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Ariana

Ich starrte den Sarg meiner Mutter an, er war aus dem teuersten Ebenholz angefertigt worden und dadurch sahen die Menschen um uns herum wie sehr mein Vater unsere Mutter geliebt hatte. Meine kleine Schwester Pearl weinte und hielt meine Hand fest. Wir beide wohnten noch im Haus unseres Vaters der in der erste Reihe der Kirchenbank saß und ein schluchzen vortäuschte. Meine ein- Jahr ältere Schwester Janna saß neben ihm und weinte. Ich saß direkt hinter ihr und starrte missmutig umher. Es war vorbei, das schöne Leben unserer Familie würde mit unserer Mutter beerdigt werden. Mein Vater war ein Arsch und konnte nichts, außer seinen Geschäften in der Mafia nach zu gehen. Mum war diejenige gewesen die das Haus lebendig hat scheinen lassen. Sie war eine Herzensgute und humorvolle Frau gewesen, dass Gegenteil von Vater. Sie wurde mit ihm zwangsverheiratet als sie zwanzig war und hat das beste daraus gemacht. Wir waren drei Schwestern, Janna, Pearl und ich.

Meine Mutter hatte mich am meisten geliebt. Hört man die Ironie? Ich weine hier keine einzige Träne obwohl sie mich am meisten geliebt hat.

,,Ich kann das nicht sehen", murmelte Pearl. Sie war erst zwölf und sehr sensibel was Mum anging. Pearl hatte ihr ganzes Leben lang Mum mit ihrem Tumor kämpfen sehen.

,,Musst du auch nicht."

Vater drehte sich zu mir um.

,,Was sagst du da?", murmelte er zynisch.

,,Sie ist ein Kind", sagte ich nur und stand auf. Mein Vater hasste mich, ich hatte immer Widerworte gegeben und das gefiel ihm nicht. Er liebte nur Janna.

Ich verstand mich sehr gut mit ihr, aber seit sie auf dem Internat in Frankreich lebte war es etwas schwieriger geworden zwischen uns. Mein Kopftuch rutschte von meinem Haar runter, ich ging mit Pearl raus und setzte sie in das Auto unseres Vaters. Sie war schon echt erwachsen für ihr Alter, auch sie würde nächsten Monat auf das Internat gehen und ich würde hier alleine mit Vater sein. Er hatte mich noch nie weggeschickt, da er Angst hat, dass ich etwas falsches tue wenn er nicht in der Nähe war.

Pearl schluchzte unerbittlich und weinte laut. Das zerbrach mein Herz.

,,Pearl...", sagte ich aber sie reagierte nicht.

,,Sie hatte schmerzen, es ist besser so."

Sie schüttelte den Kopf und fing an nach Luft zu ringen. Verdammt sie hat ein Asthma Anfall.

,,Hey Pearl wo ist dein Spray?"

Ich suchte in ihrer Tasche.

,,Hey ist mit dem Kind alles in Ordnung?", fragte jemand hinter mir. Ich schüttelte den Kopf.

,,Sie hat Asthma."

Ich fand ihr Spray.

,,Ich mach das. Ich bin Arzt."

Der Typ der mir das Spray abnahm hatte braune Haare und strahlend blaue Augen. Er trug eine Brille und einen schwarzen Anzug, hatte ein markantes Gesicht und sah gut aus.

,,Hey warum regst du dich auf?", fragt er sie lachend als sie wieder etwas normal atmete, aber sie weinte immer noch.

,,Kannst du mich zu Mum bringen Ariana?", fragt sie weinend.

,,Sie ist gleich da drin Pearl", sagte ich sanft.

,,Nein ich will auch sterben"

Ich sehe sie geschockt an und fing an zu zittern.

,,Was sagst du da Pearl? So was sagt man nicht"

,,Ari bitte. Ich will nicht ohne sie leben", weinte sie.

Der Fremde rührte keine Miene sondern schien nur nach zu denken.

,,Tut mir leid Pearl. Das ist jetzt so. Mum kommt nicht zurück und du kannst nicht zu ihr. Das ist jetzt die Realität also komm klar."

Pearl weinte nur mehr und das machte mich wütend und frustriert. Ich hatte schon eine weinende Schwester hier, die andere saß drin.

,,Hey ich habe auch keine Mum mehr", sagte der Fremde plötzlich und lehnte sich mit beiden Armen recht und links von Pearl ans Auto.

,,Aber sie schaut von oben zu. Deine Mum tut das auch."

Pearl beruhigte sich etwas und schluchzte nur noch.

Ich verschränkte meine Arme und stand nur daneben. Wahrscheinlich hätte ich das zu Pearl sagen müssen. Als Siebzehnjährige müsste ich ja so viel Grips haben, dass eine zwölfjährige mit dem Tod ihrer Mum nicht klar kam.

,,Sie war krank, jetzt ist sie es nicht mehr. Du willst doch nicht das sie krank ist?" Pearl schüttelte den Kopf.

,,Siehst du. Jetzt ist alles im Ordnung mit ihr. Sie freut sich, wenn du gut in der Schule bist, einen Abschluss hast, dich irgendwann verliebst und ein tolles Leben hast. Mach die Träume deiner Mutter nicht kaputt Pearl", sie umarmte ihn. Er versteifte sich etwas nahm sie dann aber in den Arm.

,,Danke", sagte ich und sehe ihn an.

,,Du standest deiner Mutter nicht nah oder?"

Ich sehe ihn ausdruckslos an.

,,Doch am meisten von allen Schwestern", Überraschung blitzte in seinen Augen auf.

Ich gab Pearl ein Taschentuch.

,,Ich will trotzdem nicht sehen wie sie begraben wird."

,,Musst du auch nicht Pearl!"

,,Damon wo bleibst du?", rief ein anderer Mann ihm zu.

Er drehte sich um und ging ohne zurück zu schauen. Warum sollte er auch?

Janna kam raus und stellte sich neben mich. Sie weinte immer noch und hielt ein Taschentuch zerknüllt in der Hand vor ihre Nase.

Ich strich ihr über den Oberarm. Sie umarmte Pearl und ich drehte beiden den Rücken zu.

*Meine Mum war nicht toll gewesen, aber wenn ich dich sehe denke ich immer, Gott hat mir Mutter und Tochter in einem gegeben*

Die Stimme meiner Mutter ging mir durch den Kopf. Ich drehte mich wieder um und seufzte.

Ich strich über Jannas Haare.

,,Hey komm runter, alles gut. Beruhig dich."

,,Ich konnte es mir nicht ansehen. Ich musste weg!", sagte sie weinend und Kopfschüttelnd.

,,Das nimmt dir keiner übel Janna."

Sie umarmte mich.

,,Es wird schwer ohne Mum, aber wir schaffen das Janna." Sie sieht mich mit ihrem verheulten Gesicht an und nickte. Sie wischte sich die Tränen weg und seufzte erleichtert.

,,Es ist besser so", sagte sie schließlich. Endlich kam sie wieder zu sich.

,,Ja."

,,Vater wird wohl nochmal heiraten."

Ich stöhnte.

,,Das haben einige gerade getuschelt", sagt sie.

,,Das ist so respektlos gegenüber Mum, aber wir können ihnen die Mäuler nicht stopfen, deswegen würde ich dazu raten das wir ruhig bleiben, wir wissen dass das passieren wird." Janna nickte. Das konnte was werden.

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