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KAPITEL 1

Ein reißender Fluss wälzte sich tobend und aufbäumend wie eine wild gewordene Schlange entlang der Ufer eines Regenwaldes. In dieser braunen tobenden Brühe kaum zu erkennen, einer Nussschale gleichend ein kleines Boot. Schwankend, sich immer wieder den Wellen trotzend schoss es den Fluss abwärts mit unbekannten Ziel.

Nur machte dieses Boot seine Reise nicht alleine, eine junge Frau sich fest krallend an den Planken, Aurora Nolan die um ihr Überleben kämpfte und Mühe hatte nicht aus der Barkasse raus geschleudert zu werden. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben, Angst nicht ins tobende, reißende Wasser zu fallen. Ein lauter verzweifelter Schrei " Warum ich " entlud sich verzweifelt ihren Lippen. Doch kaum hatten diese zwei Worte ihre Lippen verlassen wurden sie auch schon von einer heftigen Windböe davon getragen.

Sie konnte es nicht fassen, nichts tun zu können, einfach nur abwartend das diese Nussschale an einen Felsen zerschellte, oder von den vorbei ziehenden Trümmern gerammt zu werden.

Ihr Finger waren steif von dem ewigen festhalten um nicht doch noch über Bord zu gehen. Der Kopf schmerzte, worauf sie an ihm hoch griff um zu spüren was die Ursache für ihre Schmerzen war. Eine dicke Beule hat sich direkt hinter ihrem rechten Ohr gebildet. Durch das abtasten zog ein stechender Schmerz in ihren Körper der sie scharf ihren Atem ein ziehen ließ. Um nicht auch noch wie ein kleines Kind auf zu heulen probierte sie ihren Schmerz weg zu atmen.

Langsam wie durch einen dichten Nebel kamen ihr Erinnerung, sie war doch mit einem Führer unterwegs der sie Fluss aufwärts bringen sollte. Ihren Führer Joe hatte sie in einem kleinen Fischerdorf kennen gelernt, sie hatte bei Joe sofort ein gutes Gefühl. Aurora heuerte ihn für gutes Geld an um sie per Boot ins Landesinnere zu bringen. Sie hatte ihm sogar mehr bezahlt als er verlangt, was er im ersten Moment nicht annehmen wollte. Nach langem hin und her hat er dann Nachgegeben und ihr Geld ohne Fragen genommen. Joe schaute sie zwar mit argwöhnischen Blick an aber stellte keine weiteren Fragen, warum sie so schnell in den Regenwald komm wollte, so kurz vor dem großen Regen noch dazu alleine. Joe hatte ihr erklärt das es gefährlich werden könnte, wenn der Fluss an stieg würden gewisse Regionen abgeschnitten werden. Aurora nahm natürlich die Warnung von Joe sehr Ernst aber sie musste unbedingt dorthin um endgültig von der Bildfläche verschwinden zu können. Sie durfte keine Spuren hinterlassen, da sie einem mächtigen Mann entwischt war.

