Kapitel 8
Belinda schlang die Arme um Toms Hals, ihr Gesicht war gerötet und ihr Atem ging ungleichmäßig.
„Tom, nein, ich kann nicht ... nicht mehr.“
Tom vergrub seinen Kopf in ihrer Brust und seine Stimme klang heiser.
„Was hat sich dieser Bastard dabei gedacht, dich heute zu berühren? Ich werde jeden Zentimeter von dir mit meinem Duft markieren. Denk nicht mal daran, dich auszuruhen, bis ich sage, dass wir heute Nacht fertig sind.“
Belinda warf den Kopf zurück, rang nach Luft und erwiderte: „Was, wenn Frau Watson uns sieht ...“
Bevor sie ihren Satz beenden konnte, hielt Tom inne, sein Ausdruck kalt, als er sie unterbrach.
„Sie ist taub. Sie wird es nicht herausfinden. Wage es nicht, das vor ihr zu erwähnen.“
Belinda schmollte und zeichnete kleine Kreise mit ihrem Finger auf seiner Brust.
„Ich weiß. Es ist nur ... Wenn ich daran denke, dass sie bald deine Frau wird, während alles zwischen uns im Verborgenen bleibt, macht mich das traurig.“
Als Tom ihre leise Beschwerde hörte, wurde sein Herz weich. Er zwickte sie leicht in die Wange.
„Warum benimmst du dich so? Ich habe dich doch hierhergebracht.“
„Mach dir keine Sorgen. Auch nachdem ich geheiratet habe, werde ich dich nicht verlassen. Was auch immer Simone hat, dafür werde ich sorgen, dass du es auch hast.“
Belindas Gesicht erhellte sich mit einem Lächeln.
„Dann möchte ich, dass du bis zur Hochzeit bei mir bleibst.“
Tom zögerte einen Moment, doch als er den flehenden Blick in ihren Augen sah, stimmte er schließlich zu.
„In Ordnung.“
Belindas Augen funkelten und sie lehnte sich nah an sein Ohr.
„Gerade jetzt will ich dich.“
Toms Blick verdunkelte sich sofort. Er packte ihre Taille, zog sie näher und die beiden wurden erneut ineinander verschlungen.
Draußen am Fenster erhellte ein Blitz das bleiche Gesicht von Simone, die an der Tür stand.
Sie hielt sich den Mund fest zu und versuchte, kein Geräusch zu machen, doch ihre Tränen verschleierten ihre Sicht.
Obwohl sie das provokante Video, das Belinda geschickt hatte, bereits gesehen hatte, war der Schmerz, es aus erster Hand mitzuerleben, weitaus größer.
Jedes atemlose Stöhnen und jedes intime Wort durchbohrte ihr Herz immer wieder wie ein Dolch, bis es blutete.
Die Geräusche von drinnen wurden lauter und Simone konnte es nicht länger ertragen. Sie drehte sich um und floh stolpernd den Flur hinunter.
Zurück in ihrem Schlafzimmer rollte sie sich auf dem Bett zusammen, umarmte sich fest, doch sie spürte keine Wärme.
Die lauten Geräusche und das Flüstern verharrten in ihren Ohren, egal, wie sehr sie sie bedeckte.
Barfuß taumelte sie die Treppe hinunter, ohne zurückzublicken, und rannte hinaus in den strömenden Regen.
Der Regen fiel in Strömen und durchnässte sie vollständig, doch sie spürte nichts. Sie dachte nur daran, dieser Villa zu entkommen, die hinter ihr zu lauern schien wie ein aufgerissenes Maul, bereit, sie ganz zu verschlingen.
Sie wanderte ziellos durch die leeren Straßen; der Regen blendete ihre Augen.
In ihrer Benommenheit fühlte es sich an, als hätte der Regen aufgehört.
Als sie aufblickte, glaubte sie, eine jüngere Version von Tom mit einem Regenschirm zu sehen, dessen Augen voller unerschütterlicher Zärtlichkeit waren.
„Simone, verlass ihn. Verlass die Version von mir, die dich nicht mehr liebt. Vergib ihm nicht.“
Ihre rot umrandeten Augen starrten auf den Mann, den sie einst so sehr geliebt hatte.
„In Ordnung, ich werde ihn verlassen. Ich werde ihm niemals vergeben.“
Erst als die Morgendämmerung anbrach, machte Simone sich auf den Heimweg. Ihre Schritte waren schwer und unsicher.
Sobald sie ihre nassen Kleider ausgezogen hatte und sich ins Bett gelegt hatte, öffnete Tom leise die Schlafzimmertür.
Wie immer zog er sanft die Decke über sie, hielt sie behutsam in seinen Armen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Simone, ich liebe dich so sehr. Nur noch drei Tage, dann wirst du meine Frau sein. Wir werden zusammen alt werden.“
Er sprach so „liebevoll“, als wäre nichts geschehen, und ahnte nicht, dass eine einzelne Träne über Simones Gesicht glitt.
Sie erinnerte sich an einen Spruch: „Die plötzliche Zuneigung eines Mannes ist oft nur Schuldgefühl nach dem Betrügen.“
Damals hatte sie ihn nicht verstanden, doch jetzt ergab er vollkommen Sinn.
Alles, was sie jetzt wollte, war, dass die Zeit schneller verging, damit der Tag, an dem sie gehen konnte, schneller käme.
