenommen zu werden. Sie solle sich unverzüglich in der Schule einfinden. Dort würden ihre Kräfte kanalisiert werden.

"Welche Kräfte?" Ana war ratlos. An diesem Abend hatte sie zum ersten Mal von dem Super- Gau erfahren, dem atomaren Unfall, der die ganze Welt verändert hatte. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass damals Millionen von normalen Menschen ihr Leben verloren hatten. Der Rest hatte plötzlich besondere Kräfte entwickelt, die den Lauf der Welt verändert hatten. Einige waren sogar unsterblich geworden. Diese hatten besondere Fähigkeiten entwickelt, die auf die weiteren Generationen vererbt wurden. Nur so hatte die Menschheit die radioaktive Verseuchung der Welt überstehen können.

Die Spezies Mensch hatte sich mit diesem Ereignis grundlegend verändert. Nun gab es eine Behörde, die das Leben aller kontrollierte. Die Menschen mit außergewöhnlichen Kräften wurden in extra dafür errichteten Städten angesiedelt, um ihre Fähigkeiten zu bündeln. Jugendliche lebten in Gemeinschaftsunterkünften und besuchten besondere Internate, wie die Acedemy of Power. Dort wurden sie sowohl in den klassischen Schulfächern wie Lesen, Schreiben und Rechnen unterichtet, lernten aber auch, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren und auszuweiten. Wer für die Acedemy ausgewählt wurde, konnte stolz darauf sein. Allerdings hatte ihr Vater sie auch gewarnt, sich ihre Eigenständigkeit nicht nehmen zu lassen und sie an ihre Meditationsübungen zur Klärung ihres Geistes und zur Unterdrückung ihrer Gedanken erinnert, die Ana seit sie ein kleines Kind war mit ihren Eltern geübt hatte, erst spielerisch, dann mit immer mehr Ehrgeiz.

Ana hatte ihr zu Hause verlassen und war in die Siedlung 2929 gezogen. Dort lebten die jungen Menschen, die vom Staat ausgewählt wurden, um ein neues Leben zu beginnen.

An all das dachte Ana, als Rina sie an sich drückte. Rina wusste, wie unglücklich Ana oft war. " Geht es jetzt wieder?" Rina wusste, das Ana ihre Familie vermisste. Sie schaffte es noch nicht immer, ihre Gefühle komplett zu verbergen. Als Ana damals angekommen war, wurde sie zunächst in das Büro des Direktors der Siedlung geführt, der sie freundlich in Empfang nahm. Sie sah so unendlich verloren aus. Mit hängenden Schultern und verweinten Augen hatte die 17jährige ausgesehen wie 12. Mit starrem Blick hatte sie den einführenden Worten des Direktors gelauscht.

Die ersten Tage in der Akademie waren für Ana sehr schwer gewesen. Als der Direktor geendet hatte, bat er Rina, Ana zu dem Tatoostudio zu bringen. Dort wurde ihr die Registriernummer tätowiert. Damit war sie offiziell in die Gesellschaft aufgenommen. Bisher hatte sie nur eine kleine Chipkarte besessen, wie ihre Eltern noch eine hatten. Dieser sogenannte Personalausweis war ein Relikt aus dem 20. Jahrhundert.

Der Mann war gross und blond, hatte eine muskulöse Figur und war sehr gut gekleidet. Er nickte Ana zu und bat sie, sich auf seinen Behandlungsstuhl zu setzen. Dann holte er sein Arbeitsgerät, das aussah, wie eine normale Spritze, allerdings mit einer Kabelverbindung zu einem großen metallenen Kasten, der im Hintergrund an einer Wand befestigt war und laut rauschte . Ana starrte ihn an. Sie hatte grosse Angst vor jeder Art von Spritzen. Sie spürte den Einstich in den linken Oberarm jedoch kaum. Der Mann nahm ein kleines Lesegerät in die Hand, richtete es auf ihren Arm und deutete auf einen großen Bildschirm, der von der hohen Decke des Raumes herunterschwebte. Ana las ihren Namen, ihr Geburtsdatum und dann eine Aufzählung aller Krankheiten, die sie jemals gehabt hatte. Außerdem folgte eine Bewertung. Ana sah eine Zusammenfassung ihrer Eigenschaften wie neugierig, selbstbewußt und aufgeschlossen. Allerdings musste sie auch manchmal störrisch, hartnäckig und frech lesen. Dann stand da noch respektlos.

Der Mann schüttelte den Kopf:" Die werden dich auch einnorden, da kannst du dich drauf verlassen, Mädchen. Ich würde tun, was die Lehrer dir sagen, dann wird es einfacher für dich. Wenn du ihre Regeln nicht beachtest, wirst du es nicht leicht haben." Ana schwieg. Dann führte Rina sie zum Tätowierer, der ihr die Registriernummer auf den Unterarm tätowierte. Damit war sie offiziell in die Gemeinschaft der Siedlung aufgenommen.

Während der Mann tätowierte, spürte Ana zum ersten Mal dieses Kribbeln in ihrem Körper, es fühlte sich an, als wenn ihr ganzer Körper eingeschlafen wäre. Sie kannte die eigentlich nur von ihren Füßen, wenn die mal wieder zu lange mit ihren Freunden im Schneidersitz auf dem Fußboden gesessen hatte. Sie blickte auf ihre Hände und erschrak. Um ihre Finger herum loderten kleine Flammen. Der Tätowierer bemerkte dies und gab ihr völlig unbeeindruckt von dem Geschehen, eine kleine Kerze. " Leite die Energie dorthin ab" . Ana sah ihn fragend an. Die traute sich nicht nach einer Erklärung zu fragen.Doch kaum stand die Kerze vor ihr auf dem kleinen Tischchen neben dem Behandlungsstuhl, schwebten die kleinen Flammen wie von selbst von Anas Fingern zu der Kerze und ließen diese hell aufleuchten.

" Komm mit, Ana, wir müssen zum Essen," mit diesen Worten führte Rina sie vom Tätowierer durch lange, verwinkelte Gänge bis zum Speisesaal. Der Raum war erfüllt von den fröhlichen Geplapper der Schüler, die an langen Tischreihen saßen. "Du kannst dich zu uns an den Tisch setzen," Rina zeigte auf einen Tisch in der Mitte des Raumes. "Das ist Momo, sie ist seit einem halben Jahr hier und fühlt sich sehr wohl." Rina wies auf ein dunkelhaariges Mädchen, das sie neugierig betrachtete. " Und dort sind Elena und Rina, sowie Bina und Charlotte. " Du bist also die Neue? Herzlich willkommen." Momo erhob sich und drückte Ana fest an sich. "Willkommen in deinem neuen Leben."

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Willkommen bei meiner Geschichte Fighting Powers. Ich freue mich, dass ihr sie gefunden habt. Viel Spaß dabei und wenn sie euch gefällt, lasst mir doch bitte euer Sternchen da. Über eure Kommentare freue ich mich.