Aurora hatte doch alles so gut geplant, ihre Flucht von ihrem Stiefvater der sie seit einigen Jahren immer mehr einsperrte. Zu ihrem Glück war das Anwesen in dem sie aufwuchs ein riesengroßes Areal in dem sie sich frei bewegen durfte. Aber wo ist den bitte Joe, überlegte sie. Sie waren schon drei Tage Flussaufwärts unterwegs, für Aurora wäre es ein Abenteuer wenn nicht ein bitterer Nachgeschmack dabei war. Die Tage waren zwar Wolkenverhangen, aber das drückte ihre Vorfreude nicht. Aurora spürte tief in ihrem Inneren etwas was sie sich nicht erklären konnte. Es kam ihr vor als würde sie nach Hause zurück kehren und sie willkommen zu heißen. Die Ufer entlang des Flusses waren mit dicken Lianen umwickelt an denen verschiedene Moosarten in den Bäumen wie ein Vorhang hingen. Dieser Vorhang ließ sich sanft vom Wind wiegen, dieses Bild das sich Aurora zeigte, war für sie wie aus einer anderen Welt. In den Bäumen jagten sich verschiedene Gibbons Arten, da jeder die besten Früchte als erster haben wollte. Aurora musste lächeln als sie das Gekreische und Gezeter dieses lustigen Volkes hörte. Sie waren Tagsüber auf dem Wasser, nur wenn es zu dämmern anfing gingen sie an Land um ein Nachtlager auf zu schlagen. Sie zündeten kein Feuer an um nicht auf sich Aufmerksam zu machen. Hat Joe ihr zu geflüstert da es in den Wäldern nur so von Rebellen und Wilderern wimmelte, ist es immer gut Unsichtbar zu bleiben. Dass sie kein Feuer anmachten war ihr ziemlich egal, da sie sich in dieser Dunkelheit wohl fühlte. Sie hatten genug Proviant mit, so dass sie kein Feuer zum Kochen brauchten. Seit sie den ersten Schritt mit ihrem Begleiter auf diesen fremden Boden tat fing sie an um einiges Ruhiger zu werden. Es war für sie so Unglaublich was sie in dieser Natur alles roch von den Blumen die sie auf eine gewisse Art betörten, auch im Dunkeln sah sie besser. Was sie sich für verrückt schelten ließ da es ja das nicht gab. Ein Blick in die Baumkronen zeigt ihr das sich Affen um ihren Schlafplatz gesammelt hatten, so als würden sie über sie wachen in dieser Nacht. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Aurora´s Gesicht mit dem sie ruhig und schnell ein schlief.

Aurora wurde ruckartig aus ihren Gedanken gerissen als sich das Boot wie ein bockendes Pferd aufbäumte und mit einem Knall wieder auf die Wasseroberfläche aufkam. Sie zog ihre Augen zu Schlitzen zusammen um besser sehen zu können doch was sie zu Gesicht bekam ließ ihren Körper mit einer Gänsehaut über ziehen. Sie dachte bei sich, das ist aber jetzt nicht wahr, das wird ja immer schöner. Vor ihr wurde der Fluss immer wilder, Stromschnellen züngelten empor um sie zu verschlingen, für immer in ihr kaltes nasses Grab zu ziehen, mit dem einzigen Hintergrund sie nie wieder frei zu lassen. Aurora wollte nicht Sterben, nicht hier und auch nicht zu diesem Zeitpunkt, sie wollte selbst bestimmen wann es für sie Zeit wäre diese Welt für immer zu verlassen. Sie hatte es früher schon öfters probiert, aber da hatte eine obere Macht etwas dagegen das sie ihren letzten Atemzug machte. Aurora versuchte mit ihrem Gewicht das Boot im Lot zu halten, den ein Paddel oder ähnliches war nicht mehr an Bord. Ihr Schweiß rann in Strömen ihrem Gesicht entlang als sie ihr Gewicht immer wieder von einer Seite zur anderen verlagerte, der Atem ging stoßweise und ihre Hände schmerzten da sie sich mit aller Kraft festhalten musste.

Aurora hatte gerade mal so die Stromschnellen hinter sich gebracht und das Wasser wurde wieder etwas Träger. Schwer Atmend durchnässt von dieser Anstrengung und dem Wasser das über ihrem Boot hochspritzte setzte sie sich wieder auf den Boden des Bootes. Sie zog die frische feuchte Luft in ihre Lungen um einen leichten Schleier vor ihren Augen zu lüften der sich durch ihre Anstrengung gebildet hatte.

Es muss ein Plan her dachte sie sich, ich muss dringend runter von diesem Fluss. Den dieser wäre eine richtige Todesfalle für sie die alles verschlang was es erwischen konnte. Aurora saß am Boden und sie fragte sich wieder einmal wo Joe war.

Sie grübelte und zermarterte sich ihr Gehirn, bis das Geschehene in ihrem Kopf mit einem Schlag wieder Auftauchte.

Joe und sie waren den vierten Tag unterwegs leicht aufatmend ihr Ziel schon vor Augen zu haben. Aurora sah in der Nähe schon den Steg den Joe mit leise tuckernden Motor langsam ansteuerte. Sie konnte sich an ihre Euphorie erinnern die Freude endlich in ein neues Leben, ihr Leben zu gehen. Sich nicht mehr ihrem Stiefvater und seinen Regeln zu unterwerfen die sie nie verstanden hatte.

