
Er hat mich betrogen, ich habe alles geerbt
Zusammenfassung
Norbert hatte zu viel getrunken. Kaum war er zu Hause, riss er mir ungeordnet das Nachthemd vom Körper und drückte mich aufs Bett, um mich zu küssen. Zwischen uns hatte es schon lange keinen ehelichen Kontakt mehr gegeben. Seit die Firma an die Börse gegangen war, kam er kaum noch nach Hause. Seine plötzliche Leidenschaft überrollte mich regelrecht. Ich konnte kaum darauf reagieren. Doch als ich kurz davor war, den Höhepunkt zu erreichen, zog er mich fest in seine Arme, und murmelte, völlig von seinen Gefühlen überwältigt: "... Fiona ..."
Kapitel 1
Norbert hatte zu viel getrunken. Als er nach Hause kam, riss er mir grob das Nachthemd vom Leib und drückte mich aufs Bett, um mich zu küssen.
Es war lange her, dass wir als Ehepaar intim gewesen waren.
Seit dem Börsengang seiner Firma kam er kaum noch nach Hause.
Diese plötzliche Leidenschaft überrumpelte mich völlig.
Doch genau in dem Moment, als er kurz davor war, den Höhepunkt zu erreichen, zog er mich fest an sich und entfuhr ihm unbeherrscht ein: "Fiona..."
Mir schoss es wie ein Donnerschlag durch den Kopf.
Auch bei ihm war augenblicklich alles wie abgeklemmt.
Er drehte sich um, stieg aus dem Bett und setzte sich mit dem Rücken zu mir auf die Bettkante.
Im Schlafzimmer brannte kein Licht. Es war stockdunkel.
Norbert schwieg lange. Nachdem er die letzte Zigarette ausgedrückt hatte, sagte er mit dumpfer Stimme: "EElena, lass uns scheiden."
"Fiona will mein Geld nicht, sie will nur einen Status. Den muss ich ihr geben."
Von der Beziehung bis zur Ehe – elf Jahre mit Norbert.
Für Außenstehende war er stets der perfekte Ehemann gewesen.
Beruflich erfolgreich, liebevoll und familiär.
Deshalb wäre ich bis heute Abend nie auf die Idee gekommen, dass er mich betrügen würde.
Meine Brust fühlte sich an, als läge ein schwerer Stein darauf, ich bekam kaum Luft. Mit erstickter Stimme fragte ich ihn: "Wann war das erste Mal?"
Das Mondlicht fiel kalt wie Reif durchs Fenster.
Es fiel auf Norbert.
Unwillkürlich runzelte er die Stirn: "Vor zwei Jahren, während dieser Geschäftsreise ins Ausland."
Ich erinnerte mich an diese Reise.
Norbert war losgezogen, um einen wichtigen Deal zu retten.
Damals stand die Firma vor einer Krise.
Er stand unter enormem Druck.
"An jenem Abend war ich völlig niedergeschlagen, als Fiona plötzlich vor meiner Hoteltür stand."
"Sie war vom Regen völlig durchnässt, wie ein verlorenes, erbärmliches kleines Häschen, das sich in meine Arme warf."
Ich starrte an die schwarze Zimmerdecke, während mir stumm die Tränen über die Wangen liefen.
Was hatte ich in jener Nacht gemacht?
Meine Schwiegermutter war beim Duschen gestürzt und hatte sich das Bein verletzt, sie musste in die Notaufnahme.
Hastig hatte ich unsere Tochter zu meiner Mutter gebracht und war mitten in der Nacht ins Krankenhaus gefahren.
Aus Angst, Norbert könnte sich Sorgen machen, hatte ich ihm nichts davon erzählt.
Zwischendurch hatte ich ihm noch aufmunternde Nachrichten geschickt.
"Gib nicht auf, Schatz, ich glaube an dich."
"Egal was passiert, unsere Tochter und ich werden immer an deiner Seite sein. Zur Not verkaufen wir eben die Wohnung, um Kapital zu beschaffen."
"Solange wir drei zusammen sind, ist das wichtiger als alles andere."
Zum ersten Mal hatte Norbert mir nicht geantwortet.
Naiv hatte ich geglaubt, er sei erschöpft und eingeschlafen.
Dabei lag er auf einer anderen Frau.
Sie hatten eine leidenschaftliche Nacht.
Und das schon seit zwei Jahren.
Norbert hatte es perfekt verborgen.
Dabei hatten wir erst Ende letzten Monats unseren siebten Hochzeitstag gefeiert.
Vor unserer ganzen Familie überreichte er mir einen Rosenstrauß und ein wunderschönes Edelsteinarmband und sagte zärtlich: "Schatz, danke, dass du dich all die Jahre um uns gekümmert hast. Alles Gute zum Jahrestag."
Er hatte unsere Tochter und mich in die Arme genommen.
Meine Mutter hatte extra ein Familienfoto gemacht.
Das Bild ist immer noch ganz oben auf meinem Instagram-Profil angepinnt.
Ringsum herrschte Totenstille, die Beklemmung breitete sich aus wie eine Flut.
"Norbert, wenn du jetzt nicht dieser steinreiche Chef wärst, würde diese Frau dann noch bei dir sein?"
Norbert spielte schweigend mit einem silbernen Feuerzeug in der Hand und sammelte seine Gedanken. Draußen heulte der Wind auf. Ein Blitz erhellte den Nachthimmel. In diesem Augenblick sprach er mit beunruhigend ruhiger Stimme: "EElena, ich weiß, dass du mich liebst."
"Aber Fiona ist keine Frau, die es aufs Geld abgesehen hat. Zwei Jahre lang hatte sie keinen Status, hat so viel Leid ertragen. Ich kann sie nicht länger im Stich lassen."
Also musste er mich im Stich lassen?
In einer Stadt wie der Hauptstadt, wo jeder Quadratmeter Land ein Vermögen wert ist, hausten wir einst in einem winzigen Keller von kaum 18 Quadratmetern. Drei Jahre lang lebten wir dort. Im Winter keine Heizung, im Sommer keine Klimaanlage. Nachts krabbelten Kakerlaken über unsere Arme. Ich dachte, Liebe könnte alles überwinden. Aber es stellt sich heraus, dass Liebe allein doch nicht ausreicht.
"Norbert, hast du das etwa vergessen?"
"Damals bei unserer Hochzeit hast du unter Tränen geschworen, ein Leben lang gut zu mir zu sein!"
Als er das hörte, dachte er langsam ein paar Sekunden nach.
