
Zusammenfassung
Er ist reich, einflussreich und glaubt nicht an die Liebe. Sie ist ein ganz normales Mädchen, das zufällig auf einer privaten Maskenparty landet, wo alles anders läuft als geplant. Eine Nacht – und ihr Leben verändert sich für immer. Der Millionär mit dem eiskalten Blick schließt einen seltsamen Vertrag mit ihr: 99 Nächte nur für die beiden, in seiner Welt voller Luxus, Wünsche und Verbote. Ohne das Recht, Fragen zu stellen, ohne die Möglichkeit, sich zu verlieben. Was aber, wenn das Herz sich den Bedingungen des Vertrags nicht unterwirft? Und wer hat wen am Haken: er sie oder sie ihn?
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Die Maske bedeckt die Hälfte meines Gesichts, aber ich fühle mich trotzdem nackt. Der Seidenstoff des Kleides schmiegt sich so eng an meine Figur, als wolle auch er mit mir spielen. Jeder meiner Schritte hallt auf dem Marmorboden wider, weil meine Absätze selbstbewusst klackern, als wäre ich nicht Inga Smirnova, eine einfache Reiseleiterin und schüchterne Frau, sondern eine echte Pantherin, die alle Männer um den Verstand bringt. Jemand, der es versteht, frech, begehrenswert und mutig zu sein. Der ganze Abend – Kerzenlicht, samtene Schatten und gedämpfte Musik. Er scheint dafür geschaffen zu sein, mich in eine Frau zu verwandeln, die zu allem bereit ist.
„Ihre Einladung?“, fragt die Dame am Eingang, eine echte Heldin aus einer alten Gravur: Korsett, Fächer, Feder im Haar und weiße Maske.
Ich reiche ihr eine schwarze Karte mit goldener Prägung. Die Dame wirft mir einen langen Blick zu, nickt und tritt beiseite.
Ich trete ein. Samtige bordeauxrote Wände, ein Kristallleuchter, darunter Hunderte von Menschen in Masken. Goldene, schwarze, rote – man kann sie gar nicht alle aufzählen. Alle sind elegant und geheimnisvoll. Aufgeregt. Es scheint, dass dies nicht nur ein Ball ist. Es ist ein Spiel ums Überleben: Wer kann sein Gesicht verbergen, wenn das Verlangen unter der Maske hervorbricht?
Ich berühre meine Maske: Pfauenaugen, Federn, Glitzer. Und sofort spüre ich, dass jemand seine Aufmerksamkeit auf mich richtet. Ein Blick. Nur einer, aber so eindringlich, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken läuft.
Ein Mann steht an der Treppe. Groß. Im Frack. Mit Handschuhen. Eine schwarze Maske. Und er hat etwas Unerschütterliches an sich. Etwas, das alles in mir zusammenziehen lässt.
Er kommt auf mich zu:
„Zum ersten Mal auf einem Ball?“, », fragt er mit rauer, tiefer Stimme.
«Richtig geraten», versuche ich zu lächeln. «Und Sie?
«Ich würde sagen: jedes Mal wie das erste Mal. Darf ich Sie einladen?
Er nimmt zwei Gläser vom Tablett und reicht mir eines. Ich nehme einen Schluck. Der Champagner ist herb wie ein Kuss mit einem Hauch von Gefahr.
„Tanzen Sie?“
Ich nicke. Er legt seine Hand auf meine Taille. Sanft, aber so, dass mir der Atem stockt. Wir betreten die Tanzfläche. Ich kann nicht walzen, aber in seinen Armen fühle ich mich, als wäre ich dafür geboren. Für Schleier, Kerzenlicht und Schritte im Rhythmus des Herzens.
„Gefällt es Ihnen, eine Maske zu tragen?“ Seine Lippen berühren fast mein Ohr.
„Ja. Hier fühle ich mich ... frei.“
„Und wenn ich Ihnen sage, dass Sie ohne Maske viel verführerischer sind?“
Ich lächele, ohne den Blick abzuwenden.
Die Musik ändert sich, wird langsam und schleppend. Er beugt sich näher zu mir und flüstert:
„Lass uns hier weggehen.“
Ich frage nicht, wohin. Ich gehe einfach. Mein Herz schlägt wie verrückt.
Wir gehen in den zweiten Stock. Ein langer Flur, alte Porträts an den Wänden. Eine Tür. Ein Zimmer. Ein halb offener Balkon. Kalte Luft streift meine Schultern, und fast sofort spüre ich seine Hände. Warm, entschlossen legen sie sich um meine Taille. Er drückt sich von hinten an mich.
„Sag nein, wenn du willst, dass ich aufhöre“, flüstert er so, dass mir schwindelig wird.
Ich sage nichts.
Er küsst meinen Hals. Zuerst vorsichtig, dann immer wieder. Ich schließe die Augen und drücke mich mit dem Rücken an seine Brust. Mein Herz pocht wie die Musik unten. Der Mann dreht mich zu sich herum.
Wir tragen immer noch Masken. Das macht es noch heißer.