Aurora dachte wieder an Joe, ach ja der Steg den Joe ansteuerte, kurz zu vor schaltete er den Motor aus, um so elegant wie eine Katze aus dem Boot auf den Steg zu springen. Mit dem Seil in einer Hand und seine Machete in der Anderen landete er elegant auf den Brettern die einen Steg darstellen sollten. Er ging zu einen Pfahl um das Boot an zu zurren. Aurora stand auch auf, ihren Rucksack schulternd um auf den kleinen Steg zu klettern der doch ein wenig höher war als ihr lieb war. Ihr Begleiter hatte eine leicht gebückte Haltung seine Langwaffe um die Schulter gehängt, spähte er in die Umgebung. Da es am Ufer hohes Schilf gab konnte er nicht sehen ob sich darin etwas verbarg.

Joe hatte ihr erklärte das man ohne Waffen nicht in den Busch gehen sollte, da es nicht nur die Menschen sind die Böses im Sinne hätten, sondern auch Tiere die schnell Gefährlich werden konnten. Er konnte nicht verstehen was eine Frau alleine im Regenwald zu suchen hatte. Aurora erklärte ihm das sie eine seltene Pflanze suchen würde die es nur in dieser Region geben würde, auch hatte sie ihm einen falschen Namen genannt um ihn nicht in Versuchung kommen zu lassen für Geld ihren Aufenthaltsort preis zu geben.

Sie wollte sich gerade von ihrem Begleiter verabschieden als sie in der Nähe Stimmen hörte in einer Sprache die sie schon gehört hatte aber nicht abrufen konnte. Die Stimmen kamen immer Nähe und ihr Begleiter fing an sich wild im Kreis zu drehen mit seiner Waffe im Anschlag.

Aurora konnte einfach nicht so schnell reagieren da zerriss ein Knall die Stille, Vögel stoben in ihrer Nähe wild kreischend von den Bäumen, Affen schwangen sich in wilder Panik von Ast zu Ast um in Sicherheit zu kommen. Ein zischen riss sie herum als sie sah wie Splitter von einem Brett neben ihr in die Höhe flogen. Jetzt feuerte Joe mit seiner Waffe in die Richtung wo er den Schützen vermutete. Mit seiner freien Hand bedeutete er ihr sich in die Hocke zu begeben um mehr Schutz zu haben.

Das erste Mal seit sie mit ihrem Begleiter unterwegs war sah sie Angst in seinen Augen was momentan Panik in ihr auf kommen ließ. Joe knurrte ihr zu " Miss sie müssen zurück auf das Boot sonst werden sie uns bekommen, wenn ich los sage dann sehen sie sich nicht um sondern einfach rein." Aurora konnte nur nicken da sie kein einziges Wort raus bekam. Sie wartete auf sein los um gewappnet zu sein sich in Bewegung zu setzen, schnellst möglich in das Boot zu kommen raus aus der Gefahrenquelle zu kommen.

Das, los, kam so leise das sie momentan nicht wusste ob sie es wirklich gehört hatte, sie sah zu Joe der ihr zu nickte als Bestätigung. Aurora stand langsam auf, was sich sofort als Fehler heraus stellte, da sofort wieder Schüsse in ihrer Nähe einschlugen.

Sie konnte nicht so schnell schauen als ihr Begleiter herumwirbelte sie mit seinem Körper schützte und mit Kraft auf das Boot katapultierte.

Sie lag ausgestreckt am Rücken liegend auf dem Boden des Bootes und sah noch verschwommen wie Joe mit seinem Buschmesser das Seil kappte und ihr seine Machete ins Boot schmiss. Dann ein Knall und er sank auf die Knie immer noch seine Waffe im Anschlag um sich weiter zu verteidigen. Sein Hemd färbte sich rot, das war das letzte das Aurora sah als sie die Dunkelheit einholte und sie in seine Arme nahm.

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