Seine Finger finden den Reißverschluss auf meinem Rücken. Ich höre, wie sie heruntergleitet. Das Kleid fällt langsam von meinen Schultern und entblößt mich. Ich fange seinen Blick auf. Durch die Maske sehe ich, dass er mich will. Genauso sehr wie ich ihn. Ist das Wahnsinn? Ja.
Er hebt mich hoch. Trägt mich zum Sofa am Fenster. Das Mondlicht beleuchtet nur teilweise, was geschieht. Seine Lippen verbrennen meine Schlüsselbeine, meine Brust, meinen Bauch. Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht zu schreien. Zu offen.
Meine Hände zittern, als ich die Knöpfe seines Hemdes öffne. Die Haut unter meinen Fingern ist heiß, seine Muskeln angespannt. Er ist kein Gentleman mehr. Er ist Feuer.
Er küsst meinen Bauch und geht tiefer. Sein Atem brennt. Seine Finger finden genau die Stellen, die mich zum Schreien bringen, aber ich halte mich zurück. Ich beuge mich zurück, drücke mich an ihn, beiße mir auf die Lippen, sonst würde ich einfach losbrüllen.
Er sieht mich an, als wäre ich eine verbotene Frucht. Aber das gilt nur für die anderen. Er darf mich nehmen. Und ich ihn. Nur ihn.
Ich strecke mich nach ihm aus. Berühre seine Maske, will sie abnehmen. Er atmet kurz und heftig aus:
„Nicht hier“, keucht er.
Dann hebt er mich wieder hoch. Er trägt mich in ein anderes Zimmer – dorthin, wo der Kamin brennt. Und es scheint, als würde er sich hier perfekt zurechtfinden.
Auf der Haut vor dem Feuer spielen wir nicht mehr. Er dringt langsam in mich ein und drückt meine Hüften zusammen. Wir tragen immer noch Masken. Wir sind niemand und gleichzeitig alles.
Stöhnen entweicht meinen Lippen. Er flüstert mir zu, dass er mich nicht gehen lassen wird. Ich vergesse, wer ich bin und wo ich bin. Es gibt nur noch unsere Körper. Die Flammen. Und ihn.
Er erstarrt. Mein Atem stockt, meine Haare kleben an meinen Schläfen. Die Maske droht herunterzufallen. Es ist, als würde ein Blitz durch meinen Körper fahren. Ich kann nicht sofort wieder zu Atem kommen.
Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Er sieht mich an und sagt kein Wort.
„Wie heißt du?“, flüstere ich kaum hörbar.
Er schweigt. Dann steht er auf. Er richtet seine Kleidung. Mir wird klar, dass von uns beiden ich diejenige war, die nackt war. Plötzlich küsst er mich zärtlich auf die Stirn.
Und dann geht er.
Eine Weile liege ich da, unfähig, mich zu bewegen, und versuche zu verstehen, was das überhaupt war. Mit Männern habe ich noch nie so etwas gemacht ...
Ich schaue auf den Tisch und sehe plötzlich eine Visitenkarte. Schwarz. Samtig anzufassen. Ohne Namen. Nur ein Symbol – eine Schlange, die sich zu einem Ring gewunden hat.
Ich atme laut aus. Mein Körper pocht immer noch, als könne er nicht glauben, dass alles vorbei ist. Gerade noch war ich jemand anderes. Und jetzt bin ich wieder ich. Oder doch nicht?
Ich stehe auf und nehme die Visitenkarte. Meine Finger zittern. Auf der Rückseite steht nichts. Keine Nummer. Kein Name.
„Wer bist du?“, flüstere ich heiser.
Im Badezimmer betrachte ich mich im Spiegel. Meine Lippen sind geschwollen, meine Augen strahlen wie nie zuvor. Die Maske wirkt jetzt fast intim. Ich nehme sie langsam ab, als würde ich mich von einem fremden Körper verabschieden, in dem ich jemand anderes war.
Im Flur höre ich Musik und Gelächter. Als ich das Zimmer verlasse, stoße ich fast mit einem Mann zusammen. Ich murmele eine Entschuldigung und spüre, wie er mir nachdenklich hinterherblickt. Er sagt nichts. Das ist auch egal.
Mir wird heiß. Der Fremde hat offensichtlich verstanden, was ich dort getan habe. Solche Zimmer sind höchstwahrscheinlich für solche Zwecke gedacht. In dem Moment der Nähe zu dem Fremden habe ich mich gut gefühlt, aber jetzt fühle ich mich unwohl. Aber ist das ein Problem?
Ich gehe zurück in den Saal. Hier muss ich Rita finden, dank der ich auf diesem Maskenball sein kann. Aber meine Freundin ist spät dran.
Ein Kellner kommt auf mich zu und bietet mir noch Champagner an. Ich bin schon betrunken von dem, was passiert ist, aber ich nehme das Glas und lächle dankbar.
Nach einer Weile kommt ein anderer Kellner auf mich zu und überreicht mir einen Strauß roter Rosen.
„Das ist für Sie. Von einem geheimnisvollen Verehrer.“
Mein Herz setzt einen Schlag aus.
